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Wissen | "Flugangst"

AutorNachricht
Veröffentlich am: 16.05.2011, 14:11 Uhr
Ich hab mich vor einiger Zeit mal mit meiner Flugangst auseinandergesetzt und habe dann anhand einiger Internetrecherchen folgendes für mich zusammengeschrieben... vielleicht hilft's dem ein oder anderen ja...


1. Kapitel
Therapie

Im Kapitel Ursachen wurde auf die drei Ebenen der Angst bereits eingegangen:

• Ebene der Gedanken und Gefühle
• Körperliche Ebene
• Verhaltensebene

Die Angstreaktion zeigt sich auf allen drei Ebenen, daher sollte auch die Angstbehandlung auf allen drei Ebenen ansetzen, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.

Ängste sind in vielen Situationen sehr sinnvoll und lebenserhaltend, da sie eine Schutzfunktion innehaben und den Körper auf eine Kampf- oder Fluchtsituation vorbereiten, indem sie Energie bereitstellen und ihn mobilisieren. Es kann deshalb nicht darum gehen, gegenüber Angst immun zu machen. Ziel ist vielmehr:

• Die Angst um ihren überschießenden Teil auf jenes Maß zurückzuführen, das angemessen ist.
• Das Signalsystem Angst wieder unter Kontrolle zu bringen, es also daran zu hindern, sich in einem Teufelskreis aufzuschaukeln und als Panik selbständig zu machen.

Um zu verstehen, welche Prozesse bei einer Angstreaktion in Gang gesetzt werden, ist es notwendig, den Grundaufbau des vegetativen Nervensystems zu kennen.

Das vegetative Nervensystem lässt sich in zwei Nervenstränge untergliedern, das sympathische Nervensystem, welches der Aktivierung des Körpers dient, und das parasympathische Nervensystem, das den Ruhepol darstellt. Diese beiden hängen nach dem "Entweder/oder - Prinzip" zusammen. Dies bedeutet, dass nicht beide zur selben Zeit aktiv sein können, sich aber grundsätzlich im Gleichgewicht befinden müssen. Keiner von beiden darf also in seiner Aktivität den anderen überwiegen; ein solches Ungleichgewicht würde auf Dauer zu Krankheit führen.

Körperliche Ebene

Der sympathische Anteil des vegetativen Nervensystems führt zu einer Aktivierung körperlicher Funktionen, die für eine Kampf- oder Fluchtreaktion lebensnotwendig sind. Dazu gehören die Erhöhung des Herzschlages und des Blutdrucks, dadurch verstärkt sich die Durchblutung der Muskulatur. Der Blutzuckergehalt nimmt zu, Nieren und Nebenniere werden besser durchblutet. Die Verdauungstätigkeit wird eingeschränkt, diese Funktionen belasten den Organismus in dieser akuten Gefahrensituation, da sie Energie benötigen. Aus diesem Grunde empfinden viele Menschen eine Übelkeit, gefolgt von Erbrechen und/oder Durchfall. Diese Reaktion zeigt, dass sich der Körper der Verdauungsarbeit entledigt.
Bei einer akuten Angstreaktion sind folglich alle Bereiche, die das sympathische Nervensystem betreffen, voll aktiviert. Diese Reaktion des Körpers ist äußerst sinnvoll. Sie bereitet den Körper auf eine Handlung vor und steigert die Körperfunktionen die in diesem Augenblick lebenserhaltend sind, wie z.B. die vermehrte Durchblutung der Muskulatur, die notwendig ist zur schnellen Flucht- oder Angriffsübernahme. Diese Aktivierung des Körpers geht wieder in einen Entspannungszustand über, wenn die Gefahr vorbei ist.

Ebene der Gedanken und Gefühle

Das Verhaltensprogramm "Angstreaktion" kann aber nicht nur durch tatsächlich bedrohliche Ereignisse ausgelöst werden, sondern eben auch durch eine unangemessene Bewertung einer tatsächlich harmlosen Situation. Hier kommt der Ebene der Gedanken und Gefühle eine große Bedeutung zu. Der Ausgangspunkt für eine Angstreaktion ist die Bewertung der Situation als bedrohlich. Hat das Gehirn diese Meldung erhalten, wird das biologisch gesteuerte Programm gestartet.

