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Verbrannte Erde

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Veröffentlich am: 08.02.2011, 19:31 Uhr
Unheilvoll grollte der Donner seinen Unmut kund tuenden über das mit Regenwolken verhangene düstere Land, auf dessen Rücken das Verderbnis wucherte, wie das Geschwür in den Eingeweiden eines Menschen. Blitze zuckten durch die Nacht, schlugen mit urtümlicher Gewalt in Bäume, nur um sie dann mit Feuer zu überziehen. Auch der aufkommende Regen, erwärmt durch den heißen Atem des im Ausbruch befindlichen Vulkans, vermochte das Feuer nicht niederzuringen.

Asche bedeckte das einst so blühende Land, gehütet und gepflegt von der Hand der einstmal so anmutigen Waldelfen. Aber dies lag nun schon mehr als vierzig Gezeitenwechsel zurück.

Wenn er zurückdachte an all diese Schönheit, wurde sein Herz schwerer als ein Pferdekarren voll Eisenerze. Mit aller Macht griff eine eisige Hand in seine Innereien und kneteten sie wie der Bäcker seinen Brotteig walgte. Trauer durchfuhr ihn, trieb ihm die Tränen in die Augen. Was hatte der verfluchte Krieg aus seiner Heimat gemacht. Ein Abbild des namenlosen Grauens, das gemächlich aus dem Boden kroch und das Antlitz des gesammten Planeten veränderte.

Mit einem Kopfschütteln trieb er die düsteren Gedanken aus seinem Kopf, ergriff die Zügel seines Pferdes und führte es durch das verbrannte Land. Seine rechte lag unruhig am Griff seines Zweihänders, die Waffe, die im letzten Krieg mehr Knochen, Blut, Muskeln und Fleisch geschmeckt hatte, als ein hungriger Wolf in seinem gesammten Leben verschlingen konnte.

Blitzschnell wirbelte er herum, die Zügel des Pferdes fallen lassend, da er genau wußte, es blieb bei ihm, bis zum bitteren Ende. Seinen Zweihänder riss er mit einer geschmeidigen Bewegung in abwartende Verteidigungsstellung. Der Regen rann ihm in Bächen über das Gesicht, in seine Augen, so dass seine Sicht verschwamm. Seine Gehör suchte nach eine einzuordnenden Geräusch. Seine Nase sog die seuchenbittere Luft ein, in dem Versuch etwas bekanntes zu finden. Wenn er mit seinen Augen schon nichts sah, dann mußte er eben seine anderen, im Kampf geschulten Sinne herhalten. Doch noch konnte er nichts ausmachen. Aber etwas war hier. Etwas das nach seinem Leben trachtete. Wenn er es doch nur schon sehen und bekämpfen konnte. Dieses nerven zermürbende ausharren war nicht seine Welt. Er, der Krieger der Dämonentöter, wollte immer gleich vorstürmen, alles nieder walzen, was sich ihm entgegen stellte. Was ihm schon einigemal fast den Kopf gekostet hatte, aber...

In diesem Augenblick, als er so versunken in seine Gedanken dastand, brach es durch das Unterholz und griff ihn mit brachialer Gewalt an.

Fortsetzung folgt
Veröffentlich am: 09.02.2011, 09:42 Uhr
Der Krieger schnellte mit der anmut einer Raubkatze herum, zog seinen Zweihänder von links unten nach rechts oben, in der Erwartung das Untier mit dem mächtigen Schag zu treffen.

Doch nichts der gleichen geschah.

Ein schwarzer Schatten flog über ihn hinweg, traf den Krieger mit solcher Wucht, dass dieser vornüberkippte und mit dem Gesicht im Dreck landete. Matsch drnag in seine Nase und Mund, hinderte ihn am Atmen. Fluchend stemmte er sich hoch, spuckte und schnaubte den Dreck von sich, nur um einen weiteren rippenbrechenden Hieb zu kassieren, der ihn in die Höhe trieb und dann rücklings zu Boden. Er stöhnte, als die gebrochene Rippe sich in seinem mächtigen Brustkorb verschob.

