Gruppendynamik - die wissenschaftliche sicht
Prozess[Bearbeiten]Der Prozess einer Gruppe umfasst die gesamte Entwicklung der Gruppe, die klassischen Phasen, die Verteilung der Rollen, die Bestimmung der Ziele und Aufgaben, die Bildung der Normen und Regeln, die Gestaltung der Kultur, die Verteilung von Macht, die Aufnahme neuer Mitglieder, der Umgang mit Dritten und anderen Gruppen. Jedes aktive Handeln in der Gruppe gehört zum Prozess und ist dynamisch.
Phasen[Bearbeiten]
Phasenmodell nach Bennis/Shepard[Bearbeiten]
→ Hauptartikel: Gruppenphasenmodell
Jede Gruppe entwickelt sich in Phasen, deren Abfolge immer ähnlich verläuft.
Warren Bennis beschreibt drei Phasen:[2]
Dependenz – Abhängigkeit,
Konterdependenz – Gegenabhängigkeit/Trotz,
Interdependenz – reifes Miteinander.
Oder ausführlicher:
Dependenz
1. Dependenz – Flucht
Hier geht es um die Abwehr von Angst. Äußerlich scheint die Gruppe nach einem gemeinsamen Ziel zu suchen, man ordnet sich bereitwillig der Autorität der Trainer unter und versucht deren Erwartungen zu erfüllen. Erfahrene Teilnehmer beanspruchen Führungsaufgaben, werden aber von anderen immer wieder sabotiert.
2. Konterdependenz – Kampf
Hier geht es um die Macht. Die Macht der Trainer wird infrage gestellt, viel Diskussion über die Struktur, die Gruppe spaltet sich oft in zwei Teile, die einen versuchen Ordnung in das Chaos zu bringen, die anderen widersetzen sich.
3. Lösung (Katharsis)
Inhalte und Themen werden zunehmend beachtet, Beziehungen werden geklärt und Erkenntnisse gewonnen, zwischen den Subgruppen bilden sich Kooperationen, die Gruppe einigt sich auf ein Ziel, Regeln werden aufgestellt.
Interdependenz
4. Harmonie – Flucht
Die Gruppe flüchtet in Harmonie und Solidarität, die Gruppengeschichte wird idealisiert, intensive Arbeit aller am gemeinsam gewählten Programm, Einigkeit über Rollen und Aufgaben, Abgrenzung nach außen.
5. Entzauberung – Kampf
Konflikt zwischen persönlichen Wünschen und Gruppendruck, Infragestellung der Ziele und Regeln, Misstrauen untereinander, Spaltung in zwei Subgruppen, Machtkampf, viele Störungen.
6. Konsensbildung
Gruppe wird arbeitsfähig, Rollen werden geklärt, Normen und Regeln werden flexibel und konstruktiv eingesetzt, Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und umgesetzt, Gruppenkultur bildet sich, Kontakt und Zusammenarbeit mit anderen Gruppen.
Grundannahmengruppe von Bion[Bearbeiten]
Wilfred Bion[3] skizzierte die Entwicklung von Gruppen entlang ihrer Grundannahmen in drei Formen:
Abhängigkeit: Die Gruppe besteht auf Abhängigkeit von einem Leiter, alles konzentriert sich auf ihn (Phantasien, Aufmerksamkeit, Projektionen). Wenn es keinen Leiter gibt, wird einer gekürt.
Paarbildung: Die Paarbildung aktiviert die "Fortpflanzungsfähigkeit". Hoffnung bestimmt die Gruppe. Das Heil liegt nicht mehr im Leiter, sondern in der Zukunft. Eine Realisierung dieser Hoffnungen bedroht jedoch den Zusammenhalt der Gruppe.
Kampf und Flucht: Die Gruppe findet in einem Außenbild zusammen - sie will kämpfen oder fliehen.
Bion's Grunderkenntnis ist, dass Gruppenzusammenhänge affektgeladen sind: Nicht Ratio und Überlegung bestimmt den Prozess, sondern tieferliegende Dynamiken. Kritiker wenden ein, dass Bion "desolate" Zustände von Gruppen beschreibt, die nicht lernen. Nichtsdestoweniger wird seine Theorie als gutes Diagnoseinstrument geschätzt und in der Gruppenpsychotherapie eingesetzt.[4]
Phasenmodell nach Tuckman[Bearbeiten]
Von Bruce Tuckman stammt ein weiteres, häufig eingesetztes Phasenmodell, das von König/Schattenhofer[5] weiterentwickelt wurde. Es enthält insgesamt fünf Phasen der Gruppenentwicklung:
Forming
Storming
Norming
Performing
Re-Forming (bzw. adjourning).