Verhaltensebene
Im Falle der akuten Gefahr für Leib und Leben würden wir die Flucht ergreifen -oder, wenn ein Kampf Aussicht auf Erfolg hat, uns diesem stellen. Bei einer Aktivierung des Körpers ohne die Möglichkeit zu Kampf oder Flucht wird die Energie, die der mobilisierte Körper bereitstellt, nicht verbraucht. Flugängstliche Passagiere werden kaum gegen das Flugzeug, die Höhe, die Enge oder gegen Turbulenzen kämpfen können. Statt dessen entsteht durch diese aufgestaute Energie eine innere Unruhe. Die häufigste Verhaltensweise bei Angst ist die Flucht aus der angstauslösenden Situation. Durch das Verlassen der Situation lässt die Angst unmittelbar nach, das Nachlassen der Angst wird kurzfristig als sehr erleichternd und wohltuend erlebt. Dies führt jedoch dazu, dass die Angst sich immer mehr festigt. Denn: Der einzige Weg, Angst dauerhaft zu bekämpfen besteht in der Konfrontation mit der angstauslösenden Situation, um hier eine neue, eine positive Erfahrung zu machen.

Wie sieht eine Angstbehandlung "auf allen Ebenen" aus?
Die psychologisch geleiteten Intensivseminare für entspanntes Fliegen arbeiten in kleinen Gruppen von acht bis maximal zwölf Teilnehmern. Die Kurse laufen über zwei Tage, jeweils am Wochenende; sie bestehen aus einem vorbereitenden Training und einem abschließenden Hin- und Rückflug als der integrierten Praxisphase. Im vorbereitenden Teil werden neben- und nacheinander mehrere Strategien zur Angstbewältigung eingeübt. Zwei Überlegungen sind damit verbunden: Eine solche Palette von Möglichkeiten gibt jedem Teilnehmer die Chance, etwas Wirksames für seine speziellen Schwierigkeiten zu finden. Außerdem verleiht sie das Gefühl mehrfacher Sicherheit: Wer im Ernstfall mit einer Methode nicht zurechtkommt, kann immer noch auf eine andere zurückgreifen. Die Strategien setzen dabei auf allen drei Ebenen an:

Körperliche Ebene
Dass bei Angst allein durch Entspannung der Muskulatur wirksam gegengesteuert werden kann, gehört zu den wichtigsten Entdeckungen in der Psychologie der vergangenen Jahrzehnte. Sie können durch gezielte Entspannung jederzeit in das beschriebene Verhaltensprogramm eingreifen und ein weiteres Ansteigen der Erregung verhindern. Je früher sie das tun, umso besser. Eine Abnahme der Sympathikusaktivität wird erreicht durch eine gezielte Aktivierung seines Gegenspielers, des Parasympathikus. Durch diese Zweiteilung des vegetativen Nervensystems nimmt zwangsläufig die Erregung ab, wenn sie den Parasympathikus aktivieren. Gefühle wie Angst oder Stress führen zu einer Zunahme der Muskelspannung. Umgekehrt ist eine entspannte Muskulatur unvereinbar mit negativen Gefühlen.

Die Progressive Muskelentspannung nach E. Jacobson ist eine hervorragende Technik zur Aktivierung des Parasympathikus, besonders in Kombination mit Entspannungsatmen.

Kurzatmen führt dazu, dass das Verhältnis von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut aus dem Gleichgewicht gerät. Durch hastiges Einatmen und ungenügendes Ausatmen nehmen wir sehr viel mehr Sauerstoff auf, als wir benötigen, während der Kohlendioxidgehalt abnimmt. Die Eiweisskörperchen im Blut, die für den Abtransport von Kohlendioxid zuständig sind, werden buchstäblich "arbeitslos" und beginnen, Calcium-Ionen abzutransportieren, die ihrerseits dafür zuständig sind, die Muskeln geschmeidig zu erhalten. Die Folge ist leicht auszumalen: Die Muskeln verkrampfen sich. Die Muskelspannung wirkt zurück auf das Gehirn und löst von neuem ein Alarmsignal aus. Abhilfe schafft langes Ausatmen, so dass sich das Verhältnis von Sauerstoff und Kohlendioxid wieder normalisieren kann.

Die Progressive Muskelentspannung reduziert die Muskelanspannung und ist nicht mit Angst und Stress vereinbar. Dies wird durch Anspannung und Entspannung verschiedener Muskelgruppen erreicht.

