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Geschichte einer Gemeinschaft -I-

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Veröffentlich am: 13.06.2013, 15:16 Uhr
Kalt pfeift der Wind in dieser Jahreszeit von den Gipfeln des Kun-Lai-Gebirges herunter und treibt den vermummten Wanderer zur Eile an. Am Ende des scheinbar ewig währenden Gebirgspfades verspricht eine verlassen wirkende Hütte zumindest für die Nacht ein wenig Schutz. Sofern man sie erreichen kann, denn plötzlich befinden sich 2 Gestalten genau zwischen dem Wanderer und der Hütte, und diese Gestalten wirkten riesig.
"Mogu !" das Wort kam ihm nicht mehr über die Lippen, denn in diesem Moment huschte am rechten Berghang eine schwarz gekleidete zierliche Gestalt entlang und eine sonderbar leise, aber feuergewaltige Explosion hüllte den Ort, wo eben noch die beiden Mogu standen, in ein einziges Flammenmeer.

Die folgende Stille war so unwirklich wie die Explosion, doch nachdem die Flammen ebenso wie die Gestalt verschwunden waren, schien der Weg frei. Vor der Hütte angekommen hob der Wanderer prüfend seinen Kopf und zog ein wuchtiges Schwert unter dem Umhang hervor, mit dem er die Tür vorsichtig aufstieß.

Obgleich die Hütte äußerlich verlassen schien, irritierte doch das Innere: ein sanft scheinendes Feuer, etwas in Decken Gehülltes lag davor und in der Ecke saß aufrecht eine Gestalt mit markanten Hauern und rot leuchtenden Augen. Bevor der Wanderer die Situation vollends überblicken konnte, spürte er schon eiskalten Stahl an seiner Kehle und nahm eine zierliche Gestalt wahr, von der ein angenehmer Duft von Öl und Leder ausging.

"Hey maan" sagte die sitzende Gestalt und während sie sich aufrichtete, fiel der Lichtschein des Feuers auf dessen Gesicht und die breit grinsende Fratze eines Trollmannes sah von oben auf den Wanderer herab. "Hast uns Freunde von Dir mitgebracht, hm?" " Leider werden die beiden da draussen heute nicht mit uns speisen" antwortete die zierliche Gestalt hinter dem Wanderer mit sanft säuselnde Stimme. Der Troll lachte und deutete dem Wanderer, sich ans Feuer zu setzen. Die Klinge löste sich und ein merklicher Seufzer entfuhr ihm, während er der Bitte nachkam.

Der Troll paffte genüßlich an seiner Pfeife während sich die dunkle Gestalt hinter dem Wanderer löste und mit einem Krug Wasser über das Knäuel vor dem Feuer beugte um einer offenbar Verletzten zu trinken reichte. 'Eine Blutelfe?' "Hast sicher Fragen zu all dem hier, hm?" wandte sich der Troll an den Besucher, den fragenden Blick bemerkend. "Nun ja, Deine beiden Freunde da draussen waren nicht die ersten und einzigsten, die hier in der Gegend herumgeistern. Gestern morgen waren es noch dutzende, und sie warten noch immer da draussen. Inzwischen lecken sie ihre Wunden, so wie wir hier" und deutete dabei auf das Knäuel am Boden. "Wunden? Nur ein Kratzer " plärrte da die Verletzte am Boden und wollte sich aufrichten, dabei konnte der Wanderer die Silhuette einer Goblinfrau wahrnehmen, welche jedoch sanft von der schwarz gekleideten Elfe wieder nach unten gedrückt wurde.

"Ja Wunden, und ziemlich heftige" antwortete der Troll," und wäre unsere Freundin hier nicht gewesen, wäre ich ein Ritualopfer und Du eine Leiche! " "Pah" schnaufte die Goblin und wie zur Bestätigung kam aus dem hintersten Eck das Knurren einer offenbar riesigen Katze. Nickend und nachdenklich schauend reichte der Troll dem Besucher ein Krug Wein und deutete ihm zu trinken.
"Tja, die Mogu haben uns überrascht. Wir wollten eigentlich zum Nebelgebirge, ein Auftrag, versteht ihr? Aber die Kerle wollen echt Ärger." "Und den werden sie nun bekommen" säuselte wieder die Elfe, sanft im Ton, aber ohne Zweifel aufkommen zu lassen. "Aber erst, wenn unsere Jägerin wieder auf den Beinen ist. Wo sind denn die beiden wandelnden Leichen, verdammt noch mal. Brauchen die wieder eine Extraeinladung?" "Die Priesterin begleitet unseren Hexer , bald wollten sie hier sein" nuschelte die Goblinfrau "und dann bin ich in Nullkommanix wieder auf den Beinen. Dieses Herumgeliege bringt mir keinen Profit !"
Der Troll lachte und wandte sich an den Wanderer: "ja, wir sind ein bunter Haufen. Trolle, Goblin, Blutelfen, Untote, Orcs. Kaum zu glauben, wo sich doch die Völker gegenseitig den Schädel einschlagen, nur weil sie nicht von gleicher Art sind.Oder sich einfach nur so hassen. Nun, uns interessiert solche Denkweise nicht. Uns interessiert kein Höllschrei, kein Wrynn, keine Horde, keine Allianz. Jeder hier im Raum und da draussen hat den jeweils anderen schon mindestens einmal mächtig aus dem Dreck geholfen. Nur wir können uns aufeinander verlassen. Alle anderen interessieren uns nicht.
Aber" der Troll zog kräftig an der Pfeife "aber wer uns bedroht, erfährt unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Bis zum bitteren Ende. So wie diese Mogu da draussen. Morgen abend weinen deren Mütter, sofern sie welche haben, um ihre erschlagenen, verbrannten und verstümmelten Söhne."

Der Wanderer erschauderte beim Blick in die Gesichter der Anwesenden. Keine Güte, Wärme oder Mitleid in ihnen. Nur kalte Entschlossenheit.

Paffend musterte der Troll den Besucher und deutete auf einen Teller mit Brot. "Und was treibt Ihr nun in dieser Gegend?" Stille. Der Wanderer fühlte sich sichtlich unwohl und der Blick wanderte unruhig hin und her.
"Fürchtet Ihr Euch vor uns? Oder sind wir Euch unangenehm? Wisst Ihr, die Welt ist rauh. Rauher und brutaler als viele zu wissen glauben, nur weil sie mal in einem Krieg gekämpft haben und Gegner besiegten. Der wirkliche Sieg findet in einem selbst statt. Das führt zu wahrer Stärke, der Sieg über Zweifel, Unentschlossenheit, Inkonsequenz.
Darum sind wir, wie wir sind. Darum sind wir zusammen. Schon für lange Zeit. Weil wir gleich denken und gleich handeln. Und jeder hier hat noch mit irgendwem eine Rechnung offen. Wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht. Und wir vergelten alles." Das ruhige Atmen der Goblinfrau erinnerte daran, dass draußen bereits die Nacht hereingebrochen war. Die Elfe hatte inzwischen so leise die Hütte verlassen, wie sie sie zuvor betreten hatte. "Nun" der Troll streckte sich "nun ruht ein wenig, heute Nacht wird diese Hütte auch Euch beherbergen...."

Der Wanderer saß noch langsam sein Brot kauend reglos auf seinem Platz und blickte ins Feuer, seinen eigenen Gedanken an die Vergangenheit nachhängend......'Vielleicht, ja vielleicht ist es ja nicht verkehrt.......'

Zuletzt bearbeitet am: 13.06.2013 18:30 Uhr.
"Es wird Zeit das Land von der Pest zu säubern, fangen wir bei der Allianz an!"