Die Reihenfolge suggeriert einen linearen Prozess, der es nicht ist: Gruppen entwickeln sich zyklisch, sie können Phasen "überspringen" oder "zurückfallen" und im Laufe ihrer Existenz mehrere "Kreise" durchlaufen - insbesondere, wenn Gruppenmitglieder ausscheiden oder neu hinzukommen.
Funktion / Position / Rolle[Bearbeiten]
Die Theorien der Gruppendynamik unterscheiden stärker als andere Theorien zwischen Funktion, Position und Rolle als bestimmende Elemente von Verhalten:
Funktion[Bearbeiten]
Eine Funktion beschreibt eine vereinbarte oder verliehene, allen Gruppenmitgliedern bekannte Tätigkeit, die mit einer spezifischen Leistung für die Gruppe verbunden ist. Die Funktion muss nicht ausgesprochen sein - in der Regel sind viele Funktionen dies nicht. Die spezifische Leistung knüpft in der Regel an die grundlegenden Parameter der Existenz einer Gruppe an, z.B. Kontakt, Zielorientierung, Zusammenhalt, Zugehörigkeit oder mehr (vgl. dazu die Theorie vom "gruppendynamischen Raum" nach Antons et al.[6]).
Rangdynamische Positionen[Bearbeiten]
Der Begriff der Position stammt aus dem Rangdynamik-Modell von Raoul Schindler und beschreibt das Vorhandensein und die Wirkung von Macht in Gruppen. In Gruppen treten charakteristische Positionen auf, die aus der Dynamik entstehen, handlungs- und arbeitsfähig zu werden. Folgende Positionen werden unterschieden:
Alpha (Anführer/in): führt dem Ziel entgegen und leitet die Auseinandersetzung mit dem Gegenüber ("G"). Alpha ist stark außengewandt und in seinem Handeln nur davon beschränkt, ob die Gruppe ihm/ihr folgt.
„G“ (Gruppenaufgabe, bzw. Gegenüber, bzw. Gegner): Auf dieses Außenkonstrukt ist die Wirkung der Gruppe gerichtet. Wichtig ist, dass die Gruppe "G" durch Alpha "sieht" - Alpha definiert das Außenbild.
Beta (Experte/ExpertIn): Die klassischen "Zweiten" sind die typischen Berater/innen. Das Verhältnis zu Alpha ist ambivalent: Einerseits braucht Alpha Beta, um zu führen, und Beta braucht Alpha, um an der Macht teilzuhaben. Andererseits haben Betas am ehesten das Potenzial, Alpha zu stürzen und selbst die Führung zu übernehmen.
Gamma (einfaches Gruppenmitglied): identifiziert sich mit Alpha (genauer: mit seiner Außensicht auf "G") und unterstützt seinen/ihren Weg durch Zuarbeiten ohne eigenen Führungsanspruch. Gammas sind jene, die die "Knochenarbeit" verrichten, ohne die keine Gruppe arbeitsfähig ist.
Omega (Gegenposition zu Alpha - nicht zu verwechseln mit dem in der Biologie als Omega bezeichnetem rangniedrigsten Individuum): ist der Widerstand zur Zielerreichung. Zentrales Element ist eine unabhängige Außensicht auf "G", und genau das zieht in dieser Position den Widerstand auf sich: von Gamma, weil er/sie die Identifikation mit Alpha gefährdet (Alpha definiert den Blick auf "G"), und von Alpha, weil er/sie die Führungsposition gefährdet. Omega ist eine konstitutive (= bestimmende) Position in der Gruppe und ein wichtiger Qualitätsindikator für die Gruppenfunktionen - bei Omega drücken sich als Erstes Gruppendefizite (Zielerreichung, Zusammenhalt etc.) aus. Oft wird Omega jedoch nicht als Qualitätsindikator, sondern als Störfaktor angesehen, angegriffen und ausgeschlossen. Nicht selten rutscht nach kurzen kathartischen Episoden ein anderes Gruppenmitglied in diese Position, und das Spiel beginnt von Neuem.