Warum erst anspannen und dann entspannen?
Jeder Mensch hat ein gewisses Maß an Spannung, das ist ganz normal. Hätten wir diese Grundspannung nicht, würden wir schlichtweg umfallen. Häufig spannen wir jedoch unbemerkt auch Muskeln an, die wir zu dem Zeitpunkt nicht benötigen, wodurch ein ständig erhöhtes Anspannungsniveau entsteht. Jeder Mensch hat ein unterschiedlich hohes Niveau an Spannung, auch je nach Situation. Indem wir nun diese vorhandene Grundspannung bewusst verstärken und beobachten, und dann möglichst schlagartig alle Anspannung entweichen lassen, senkt sich die Muskelanspannung ganz von selbst unter das Ausgangsniveau. Die Wirkung ist ähnlich wie bei einem Pendel; zieht man dieses zur einen Seite, (in Richtung Spannung), und lässt dann abrupt los, schwingt es automatisch über die Ausgangsposition hinaus zur anderen Seite (in die Entspannung).

Übung
Je nach Höhe der Ausgangsspannung werden Sie die Übungen mehrmals durchführen müssen, bevor Sie die Entspannung richtig spüren. Aus diesem Grunde gelingen die Übungen am Anfang auch besonders gut, wenn man innerlich entspannungsbereit ist, und sich ganz bewusst einmal zehn Minuten Zeit nimmt.
Eine einfache und sehr wirkungsvolle Übung geht folgendermaßen: Spannen Sie alle Muskeln Ihres Körpers gleichzeitig an und halten die Anspannung einige Sekunden. Dann nehmen Sie abrupt die Spannung weg und lassen die Muskeln locker. Diesen Entspannungszustand dürfen Sie dann genießen und bei Bedarf die Übung wiederholen.
Bild
Abbildung: Der Muskelpanzer. Quelle: R. Krefting & A. Bayaz, Entspannt fliegen (2000)

Wenn Sie sich entspannt fühlen, dann versuchen Sie den angenehmen Entspannungszustand noch einige Minuten aufrecht zu erhalten und zu genießen. Sie können dazu einfach entspannt sitzen bleiben und einer angenehmen Vorstellung, z.B. von einem schönen Ort nachhängen. Sie können auch bewusst auf Ihre Atmung achten, und sagen sich das Wort RUHE innerlich, indem Sie es in zwei Silben unterteilen. Beim Einatmen RU, beim Ausatmen HE. Die zweite Silbe ist dann wie ein Seufzer, bei dem jedesmal noch ein wenig Spannung abfließen kann.

Sie werden feststellen, dass durch die Entspannung der Muskulatur auch andere Anzeichen körperlicher Unruhe und Erregung, wie z.B. Herzklopfen, Schwitzen und Zittern zurückgehen oder ganz verschwinden. Sie werden sich insgesamt viel ruhiger und gelassener fühlen. Sie haben eine Technik zur Hand, mit der Sie körperliche und seelische Anspannung und Nervosität verringern, und alltägliche Stresssituationen gelassener bewältigen können.

Ebene der Gedanken und Gefühle

Panikgedanken und Katastrophenphantasien können die körperliche Aktivierung aufrechterhalten und verstärken. Die wichtigsten Strategien, diese Gedanken zu verändern sind:

• Sich auseinandersetzen mit verlässlicher technischer Information

Gerade auch technisch Bewanderte, fast mehr noch als absolute Laien auf diesem Gebiet, reagieren sensibel auf die vielen unterschiedlichen Geräusche während eines Flugs, kalkulieren die Risiken von Materialermüdung und Wartungsmängeln oder auch von menschlichem Versagen. Ein Pilot der Lufthansa stellt sich diesen Fragen und erläutert detailliert die Abläufe von der Vorbereitung auf den Start bis zur Landung. Wo immer es sich organisatorisch einrichten lässt, schließt dieser Teil auch eine eingehende Besichtigung eines stehenden Flugzeuges ein, bei dem auch die Cockpitinstrumente erläutert werden.

• Bewusstmachen von automatischen Gedanken. Bei Angst neigen wir zu folgenden Denkfehlern:

Übergeneralisierung
Hier werden einzelne frühere Erfahrungen zu allgemein gültigen Aussagen generalisiert: "Das war auf allen meinen Flügen schon so".

Personalisieren (Ich-Überschätzung bzw. Unterschätzung)
Ereignisse der Außenwelt werden extrem auf die eigene Person bezogen: "Wenn ich in dieses Flugzeug steige, stürzt es bestimmt ab"

Selbstentmutigung/Selbstunterschätzung
Gefühle der Ohnmacht dominieren das Erleben, die Möglichkeit zu aktivem Handeln wird nicht gesehen: "Ich kann im Flugzeug selbst nichts für mein Wohlergehen tun"

Absolutistisches Denken
Absolutistisches Denken betrifft die Vorstellung "Alles oder nichts" und äußert sich häufig in Extremen wie "das ist immer so, ich werde meine Angst niemals loswerden."

