Kalidra
Flammenwaechter

Kalídra 80
Angemeldet seit: 25.05.2015
Beiträge: 144
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(Die Geschichten stammen aus den Romanen, die man auch im Spiel finden kann. Urheberrecht hat Blizzard!)
Mein Vater nannte den Stein den Traum von Argus. Mittlerweile habe ich erfahren, dass er in der Vergangenheit auch andere Namen hatte. Einst war er ein Kristall von großer Macht, der mit seiner Energie ein ganzes Dorf versorgen konnte. Einige behaupten, dass er ein Geschenk war, das die Naaru unserer Familie während der Flucht von Argus machten. Das würde seine sagenhafte Macht erklären.
Aber solche Spekulationen sind wertlos, da der Kristall schon in Stücke zerbrochen ist, solange ich denken kann. Die Traumsplitter, wie ich sie nenne, scheinen genauso kraftlos zu sein, wie die anderen verborgenen Kristalle, die man tief in den Minen im Schattenmondtal finden kann. Ich suche jedoch noch immer nach einem Weg, wie man die Splitter wieder zusammensetzen kann, in der Hoffnung, dass der Traum von Argus eines Tages wiedergeboren wird und das Volk der Draenei mit seiner Hilfe in Draenor von Neuem aufblüht.
Auf einer Bodenerkundungsmission in Begleitung von einigen Rangari aus der Gegend stießen wir auf eine Enklave von Orcs des Schattenmondklans, die nach den selben Mineralvorkommen suchten wie wir. In Gesprächen mit den Orcs stellte sich heraus, dass sie Rituale dazu verwenden, um kleinere Kristalle miteinander zu größeren Strukturen zu verschmelzen, in denen magische Energien gespeichert werden können. Ich habe mich zuvor nie wirklich für die seltsame Magie der Orcs des Schattenmondklans interessiert, aber es scheint, dass sie der Schlüssel für die Wiederherstellung des Traums von Argus ist.
Das muss ich weiter untersuchen.
Der Rat der Prälaten hat meine Anfrage abgelehnt, einen Abgesandten zu den Orcs des Schattenmondklans zu schicken. Sie glauben, dass die ganze Untersuchung töricht sei, und ich lediglich verzweifelt versuchen wolle ein zerbrochenes Relikt wiederherzustellen. Aber sie können mich nicht zwingen zu bleiben.
Im Morgengrauen werde ich auf eigene Faust losziehen, in der Hoffnung, dass der Schattenmondklan mich in meinen Anstrengungen unterstützen wird.
Ich bin schon seit Tagen unterwegs, aber noch ist mir kein Orc des Schattenmondklans begegnet. Obwohl der Handel mit ihnen in letzter Zeit merklich zurückgegangen ist, war uns nicht klar, wie sehr sie sich inzwischen zurückgezogen haben.
Es sieht so aus, als ob ich den gefährlichen Weg über die westlichen Klippen nehmen muss. Ich kann die massiven, runenübersäten Steinsäulen sehen, die die Plateaus überragen. Ich muss dort nach dem Schattenmondklan Ausschau halten.
Es scheint, als habe sich der Schattenmondklan in seine Festungen zurückgezogen, allerdings entzieht sich mir der Grund dafür. Als ich die Spitze der Klippen erreichte, erblickte ich die versammelten Mitglieder des Klans. Noch nie zuvor hatte ich eine solch große Anzahl von ihnen an einem Ort gesehen.
Die Orcs waren zwar nicht unfreundlich, doch sie verhielten sich merkwürdig. Sie nannten diesen Ort die Säulen des Schicksals und es sah so aus, als würden sie irgendwelche großen magischen Rituale vorbereiten. Als ich sie zu dem Zweck dieser Rituale oder zu ihrer Zurückgezogenheit in der letzten Zeit befragte, gaben mir die Orcs nur kryptische Antworten.
Es hatte aber den Anschein, als ob sie bereitwillig über ihre Methoden zur Kristallrekonstruktion berichteten. Ein Orc, der gerade an einer kristallinen Struktur arbeitete, deren Zweck mir unbekannt war, verwies mich an eine Orcin namens Lor Steinfaust. Meinem Vernehmen nach war sie eine Kriegerin des Schattenmondklans und anscheinend hegt sie eine besondere Verbundenheit mit den Kristallen ihres Landes.
Mir wurde berichtet, dass sie die meiste Zeit in der Kristallhöhle nördlich des Lagers verbringt. Dort studierte sie die Kristalle, um Wege zu erforschen ihre potenziellen Eigenschaften zu verbessern. Ich werde sie dort aufsuchen.
