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Barlow erklärt: Der Hexenmeister

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Veröffentlich am: 06.11.2010, 12:23 Uhr



Wohl keine andere Klasse in World of Warcraft hat von den Entwicklern so viele Werkzeuge an die Hand bekommen, Unheil anzurichten, wie der Hexenmeister. Das einzige Problem an der Sache ist das mit der Kontrolle. Oder anders formuliert: Antimaterie wäre sicher auch eine total töffige Energiequelle, würde sie einen bei unsachgemäßer Benutzung selbst in kleinen Mengen nicht zusammen mit sämtlicher Biomasse im Umkreis von einhundert Kilometern ins nächstbeste Paralleluniversum befördern.

Hexenmeister sind neben den Jägern die einzige Klasse, die ein Pet haben darf – und da Blizzard scheinbar beim Jäger gemerkt hat, was passiert, wenn man wahlweise pubertierenden, volltrunkenen oder pubertierenden Volltrunkenen die Freiheit gibt, sich einen Namen für ein Pet frei ausdenken zu dürfen, dürfen Hexer eben genau das nicht. Stattdessen bekommen Hexerpets immer leidlich auszusprechende panne Namen, die wie norwegische Langläufer oder religiöse Extremisten aus dem mittleren Osten klingen.

Und alle bekommen dasselbe Mount – sofern sie nicht wie 109% aller Allianzspieler auf dieser superdämlichen He-Man Katze herumhoppeln, die man in den BGs nachgeschmissen bekommt, bis man „Stop!“ sagt. Das erste, was mir bei einer Begegnung mit einem Hexer auf seinem ursprünglichen Epic Mount durch den Kopf schoss war „Mensch Alter, nix für ungut, aber Dein Pony brennt“.

Ein Hexer kann genau zwei Dinge, die nützlich sind und bei denen nichts kaputtgehen kann. Seelensteine und Heilsteine. Beides kostet Seelensplitter und so wie Hexer damit geizen könnte man meinen, dass man einen Seelenstein nur alle 24 Stunden erzeugen kann, nachdem man eine vierzehnseitige Integralrechnung rückwärts auf aramäisch mit den Füßen in Ziegenblut auf einen geweihten Papyrus geschrieben hat. Ich unterstütze daher voll und ganz, den zugegebenermaßen balancingtechnisch nachgerade wahnwitzigen Vorschlag, dass man Seelensplitter aus Mobs ziehen kann, die man als Hexer auch solo killen kann.
Hexenmeister zeichnen sich ferner dadurch aus, dass sie jede noch so gammelige Funktion mit einem Chatmakro belegt haben und ganz ehrlich, wenn ich noch einmal „Klickt auf dieses Portal, damit eine Höllenkreatur erscheint“ oder ähnliches Lesen muss, mache ich mir Chatmakros, die im Tradechannel ausführliche Auskunft über die Konsistenz meines Stuhlgangs geben. Und während des 3-Tage Bans logge ich auf einen Zweitaccount und kille im Startgebiet Blutelfen auf einem französischen RP-Server.

Wie praktisch jede andere Klasse auch hat der Hexenmeister einen Knight Rider Buff. Okay, ich gebe zu, dass an dieser Stelle Erklärungsbedarf ist. Wir Fans der Serie, ich meine Fans der Serie wissen: In etwa jeder dritten Folge bekam KITT irgendein total bescheuertes Gadget installiert – „Michael, wir haben KITT mit einem Speziallack überzogen, der exakt 10 Sekunden Beschuss mit einem Hochenergielaser aushält!“ – Okay, andere bauen ne Wegfahrsperre ein oder Einparkhilfen. Aber wie wir ja alle wissen, sind hochenergetische Speziallaser die Lieblingswaffe eines jeden guten Bösewichts in 80er Science Fiction Serien. Und es kommt, wie es kommen muss. In dieser, genau dieser und NUR dieser Folge wird KITT natürlich exakt 9,7 Sekunden lang von einem hochenergetischen Speziallaser beschossen.
Dieser kleine Exkurs soll Euch nur verdeutlichen, wozu „Unsichtbares Entdecken“ beim Hexer gut ist. Nämlich in 99,9% der Fälle für gar nix – und als man das bei Blizzard gemerkt hat, hat man den Weg der reversen Implementierung von Spielinhalten anhand von Klassenbuffs gewählt. Besser bekannt als „Konsequenz heißt auch Holzwege zu Ende zu gehen“ – und so bekamen die Magier endlich was gebufft, was der Hexer entdecken kann – und dieser komische Raum in Karazhan.
Der zweite Buff der Kategorie „nett gemeint“ ist „Unterwasseratmung“, den man zwar immer gebufft bekommt, während man mitten in Tanaris, 50 Kilometer entfernt von auch nur der geringsten Pfütze gerade wieder dabei ist irgendwelche Geier umzuboxen, aber nie dann, wenn man gegen 3 Level höhere Nagas in unter Wasser in verwinkelten Schiffsrümpfen kämpft, bei denen man genau dann feststellt, dass sie einen netzen können, wenn der Atmungsbalken auf Null ist und man noch 30 Meter unter der Oberfläche ist. Ich gebe allerdings zu, dass das auch daran liegen könnte, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Warlock in einem Gebiet mit 3 Level höheren Nagas unter Wasser in verwinkelten Schiffsrümpfen anzutreffen stark sinkt, wenn dieser nicht gerade eine Quest hat, die es beinhaltet 3 Level höhere Nagas unter Wasser in verwinkelten Schiffsrümpfen zu töten.