Irrationale Schlüsse
Betroffene legen sich häufig von vornherein auf einen negativen Ausgang des Ereignisses fest und verhält sich oft auch dementsprechend: "Ich weiß genau, dass ich an Bord wieder eine Panikattacke bekomme" Im Seminar werden diese automatischen Gedanken kritisch und realistisch hinterfragt und konsequent zuende gedacht. Alternativ werden realistisch-positive Gedanken erarbeitet, die an Stelle des jeweiligen Automatismus treten.

Verhaltensebene
Nichts verändert Angst mehr und nachhaltiger als neue Erfahrungen in der direkten Konfrontation mit der bisher ängstigenden Situation - wenn diese neuen Erfahrungen vorbereitet sind. So werden hier erst die einzelnen Bewältigungsstrategien entwickelt und eingeübt, dann wird die gesamte Flugsituation in einer Art mentalem Training (mit den typischen Fluggeräuschen vom Band) durchsimuliert, und erst dann geht es in das Flugzeug. Sicher steigen die meisten, trotz der Vorbereitung, zunächst mit einem gewissen Unbehagen ein. Trainer und häufig auch die Besatzung begleiten diese ersten Schritte in die neuen Erfahrungen. Nicht wenige schaffen es schon beim Hinflug recht gut - eine neue Qualität mit erneutem Start, erneuter Landung, wird oft schon zur Routine. Entscheidend für den Erfolg scheint dabei die Lernerfahrung zu sein; ungeachtet der Rolle, als Passagier Kontrolle über die Situation zu haben, etwas aktiv zum eigenen Wohlbefinden beitragen zu können, statt wie bisher hilflos dem Geschehen ausgeliefert zu sein.

Das Ganze eingebettet in den Zusammenhalt einer Gruppe von Leuten, die sich gestern noch nicht kannten und morgen nichts mehr miteinander zu tun haben werden. Erleichterung durch Solidarität? Jedenfalls kommt es nach dem ersten Auftauen durchweg zu freundschaftlichen Beziehungen und zu einer engen Zusammenarbeit, wo sich einer um den andere kümmert. Für manche ist es das erste Mal, dass sie offen über ihre Ängste reden können und dabei auf Verständnis stoßen. Das entlastet, und nicht wenige Teilnehmer berichten rückblickend, dass diese Erfahrung es ihnen erleichtert habe, den zweiten Schritt im Seminar mitzumachen: die Trainingsflüge am Sonntag, im innerdeutschen Netz zu einem anderen Flughafen und zurück.


2. Kapitel
Was ist das wieder für ein Geräusch?

Flugkapitän i.R. Curt Beer (ehemaliger Präsident der Vereinigung Cockpit) antwortet:

Sie sind in das Flugzeug eingestiegen und haben es sich auf Ihrem Sitz bequem gemacht.

Im Flugzeug ist das leise Zischen der Klimaanlage und vielleicht das Brummen des Bodenaggregats zu hören.

Die Türen werden geschlossen und die Flugbegleiter machen ihre Ansagen.

Sie hören, wie die Motoren starten und ihre Drehzahl hochfährt.
Nach dem Start der Motoren gibt es zum Teil kurze, manchmal länger andauernde "jaulende" Geräusche:
Die Landeklappen und Vorflügel werden für den Start ausgefahren und deswegen werden die Hydraulikpumpen betätigt. Der Druckaufbau in den entsprechenden Leitungssystemen geschieht teilweise mit jaulenden Nebengeräuschen. Bei Kenntnis dieser Zusammenhänge sollten Sie diese Geräusche nicht mehr erschrecken.

Beim Rollen zur Startbahn kann es passieren, dass Sie durch regelmäßige Stöße vom Fahrwerk aus Ihrer Ruhe gebracht werden, doch es besteht kein Grund zur Sorge. Die Erklärung für diese Stöße ist einfach und plausibel: Auf modernen Verkehrsflughäfen haben die Rollwege sowie die Start- und Landebahnen eine elektrische Mittellinienbeleuchtung. Die Lampen dieser Mittellinienbeleuchtung sind im Boden eingebaut und stehen in Form einer kleinen Kuppel etwa 2–4 cm hervor. Wenn sie von den Fahrwerksrädern überrollt werden, entsteht ein leichtes Rumpeln.
Diese "Befeuerung", wie sie im Fliegerjargon heißt, ist Voraussetzung für den Betrieb bei Nebel und schlechter Sicht und eine äußerst wertvolle Hilfe für die Piloten zur Orientierung bei Sichtweiten unter 100 Metern. Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie sollten Ihren Wagen mit 280 km/h bei einer Sicht von nur 100 Metern fahren. In diesem Fall wären Sie sehr froh, wenn Sie sich auf der Autobahn mit Hilfe einer Mittellinienbeleuchtung orientieren könnten.

