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Ahnaril´s Aufzeichnungen Teil 3

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Veröffentlich am: 27.03.2017, 11:30 Uhr
Ahnaril saß auf einen der höheren Baumwipfel im Eschental. Hier konnte sie den Mondschein gut nutzen, um am Stamm angelehnt ihr Notizbuch zu zücken. Sicherlich wollte der Leutnant ihre Gedanken zur Patrouille wissen. Die Dämonenjägerin winkelte ihr eines Bein an und überschlug das andere schwungvoll, um eine gelassene Haltung anzunehmen. Zudem diente diese Position perfekt als Unterlage ihrer Notizen, welche sie gleich niederschreiben würde. Zuvor jedoch wagte sie wohl einen kurzen Blick gen ihres Armes.

Dort, wo sich der Körperschmuck eines Illidaris umwindet, pulsierte die schwarze Hautfarbe. Sie wurde etwas heller, dann wieder dunkel; gleichmäßig und lebendig. Ahnarils eine Braue zuckte wie ein Muskelreiz kurz nach unten, dann atmete sie scharf ein und seufzte leise vor sich hin wieder aus; ehe sie endlich zu schreiben begann.


*** Eintrag drei; Zwischen Himmel und Hölle

Zunächst möchte ich mich für mein Fehlen der letzten Patrouille entschuldigen. Mit Bedauern musste ich feststellen, dass gerade dort meine Klingen hätten von Nöten sein können. Sin´doris im Eschental verheißen nichts Gutes, mein Kompliment an Euch, Leutnant, so souverän gehandelt zu haben.

Interessant wäre es meinerseits geworden, hätten wir feststellen müssen; das sich meinesgleichen nun auch wieder ihrem Volke zugewandt haben. Auszuschließen wäre dies gewiss nicht und an dieser Stelle möchte ich zu meinen Notizen geben, dass wir uns Fraktionsübergreifend verständigen könnten. Die Dämonen in uns erlauben eine für Euch unverständliche Kommunikation, wir Illidari sprechen untereinander dämonisch.

Es war erfreulich zu sehen, das dieses bizarre Aufeinandertreffen gut ausgegangen ist, Leutnant.

Unser aller Wiedertreffen verlief auch beim nächsten Antreten der Patrouille reibungslos. Scheinbar gewöhnen sich die Kaldorei langsam an meinen Anblick, ihre Skepsis ist zwar noch deutlich zu spüren, jedoch akzeptieren sie Schritt für Schritt meine Anwesenheit, auch beim Tragen meiner Waffen. Langsam und stetig aufbauendes Vertrauen ist wichtig bei unserem Unterfangen, Gemeinsamkeiten zu schaffen.

Letztendlich ist es auch Euer Verdienst diese Integration möglich zu machen; Ihr hattet mich näher an das Zusammentreffen der Kaldorei erbeten. Schritt für Schritt, Leutnant. Es ist nicht meine Absicht Unruhe zu verbreiten, meine Distanz zu Euch ist gewiss nicht böswillig zu oder ignorant zu deuten. Als ich meine Position wechselte fiel gewiss auf, dass sich leichte Unruhe im Unterbewusstsein der Druidin abzeichnete. Sie sprach von `Stimmen´ die sie vernehmen würde, was letztendlich auf mich zurückzuführen war.

Wie ich eben bereits erwähnte, habe ich kein persönliches Verlangen danach Unruhe in die Truppe zu sähen und so erbitte ich hiermit; bei den nächsten Treffen mir diesen gewissen Abstand noch zu gewähren. Zumindest so lange, bis sich auch der Rest der Wächter gänzlich an mich und meine Eigenarten gewöhnt haben.

Die Wahl Eurer neuen beiden Offiziere ist durchaus positiv zu bewerten. Bei gewissen anderen Kaldorei hätte ich vermutlich an Eurem Verstand gezweifelt; ich vermute Ihr wisst an wen ich da speziell gerade denke. Meinen Respekt zolle ich Euren Offizieren wenn sie es sich verdient haben, oder aber falls Sie, verehrter Leutnant, nicht zugegen sein sollten. Dem Waffentraining sehe ich mit großer Vorfreude entgegen; bei der Idee einer Pärchen Bildung erlaube ich mir noch unter Vorbehalt ein wenig Skepsis, jedoch habt Ihr mein Wort das ich mich versuche anzupassen.