"Verdammt", dachte er bei sich, "was ist das nur für eine Kreatur."

Dann war sie auch schon über ihm. Dunkel, unheilvoll, voller Hass und mordlust. Speichel troff aus einem mit gewaltigen Fangzähnen bewärten Maul. Der Atem stank nach verfaultem Fleisch und verkündete einen schmerzvollen Tod.

Nein, noch war er nicht soweit. Nicht nach all dem was er erlebte und was noch vor ihm lag. Für eine einzige Sekunde schloß er die Augen, um den tiefsten und schwärzesten Punkt in seinem Inneren zu finden. Die Klauen, die langsam in sein Fleisch drangen ignorierte.

Und dann war er am Ziel, den Punkt in sich, den er stets verachtete und doch so sehr brauchte. All seine Ängste vielen von ihm, wie die alte Haut einer Schlange und der abgrundtiefe Zorn brannte durch seine Eingeweiden, nur um sein Herz mit aller Selbstverachtung und Selbstzerstörung zu füllen, die seit Jahren in ihm lauterten.

Er öffnete die Augen. Sein Blick so klar, wie an einem sonnenerfüllten Tag, an dem man das Ende des Horizontes nicht erblicken konnte. Ein Knurren drang aus seiner Kehle, dass selbst den Donner verstummen ließ. All seine Muskeln spannten sich und er warf das Untier, das anscheinend seiner Beute schon sicher, von sich, ergriff den Zweihänder, der neben ihn im Dreck lag.

Geschmeidig sprang er auf die Beine, vollführte eine graziele Drehung, wobei er in die Hocke ging, führte seinen Zweihänder mit der Präzision eines Arztes. Gehärteter Stahl drang tief in Fleisch und Muskeln. Durchtrennten Sehnen und selbst den Knochen, nur um dann gefolgt von einem Schwall dunklen Blutes auf der anderen Seite des Beines auszutreten.

Ein markerschütternder Schrei hallte über die verbrannte Ebene.

Der Krieger sprang aus der Hocke in die Höhe, riß des Schwert hoch über seinen Kopf, um es dann mit einem mächtigen Schlag und die Tiefe fahren zu lassen. Dabei sang die verdrängte Luft ein schauriges Lied.

Aber so leicht war dieses Untier nicht zu töten. Trotz des fehlenden Beines entwickelte es eine fast schon übernatürliche Schnelligkeit. Es wich zu rechten Seite aus, schlug zu, traf.

Der Krieger sah den Schlag nicht einmal kommen, dafür spürte er die ungeheuere Kraft, die dahintersteckte. Schwer krachte er einige Meter mit dem Rücken gegen einen umgestürzten verbrannten Baumstamm, der unter dem Gewicht, geschwächt durch das Feuer, zerbarst und den Krieger mit Asche und Holz übersäte.

Das Untier stieß ein infernales Geheul aus, riß seine gewaltigen, klauenstarrenden Pranken auf. Es sprang die Stelle an, in der Krieger lag. Liegen sollte. Doch da war nichts. Keine Beute die so herrlich nach Blut roch.

"Na, Kleiner", brummte der Krieger. "Wohl doch nicht so einfach."

Den Griff seines Schwertes mit beiden Händen umklammert, sprang er vor und die Klinge mit all seiner Kraft dem Untier durch den Hals. Blut spritzte ihm schon fast heiß entgegen. Ein kurzer Ruck. Das Schwert trat aus der Wunde. Ein rythmischer Schwall, getrieben von dem Herzen der Kreatur, spritzte aus der Wunde.

Der Krieger legte den Kopf schief. Kratzte sich an der Nase und schlug ein letztes Mal zu. Ein dumpfer Ton hallte durch die plötzlich stille Nacht und verkündnete die Enthauptung.

Schweratmend sackte sein Kopf auf seine Brust, nur um Sekunden später von einem Schrei wieder in die Höhe gerissen zu werden.