Nun ist das Flugzeug an der Startpiste angekommen, die Cockpitbesatzung hat die Startfreigabe von der Flugsicherung erhalten, der Start beginnt.
Die Triebwerke werden auf die genau vorher berechnete Startleistung beschleunigt (die Drehzahl der Motoren steigt), das Flugzeug wird schneller und schneller, es erreicht seine genau von der Cockpitbesatzung berechnete Abhebegeschwindigkeit.
Der Lärm der beschleunigten Motoren sollte Sie nicht stören, denn Sie wissen, dass auch das Geräusch des Motors in Ihrem Auto mit höherer Geschwindigkeit zunimmt. Obwohl mit der technischen Entwicklung der Bau immer leiserer Flugzeugtriebwerke möglich wurde, ist das Motorengeräusch eines startenden Verkehrsflugzeugs immer noch bemerkenswert laut.
Mit Hilfe des Höhenruders zieht der Pilot die Nase des Flugzeugs hoch, das Bugfahrwerk hebt zuerst ab, danach das Hauptfahrwerk: Das Flugzeug fliegt.

Jetzt kommt das nächste Geräusch:
Das Fahrwerk wird eingefahren. Dieser Vorgang ist bei größeren Flugzeugen mit beträchtlichem Lärm verbunden. Um das Fahrwerk einfahren zu können, müssen zuerst die Fahrwerksklappen geöffnet, dann das Fahrwerk eingefahren und die Fahrwerksklappen wieder geschlossen werden, damit der aerodynamische Widerstand im Reiseflug so klein wie möglich ist.
Die Fahrwerksklappen der B-747 sind so groß wie Scheunentore, und der Vorgang des Fahrwerkeinfahrens und -ausfahrens ist relativ laut.

Das Fahrwerk ist nun eingefahren, und die Leistung der Triebwerke wird von der Start- auf die Steigleistung reduziert. Das ist endlich einmal ein Vorgang, der den Geräuschpegel senkt.

Doch bald darauf hört der Fluggast wieder ein Geräusch:
Sollten Sie am Fenster hinter der Tragfläche sitzen, können Sie sehen, wie die Landeklappen und Vorflügel eingefahren werden, damit das Flugzeug eine höhere Geschwindigkeit erreichen kann. Auch bei diesem Vorgang hängt es vom Flugzeugtyp ab, wie laut die Motoren der Landeklappen und die Hydraulikmotoren sind.

Der Reiseflug ist normalerweise frei von großen Geräuschänderungen. Es kann jedoch passieren, dass das Flugzeug in Turbulenzen gerät.
Turbulenzen haben die unterschiedlichsten Ursachen und können nicht immer vorhergesagt werden. Es gibt jedenfalls keine sogenannten "Luftlöcher".
Turbulenzen entstehen, wenn die Luft, durch die das Flugzeug fliegt, nicht mehr gleichmäßig verteilt, sondern verwirbelt ist.
Diese Bewegung ist vergleichbar mit einem Boot oder Schiff, das sich in aufgewühltem Wasser bewegt.

Bevor ein Verkehrsflugzeug die Musterzulassung bekommt, werden Rumpf, Tragflächen, Seiten- und Höhenleitwerk unter extremen Belastungen überprüft.
Die Tragflächen werden künstlich nach oben und nach unten gebogen bis sie brechen. Solche Belastungen übertreffen bei weitem die Beanspruchung eines Flugzeugs in normalen Turbulenzen.
Selbst Militärflugzeuge werden solchen Tests unterworfen. Die Tragflächenenden des strategischen Langstreckenbombers B-52 der amerikanischen Luftwaffe können in Turbulenz ohne Gefahr 10 Meter nach oben oder nach unten gebogen werden.
Deswegen sollten Sie nicht erschrecken, wenn Sie bei unruhigem Wetter sehen, dass sich die Motoren der B-747 in ihren Aufhängungen hin und her bewegen. Das ist so gewollt und verhindert eine allzu hohe Belastung der Triebwerksaufhängung und der Tragflächen.
Bei Turbulenzen können aerodynamische Geräusche entstehen, die Ihnen ungewöhnlich vorkommen. Sie nehmen Turbulenzen natürlich nicht nur als Geräusche wahr, sondern es kann auch zu Bewegungen des Flugzeugs kommen.