Erstaunlicherweise bekomme ich Unterwasseratmung UND Unsichtbarkeit entdecken in pflichtbewusster Ergebenheit immer wieder in BGs gebufft. Yay, jetzt noch Spirit und Segen der Rettung und ich hau Season 3 Krieger mit meiner Offhand um!
Ich weiß schon, wie einige Klugscheißer das mp3 an dieser Stelle stoppen werden, um in ein beliebiges Forum ihrer Wahl zu posten „LOL, Barlow der Nap hat mal überhaupt keinen Plan, dass man Unterwasseratmung und Unsichtbarkeit entdecken bufft, damit sie beim Purgen des Focustargets statt der HoTs zuerst dispelt werden…“ –
Wir betrachten auf der einen Seite die durchschnittliche Warsonggruppe deren höchstes Item eine mit Wille enchantete Crystal Forged War Axe ist, deren restliches Equip einen Look hat, als wäre es bei KiK selbst in der 50 Cent Grabbelkiste noch verstaubt und die das Konzept des Teamplay so gut verinnerlicht hat wie ein dressierter Nacktmull die Heisenberg’sche Unschärferelation.
Anschließend betrachten wir die Taktik, ein Fokusziel auszuwählen, UND es noch zu purgen und multiplizieren es mit der Wahrscheinlichkeit, dass beim gegnerischen Team ein Heiler ist, der a) heilt und b) sein Interface zudem so eingestellt hat, dass eine realistische Chance besteht, dabei auch Ziele außer sich selbst zu treffen. Und jetzt schauen wir nochmal auf die weiter oben beschriebene Warsonggruppe (um Euch das Bild etwas lebhafter zu machen blinzelt gerade ein Magier in die Bersibuffhütte, während er vom Krieger geflamed wird, der mit Stiefeln zur selben Stelle unterwegs war).

Keine weiteren Fragen, Euer Ehren!

Warlocks haben 3 Skilltrees, nämlich Gebrechen, Dämonologie und Zerstörung.

Gebrechen ist die Skillung mit der der Warlock ca. 4 Millionen DoTs hat, die auch total viel Schaden machen würden, wenn sie denn durchticken würden. In Instanzen allerdings verhindern die meisten Mobs Hexenmeister DPS geschickt durch frühzeitiges Ableben.
Im PvP hingegen sieht es völlig anders aus. Böse Menschen behaupten, dass man seit der Einführung des Castsequence Befehls als Affliction Lock nur eine Taste braucht. Ich hingegen denke, dass 30 weit treffender sind. Einer fürs DoT Macro, einer für den Gesundheitsstein und 28 fürs Lol-Macro.
PvP mit dem Affliction Lock besteht aus drei gleich gewichteten Elementen:
Nämlich dotten, sich über explodierende Palas zu beömmeln die versucht haben, Unstable Affliction zu dispeln und Friedhof campen. Und zwar a) tot und b) den eigenen.
Eine der wundervollsten Situationen im PvP ist es, wenn ein Affliction Lock auf einen großen roten Leuchtehunter trifft. Zwar wird der Beastmaster mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Lock umbrez’n – danach allerdings unter verzweifelten Versuchen, sich zu bandagieren oder zu essen an den DoTs verrecken. Das Ergebnis: Ein toter Hunter und ein toter Warlock. Wir nennen dies die klassische Win-Win Situation.