"Ihr Götter! Wieviele Monster und dunkle Kreaturen muß ich für euch noch töten, nur um endlich den Frieden zu finden, den ich mir so sehr wünsche! Verflucht sollt ihr sein, dass ich all dieses Leid in die Welt tragen muß!"

Dann wandt er sich ab, bestieg sein Pferd und reitete weiter in die verbrannte Ebene hinein.

Zurück blieb der enthauptete Körper einer jungen hübschen Frau, deren fast goldenes Haar den körperlosen Kopf wie einen Bilderrahmen umschloss.

Fortsetzung folgt
Veröffentlich am: 15.02.2011, 11:25 Uhr
Kapitel 1: Legion der Brüder

Seit Jahrzehnten stand die Legion der Brüder für Ehre, Mut und Tapferkeit. Ein zusammenschluß der fähigsten und besten Kriegern, die das Land und Umgebung hervorbrachte. Eine Einheit des Glaubens und ein Bollwerk gegen das Böse, das das Land immer mehr einzunehmen drohte. Wie ein silberstreifen Am Horizont, so wirkte die Legion der Brüder auf Menschen. Ein Streifen der immer mehr wuchs und schon bald zu einem hellen Leuchten werden würde.

Nicht durch ihre Quantität sondern durch Qualität stachen sie hervor,den ein Krieger der Legion konnte es mit mehreren Dutzend aufnehmen. Dem entsprechend Hoch und Hart waren die Aufnahmeriten, bei denen es schon einige Male auch zu toten gekommen war. Jeder Anwärter wußte das und nahm es in Kauf, denn wer in der Legion der Brüder diente, brauchte sich um nichts mehr sorgen. Für ihn und seine Familie war gesorgt.

So stand auch Carion bei den neuesten Rekruten im Hofe der gewaltigen Burg, der Türme und Zinnen bis in den Himmel zu reichen schienen. Mit Stolz in der Brust und Demut, vor all diesen Kriegern, im Herzen, wollte auch er unbedingt in die Reihen diese Krieger aufgenommen werden.

Carion entsprach eigentlich nicht dem Bild eines typischen Kriegers. Wirkte er doch eher schmächtig zwischen all den hünenhaften Männern. Keine einzige Frau stand in den Reihen und so war es schon seit anbeginn der Legion der "Brüder". Es wurden eben nur Männer aufgenommen. So war es und so würde es wohl immer sein.

Mit einer Größe von 1,65m gehörte er zu den kleinsten und reichte den meisten Kriegern gerade mal bis zum Kinn. Es stöhrte ihn aber nicht, denn er wußte was in ihm steckte und zu was er fähig war. Sein blondes, langes, gewelltes Haar hatte er zu einem Zopf geflochten und trug ihn wie eine Kette um den Hals, von links nach rechts laufend. Die grünen fast schon weißen Augen loderten von einer inneren Macht angeheizt. Auch gehörte seine schmächtige Gestalt, nicht wirklich in diese Reihen und doch fühlte er sich ihnen überlegen.

Ein Horn riss ihn aus den Gedanken. Sein Blick wanderte in die Richtung der Hörner und erstarrte.

Ein riesiger Krieger, gehüllt in die schönste Rüstung die er je gesehen hatte, schritt würdevoll und doch anmutig durch das soeben geöffnete Tor, schritt geschmeidig die Treppen hinab, als würde einen leichten Mantel tragen. Jede seiner Bewegungen zeugten von der jahrelangen Anwesenheit auf den Schlachtfeldern, denn sie waren kraftvoll und trotzdem durchzogen von genau kalkulierter Effizienz. Die Rüstung in schlichtem grau gehalten, mit einigen goldenen Verziehrungen und auf der Mitte der Brust, meisterhaft eingearbeitet, das Zeichen der Legion der Brüder. Eine rote Faust umrahmt von den Strahlen der Sonne.

Carion erfüllte eine Ehrfurcht, wie er sie noch nie gespührt hatte. Dies war der Augenblick, in dem ihm klar wurde:

Für diesen Mann ging er freiwillig in den Tod!