Damit Sie auf solche Situationen gut vorbereitet sind, schnallen Sie sich im Sitzen am besten immer an.

Ich habe in 42 Jahren über 24.000 Flugstunden als Verkehrspilot geflogen und ich habe es mir angewöhnt, ob als Passagier oder als Pilot, mich während des Flugs immer anzuschnallen.

Das Flugzeug nähert sich dem Zielflughafen. Es verläßt die Reiseflughöhe, und der Anflug beginnt. Jeder Anflug erfordert wiederum Änderungen der Einstellungen des Flugzeugs, vor allem an Tragflächen und Fahrwerk.

Ein Verkehrsflugzeug soll möglichst langsam im Start- und Landevorgang und möglichst schnell im Reiseflug sein, damit es so wirtschaftlich wie möglich eingesetzt werden kann und somit möglichst wenig Treibstoff verbraucht.
Die Start- und Landeklappen sowie die Vorflügel, die Sie vom Startvorgang kennen, werden zur Landung wieder benötigt. Mit Ihnen wird der Auftrieb des Flugzeugs so weit erhöht, dass Starts und Landungen mit etwa 260 bis 300 km/h stattfinden können, während die Reisegeschwindigkeit bis zu 900 km/h beträgt.

Das Ausfahren der Landeklappen im Anflug kann wieder mit dem vom Steigflug bekannten Jaulen verbunden sein, und das Ausfahren des Fahrwerks verursacht auf jeden Fall wieder laute Betriebsgeräusche.

Der Anflug muss je nach Stellung der Landeklappen mit genau vorgeschriebenen Mindestgeschwindigkeiten durchgeführt werden. Daneben müssen eventuelle Auflagen der Flugsicherungslotsen befolgt werden, so etwa, Zwischenhöhen einzuhalten oder in den weiteren Sinkflug zu gehen. Das Ausfahren von Landeklappen und Fahrwerk erhöht den aerodynamischen Widerstand und damit das Flugverhalten und die Geräuschentwicklung des Flugzeugs, außerdem kann der Wind während des Anflugs stark wechseln.

Diese Faktoren führen dazu, dass die Triebwerksleistung dem jeweiligen Flugzustand angepasst werden muss und damit ändern sich auch die Geräusche der Triebwerke während des Anflugs dauernd.

Endlich ist das Flugzeug über der Landepiste, der Pilot nimmt das Gas heraus und landet das Flugzeug.

Der Fluggast meint, jetzt müsse Ruhe eintreten, doch die Triebwerke heulen während des Bremsvorgangs wieder laut auf. Um den Landevorgang zu verkürzen, werden die Motoren auf Umkehrschub geschaltet, d.h. der Schub der Triebwerke wird nach vorne geleitet, damit das Flugzeug zusätzlich mit Hilfe der Motoren abgebremst wird.

Beim Ausrollen auf der Landepiste und beim Rollen auf den Rollwegen können wieder die etwas dumpfen Stöße durch die Mittellinienbefeuerung entstehen.

Ein mögliches Heulen der Hydraulikpumpen signalisiert, dass die Landeklappen wieder eingefahren werden.

Das Flugzeug ist wieder an dem Flughafenfinger oder der Vorfeldposition angekommen, das bordeigene Bodenaggregat läuft, die Triebwerke werden abgestellt und laufen langsam aus.

Der erleichterte Fluggast hört nur noch das leise Zischen der Klimaanlage und steigt nach einem hoffentlich angenehmen Flug aus. Der Flughafen mit seinen vertrauten Geräuschen empfängt den Passagier. Die Erde hat ihn wieder.


Zuletzt bearbeitet am: 19.05.2011 09:48 Uhr.
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Veröffentlich am: 16.05.2011, 15:32 Uhr
öhm.... ich lese den kleinen satz später mal :mrgreen:

Aber bestimmt interessant für mich Flugangstopfer^^
Veröffentlich am: 17.05.2011, 06:09 Uhr
Wenn du dich so mit den Thema beschäftigst, wo soll es den hingehen?
Veröffentlich am: 17.05.2011, 06:22 Uhr
ich hatte das beim aufräumen meines PCs gefunden... ^^ aber so hab ich meine Angst überwundern ;)
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