Ebenso interessant könnte das Thema Kräuterkunde werden. Bei allem Respekt; wäre dies nicht ein optimaler Zeitvertreib für die jüngere Generation? Selbstverständlich werde ich mich dem beugen und dem Integrationswillen zu Gunsten teilnehmen, jedoch notwendig erachte ich es für mich persönlich wohl nicht gerade. Ich denke, dass die Gelegenheit der Dämonenkunde genutzt werden sollte, aber dazu später.

Zuvor hoffe ich inständig, dass meine Anwesenheit beim Rat der Allianz geduldet wird. Ich sehe dieses Treffen als sehr wichtig an, auch um ein Zeichen zu setzen, die Illidari wie kein weggesperrtes Vieh zu behandeln, sondern das wir durchaus eine Unterstützung aller sind und sein könnten. Vorausgesetzt, es ist uns gestattet die Anhänger der Allianz, zu denen ich mich angehörig fühle, von unsereins auch zu überzeugen. Hierfür ist das Treffen des Rates in der Tat von großer Wichtigkeit.

Mit ein wenig Nachdruck wollte ich zum Denken anregen, ich hoffe es fruchtet.

Nach dem stimmungsvollen Treffen folgte die eigentliche Patrouille durch das Eschental. Zu meinem Bedauern ohne ein Aufeinandertreffen der Horde, dafür aber auf die Leiche eines jungen Drenai. Am Uferrand lag er, regungslos und mit einer klaffenden, frischen Wunde. Der Geruch war so … vertraut. Leicht beißender Schwefelgeruch deutete auf einen dämonischen Angriff und tatsächlich; nicht weit vom Tatort stießen wir auf einen. Es war gut zu sehen, dass wir alle als Einheit reagierten. Hinter einem Baum machte ich einen Beschwörer aus, welcher jedoch durch ein dunkles Portal sich feige davon stahl.
Mir sind die Beweggründe nicht klar bis gleichgültig.

Fakt war jedoch das ein Unschuldiger sein Leben verlor und die Wächter angegriffen wurden, ein handeln war also unumgänglich. Es tut mir leid, die Kaldorei anschließend mit der Erklärung der Dämonologie ein wenig zu verunsichern. Ich empfand es als äußerst wichtig ehrlich im Umgang miteinander darüber zu reden. Seinen Feind zu kennen ist immer von Vorteil, selbst dann wenn diese Thematik bei einem Volke auf Übelkeit aufstößt.

Wir müssen klare Linien schaffen, um einander zu verstehen; um zu begreifen welche Gefahren vor uns allen liegen. Vorrangig bestreben wir gemeinsam das Ziel an Azeroth zu schützen, hierfür ist aber ein gewisses Umdenken erforderlich. Gerne bin ich bereit das allseits verruchte Thema „Dämonologie“ etwas transparenter zu kommunizieren, denn wie oben bereits erwähnt: Es ist von aller Vorteil seinen Feind nahe bei sich zu führen, um ihn besser kennen und verstehen zu lernen.

Die Leiche wurde zum Bestatten von einigen Wächtern weggetragen, ich blieb unter anderem auch mit dem Leutnant, um den Abtransport zu sichern und den Wald vor eventuellen Nachzöglingen des Nethers zu schützen. Mein Innerstes war eindeutig erregt, dieser Geruch, der unbemerkte Nachhall der Teufelsmagie … für einige erschreckend, für mich ein wahrer Adrenalinrausch.

*** Ahnaril.


Die Illidari klappte ihre Notizen zusammen, betrachtete ihren Körperschmuck, welcher mittlerweile wieder ruhte. Die unmittelbare Gefahr des Angriffes und dessen Echo der Umgebung waren gänzlich erloschen. Sie schaute nun empor zum Mond und verweilte einige Momente in ihren alten Erinnerungen; vielleicht auch an jene Zeit, wo einst der traute Schein der Mondgöttin Ahnaril so wichtig war.