Steinfaust war eine großgewachsene und stattliche Frau. Ihr rohes Aussehen entsprach nicht ihrer Intelligenz und ich war sehr überrascht als ich erfuhr, wie bewandert sie war, als wir uns über die Wiederherstellung des Kristalls unterhielten. Sie rühmte sich, dass sie mithilfe der Magien des Schattenmondklans jeden Kristall so perfekt zusammensetzen könne, wie die Natur ihn geschaffen hat.
Dazu müsste ich aber die Hilfe zweier weiterer Orcs in Anspruch nehmen: Vok Schwarzzunge und Koros Seelenspan.
Schwarzzunge war ein Erzritualist des Schattenmondklans und Meisterrunenschreiber. Für das Ritual war eine präzise Anordnung von Runen vonnöten, was angesichts der einzigartigen Eigenschaften meines Kristalls, die Hände eines Experten erforderte. Sie erwähnte, dass der Orc normalerweise in einer der Hütten der Runenmeister im südlichen Teil des Lagers anzutreffen sei. Diese Hütten sind leicht an den ihnen umgebenden Steinsäulen und den darüber schwebenden Runensteinen zu erkennen.
Der andere, Koros Seelenspan ist vielleicht etwas schwieriger zu finden. Er ist ein zurückgezogen lebender Einsiedler, der es die meiste Zeit über vorzieht, sich von den Lebenden fernzuhalten. Man sah ihn aber oft bei den Gräbern auf dem höheren Hügel, der das Lager darunter überschaut. Von dort aus hielt er Zwiesprache mit den verstorbenen Vorfahren und man sagt, dass er deren Gesellschaft der seiner lebenden Brüder bevorzugte.
Ich konnte beide Orcs aufspüren und sie willigten ein, mir und Steinfaust beim Ritual behilflich zu sein. Ich muss zugeben, dass mir ihre Magie zwar seltsam vorkommt, aber gleichzeitig beschäftige ich mich selten mit solchen Dingen. Wenn ihre Magie mir dabei helfen kann, den Traum von Argus zusammenzusetzen, werde ich sie garantiert nicht infrage stellen.
Wir haben eine leere Höhle gefunden, die sich auf einer Terrasse über der großen Festung des Schattenmondklans, der Festung der Pein, befindet. Unter der Anleitung von Steinfaust, begann ich einen Altar zu errichten. Mit dem kombinierten Wissen aus draenischem Handwerk und mystischer Runenkerberei des Schattemondklans sollten wir in der Lage sein, eine Maschine zu bauen, die jede Art von Kristall in seine ursprüngliche Form zurückverwandeln kann.
Der Traum von Argus wird wieder aufleben!
Die Errichtung des Altars schreitet voran, aber meine Verbündeten scheinen langsam ungeduldig zu werden. Irgendeine unbekannte Macht regt sich inmitten des Schattenmondklans der mit jedem Tag feindseliger wird. Die mir behilflichen Orcs streiten kontinuierlich in ihrer Sprache miteinander, die ich nicht verstehe. Ich fürchte, dass sie mir nicht mehr lange helfen werden.
Trotz der wachsenden Spannungen werde ich meine Arbeit fortsetzen. Die Zukunft aller Draenei könnte von diesem Kristall abhängen.
Die Maschine ist fast vollständig. Doch meine Anwesenheit unter den Orcs des Schattenmonds bereitet mir zunehmend Sorge. Der Klan scheint eine Armee zu mobilisieren und ich kann sehen, wie ihre Zauberer üble Wesen aus den verbotenen Reichen hervorholen. Ich beginne, mich wie ein Gefangener unter diesen Säulen zu fühlen.
Ich hoffe nur, dass der Schattenmondklan mich zu meinem Volk zurückkehren lässt, wenn meine Mission erfolgreich war.
Ich wurde betrogen. Wir haben die Maschine fertiggestellt, aber bevor ich sie einschalten und den Kristall zusammenfügen konnte, wandten sich die Orcs gegen mich. Steinfaust streckte mich nieder und ich blieb hilflos und gebrochen zu Füßen der Maschine liegen. Ich konnte nur dabei zusehen, wie jeder der drei Orcs ein Teil des Kristalls an sich nahm, bevor sie mich wegschleppten.
Nun sitze ich angekettet zu Füßen eines schweren Runensteins und erwarte mein Schicksal. Mein einziger Wunsch ist, dass ich mein Volk noch einmal sehen kann.
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