Zwei grundlegende Parameter gelten: Position heisst, dass diese (etwa wie ein Stuhl im Raum) eingenommen und wieder verlassen werden können. Weiters gilt, dass diese Positionen nicht genommen, sondern verliehen werden: Erst durch die Akzeptanz der Anderen gelangt ein Gruppenmitglied in eine bestimmte Position (Niemand wird zum/zur AnführerIn, ohne dass die anderen Gruppenmitglieder ihm/ihr folgen).
Grundlage des Modells ist die Beobachtung, dass praktisch alle länger bestehenden Gruppen erst durch eine gemeinsame Aufgabe, wie einen Gegner oder ein gemeinsames Gegenüber (beispielsweise ein gemeinsames Ziel, oder individuelle Ziele, die gemeinsames Hiersein bedingen), zu einer Gruppe mit Rangdynamik werden.
Nicht alle Positionen sind zu aller Zeit besetzt.
Wenn die Spannungen um Omega steigen, besteht die Möglichkeit, dass aus der Perspektive von Gamma die Verbindung Omega-->"G" stärker wird als die von Alpha-->"G". Dann geschieht ein Führungswechsel: Omega wechselt in die Alpha-Position, oder ein anderes Gruppenmitglied (z.B. ein Beta) übernimmt diese Aufgabe. Das alte Alpha kann unter Umständen zum Gegenüber werden (der "Feind in den eigenen Reihen": Die Gruppe beschäftigt sich mit sich selbst). Der Wechsel von Beta in eine Alpha-Position ist ebenfalls leicht möglich.
Rollen[Bearbeiten]
Während die Funktion über die Aufgabe in einer Gruppe Auskunft gibt und die Position über die Macht in der Gruppe, ist damit nichts darüber gesagt, wie dies ausgeübt wird. Dieses Set an spezifischen Merkmalen (Handlungen, Aussehen, Sprache, Körpersprache etc.) ist die Rolle. - z.B. als „Klassenkasper“, als „Intrigant“, oder „Beliebte/r“. Rollen sind daher stärker selbstgewählt und haben stärker mit den Persönlichkeitseigenschaften der Rollenträger zu tun.[7] Es gibt in der gruppendynamischen Literatur keine einheitliche Definition von Rollen - die kann es auch kraft der Definition nicht geben.
(Veröffentlicht am 19.08.2015, 02:20 Uhr. 0 Kommentare)
25.09.2014
Um mir die Arbeit zu ersparen und jeden zu fragen wann er/sie in der regel Zeit zum spielen hat, starte ich hier eine Umfrage:(Veröffentlicht am 25.09.2014, 16:41 Uhr. 1 Kommentar)
16.09.2014
Ich habe viele leute eingeladen in den vergangenen tagen und fühle mich verpflichtet etwas klar zu stellen, für all jene die schon lange dabei sind und auch für all jene die erst gejoint haben.Ich selbst will jetzt in wow auf einer anderen ebene mitwirken. nämlich als einer der sich viel mit euch unterhält!
für die neuen ist zu sagen: fühlt euch wohl die anderen sind alle nett. wir sind eine fun raid pve orientierte gilde die zu wod zeiten wieder ambitionen zeigen mag.
für die alten hasen: nehmt es mir nicht krumm weitere gesichter in der gilde involvieren zu wollen, aber jeder hat ein rl und manchmal geht man eben unkonventionelle wege in meinem fall!
bei fragen kann sich jeder an mich wenden oder an ramot und wie sie alle heissen. es wird sich sicher jeder ein wenig zeit für den anderen nehmen.
was wir vorhaben: wod kommt und mir wäre wichtig mehr kommunikation hinein zu bringen aber auch nicht unsere ambitionen aus den augen zu verlieren. es gibt noch so vieles mehr hier zu erleben von dem ich keine ahnung habe und zu dem ich noch keine schnittstelle entwickelt habe. also lasst uns gemeinsam wachsen!
lg schifu
(Veröffentlicht am 16.09.2014, 12:41 Uhr. 0 Kommentare)
Gildenseite eröffnet
Ab heute ist unsere neue Gildenseite eröffnet.Viel Spaß beim durchgucken

(Veröffentlicht am 09.06.2013, 14:02 Uhr. 0 Kommentare)