"Seid mir willkommen, in der Burg der Legion der Brüder", hallte seine tiefe Stimme durch den Hof. "Gebt euch nicht der Illusion hin, die Legion würde brauchen. Ihr seid hier, weil ihr so geblendet wurdet, dass euer Denken getrübt wurde."

Die Worte des Mannes trafen Carion wie einen Hammer in den Magen. Dies lief irgendwie niht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Angst ergriff sein Herz un wollte es zerquetschen.

"Sollte ihr euch wirklich entscheiden uns beizutreten, dann werde ich jetzt schon ein Beileidsschreiben an eure Angehörigen verfassen, denn die werdet IHR nie wieder sehen!"

Der junge Mensch spürte die Verachtung, mit der die Worte vorgetrugen wurden, fast körperlich. Jede einzelne Silbe schnitt in sein Fleisch und brachten ihn dem unweigerlichen Ende näher.

Der Ritter blickte über die fast hundert Männer. Sein Blick gefüllt mit Verachtung und Hohn.

"Ein Leben in Ehre und Anerkennung erwartet ihr, doch ICH werde euch zeigen, was euch wirklich erwartet. Schmerzen, nur Schmerzen werden euren Weg pflastern, beigefügt von der Erkenntnis eures Fehlglaubens."

Fast schon väterlich deutete er auf das Eingangstor, dass in diesem Augenblick geöffnet wurde.

"Doch noch hab IHR die Wahl! GEHT und IHR werdet LEBEN!"

Dann geschah das was auch abzusehen war. Einige der Männer drehten sich um und verliesen die Burg. Auch Carion spührte diesen Drang. Mit all seiner noch verbliebenen Willenskraft unterdrückte er jegliche Verlangen. Mit entschlossener Miene blieb er auf seinem Platz. Wenn es das war was das Leben für ihn wollte, dann sollte es so sein. Tief sog er die Luft in seine Lungen und trat vor. Seine Stimme fest und voller Mut:

"Mein Herr, verzeiht mir die Anmasung, meine Stimme ungefragt zu erheben, doch....", weiter kam er nicht.

"Was sehen meine von Abscheu entzündeten Augen", fuhr der Ritter hart und ohne jegliches Mitgefühl dazwischen. "Ein sogenannter Adliger, der meint seinem Haus Ehre und Ansehen bringen zu müssen. Lauf zurück unter den Gehrock deines Vaters. Dort kannst du ihm unterwürfig sein linkes Ei kratzen!"

Wut flammte in Carion auf. Brennender Hass auf diesen arroganten Ritter, der wohl glaubte die Welt müsse nur ihm gehorchen. Da war es wieder. Dieses Band zwischen ihm und den Elementen, das er einerseits fürchtete und doch so sehr brauchte. Langsam drehte er die Handflächen nach hinten, so dass sie der Ritter nich sehen konnte.

"Oh, wie ich sehe hast du wohl auch da deine Aufgabe nicht richtig erfüllt, sonst wärest du nicht zu uns gekrochen!"

Ein leichtes Flimmern überzog die Handflächen des jungen Mannes. Die Augen verengten sich zu Schlitzen. Seine Lippen zu einen schmalen Strich zusammen gepresst. Sein Gehirn fühlte sich an, wie in heißes Fett getaucht und in ihm brannte sein Herz.

Carion riß die Hände nachvorn, nur noch von dem Wunsch beseelt, diesem Ritter die ausgeteilten Schmerzen heimzusahlen. Zwei Feuerbälle verließen seine Hände, zogen eine Spur von verdampfender Luft hinter sich her.

Dies war der Augenblick, in dem Carion die Sterne explodieren sah. Eine Woge aus Schmerz und Verzweiflung brach über ihm zusammen, riss ihn mit in absolute Schwärze, in der nichts existierte, nicht einmal er.

Forsetzung folgt
Veröffentlich am: 23.02.2011, 08:42 Uhr
Deine eigene Geschichte ?
Veröffentlich am: 24.02.2011, 19:41 Uhr
Ja!

Und bald geht es weiter.

Gruß Thomas