Warlock Nummer 2 ist der Destro Lock – im Prinzip das, was man spielt, wenn man eigentlich einen Magier haben wollte, der männliche Körper sich allerdings beim Anblick des Sukkubus dazu entschieden hat, Blut aus dem Hirn abzuziehen, und es irgendwo hin zu schicken, wo es mehr Spaß haben kann. Das schöne an Destro Locks im PvE ist, dass sie richtig ordentlich Schaden machen – und glücklicherweise haben sie auch einen extrem mächtigen Skill, um Aggro zu reduzieren: Sterben.
PvP gegen Destro Locks ist lustig: Zwar könnten sie in der Theorie auch hier enorm viel Schaden machen, allerdings brauchen die Spells, die sie dazu benutzen könnten entweder so lange, dass man selbst auf einer Schildkröte mit Athritis rückwärts reitend out of Range kommen könnte, oder aber benötigen einen Soulshard oder beides.

Wer jetzt denkt, dass das alles so klingt, als wären Hexer im PvP zu nichts zu gebrauchen, hätte recht – gäbe es da nicht Soullink-Hexer. Soullink Hexer füttern ihr Pet mit Magiern und verlangen Schutzgeld von Illidan. Entweder, sie haben Siphon Life – oder ein Pet Namens Haadhun, Flaaghun oder Haaghuhn.
Ein typischer Kampfablauf wäre Fear, DoT, DoT, DOT, Drain Life, Fear, Drain Life, Skillcoil – spucken, auslachen.
Als Soul Link Hexer macht man im offiziellen WoW Forum zwei Dinge: Erstens in die Foren der 7 Klassen gehen, die man selbst mit grünem Gear, Disconnect und verbundenen Augen umnatzt und dort Learn 2 Play posten und zweitens Schurken Nerfs fordern.
Witzigerweise sind das meist genau die Kameraden, die im PvP mit 7000 HP, 500 Spelldamage, Captain Blaue Wolke als Pet herumlaufen und Seed of Corruption in den Zerg spammen.

Hexenmeister verfügen über zwei Formen der Crowd Control in Instanzen – zum einen Fear. Fear bewirkt, dass das betroffene Ziel den direkten und schnellsten Weg zur nächsten Mobgruppe läuft, die gerade so stark ist, dass sie die Gruppe nicht sofort wiped sondern zunächst in einem minutenlangen Kampf sämtliche mehr als 30-minütigen Klassenskills verballern lässt und dann wiped. Der zweite Skill heißt Banish und ist ziemlich tricky – und das nicht nur, weil Hexer den Skill normalerweise frühestens auf Quickbar 7 ohne Shortcut haben. Im Prinzip könnte man damit Dämonen und Elementare für 30 Sekunden daran hindern, etwas Böses zu tun. Gemein an der Sache ist nur, dass ausgerechnet die Kämpfe in denen es darauf ankommt, dass mehrere Gegner gebanished werden sollten auch die sind, in denen genau diese Gegner den handelsüblichen Heiler mit einer Kelle über die Wupper schicken.

Das sieht dann etwa so aus „Okay, jetzt kommen 3 Elementare. Jeder Hexer banisht eins davon.“
Die Elementare spawnen, alle 3 Hexer banishen denselben. Römms. Heiler 1 down. 10 Sekunden später – die Hexer haben mittlerweile eine grobe Ahnung, wessen Banish durchgekommen ist: 2 Hexer banishen denselben. Römms. Heiler 2 down. Hexer Nummer 3: „Ich banish den letzten – resisted“ – Wipe.
Alternativ gibt es nur einen Mob, der für 5 Sekunden kontrolliert werden muss, aber natürlich den 30 Sekunden Banish inclusive spontanem Re-Banish zusammen mit „sorry, verklickt“ bekommt.

Zwei Zitate zum Thema „Seelenstein“ solltet ihr Euch übrigens merken, wenn ihr nach einem Wipe in einer Instanz mal wieder bis zum Boss laufen müsst. Der Warlock wird entweder sagen „Ups, sorry, hab den auf mich selber gesetzt…“ oder aber der Heilstein ist:

a) „während dem Kampf ausgelaufen“ oder aber hatte
b) „gerade Cooldown“.

Mistige Dinger aber auch!

Euer Barlow

:mrgreen::mrgreen::mrgreen::zunge:

Zuletzt bearbeitet am: 06.11.2010 12:39 Uhr.
Warum bin ich wohl so bösartig & hinterhältig?
Ich sag es Euch...ich bin halt ne Hexe mit Leib & Seele, das erklärt doch alles,oder? :twisted:

http://sigsimg.gamona.de/sigs/wow/4d7/0e6/e631b8c419a0a76c24a9b5c4d4.png (Fehler, das Bild konnte aufgrund zu hoher Ladezeit nicht direkt angezeigt werden!)