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[RP-Story] Vorgeschichte Asham & Jawahir

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Veröffentlich am: 17.02.2014, 13:48 Uhr
OOC:
Dies ist der mit der Darstellerin von Jawahir abgestimmte Teil unserer gemeinsamen Vergangenheit. Er beschreibt in einer rückschauenden Kurzgeschichte die Konzepte, Ideen und Bruchstücke, die wir uns für unser Spiel zusammen gelegt hatten. Damals, als Worgen noch neu waren, haben wir viel darüber gerätselt, was Worgen zum Worgen werden lässt?! Wir malten uns aus, daß es eine Art parasitäre Krankheit sei... in ihrer Wirkung nicht nur auf das Äußere beschränkt. Deshalb mag ein Teil nicht so ganz mit dem stimmig sein, was man vielleicht von Blizzard dazu gelesen hat. Sei es drum, Blizzard schreibt zwar von einem Fluch, doch wie der dann ausgestaltet ist, wissen wohl nur die wenigsten.
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"Sieh, was Du Deinen Freunden angetan hast! Wir werden sehen, wieviel Mensch(lichkeit) noch in Dir ist?"

Worte rasen durch den Geist von Asham. Branden an Erinnerungen, die einem Gewitter gleich zurückschlagen. Aufblitzende Bilder: Familie, Untote, Freunde, blutige Klauen in Gedärmen. Das Gesicht von mörderischen Empfindungen entstellt. Fänge in zerfetzten Kehlen... Schmerz! Ein Verstand den es zerreißt.

Rückschauen in ein anderes Leben, eines das ich nicht gelebt zu haben glaube. Dennoch plastisch, fast zum Anfassen die Begriffe einer anderen Welt: Heimat, Krieg, Lord der smaragdgrünen Flamme, ein düsterer Ort in fortwährenden Schrecken getaucht, ein Ausgang, eine Festung, Baron Silberlein, Arugal, Sehnsucht nach der Heimat, Wut, unbändiger Lebensdrang...

Heimat? Wessen Heimat? Dieser grausige Ort in meinem Kopf?

NEIN! Meine Heimat ist nicht mehr! Einem Fluch erlegen? Gilneas ist gefallen. Untote Horden rasen mordend und brennend durch die Stadt, die einst Stolz ihrer Bewohner war. Worgen bekämpfen Untote oder umgekehrt. Kämpfen untereinander. Mitten drin panische Gilneer. Flucht der einzige Weg, die Lebensweise zumindest teils zu bewahren. Möge Unterstadt der Vernichtung anheim fallen! Samt aller Plagegeister darin! Selbst die größte Zahl aller denkbaren Grausamkeiten wäre eine zu wenig.

Doch...
...ich erinnere mich an schöne Tage. Hinter dem Wall. In Sicherheit, trügerisch, wie wir nun wissen. Dennoch schön um Sehnsucht zu empfinden.

Gemeinsam streiften wir durch Wälder und Auen. Wir? Na, Jawahir und ich. Vieh zu schützen, Wild zu jagen. Wenn es sowas wie ein Paradies gibt, dann mag es für mich, vielleicht für Jawahir -für uns- wohl so aussehen. Womöglich hätten unsere Eltern uns gar verheiratet? Es zerreißt mir das Herz zu wissen, so wirds nie mehr sein! Doch ich greife den Dingen vor.

Geboren wurde ich auf einem Hof in der Nähe von Sturmsiel, hinter dem großen Wall. Schon früh entdeckten meine Eltern, daß ich ein Faible für Mechanik und Naturwissenschaft hatte. Wenn etwas kaputt war, bekam Asham es. Und meist kam wieder etwas Nützliches zurück. Wenn auch nicht immer der Form nach wieder zu erkennen. Na, irgendwas ist ja immer.

Auch wenn wir Kinder wenig auszustehen hatten, war das Leben auf dem Hof hart. Jeder hatte seine Aufgaben, füttern, melken, treiben oder hüten - um einige zu nennen. Momente des Kindseins waren rar - dafür aber umso schöner. Öfter taten sich Höfe zusammen, um Herden sicher von a nach b auf die Weiden zu bringen. Einem dieser Umstände verdanke ich, Jawahir kennen gelernt zu haben.

Eigentlich hätten wir beide auf die weidenden Tiere achtgeben sollen. Wir dachten, das taten wir. Dennoch verloren wir die Nacht eine trächtige Kuh an einen Wolf. Unsere Väter waren nicht grad erbaut. Also bewaffneten sie uns beiden Jugendlichen mit Jagdbögen und schickten uns aus, den Wolf zu erlegen. Die Sicherheit der Herden und Höfe herzustellen. Den Fehler wieder gut zu machen.

Nach längerem Fährtenlesen konnten wir ihn stellen. An meinen ersten Pfeil, mit den zittrigen Fingern des Jagdfiebers auf die Sehne gelegt, werde ich mich stets erinnern. Ich verfehlte einen guten Schritt weit. Der Wolf sprang auf. Jawahir hingegen traf - nur leider nicht tödlich. Wutentbrand machte er sich auf den Weg, seine Peiniger zu entsorgen. Was dann genau geschah, weiß ich nicht mehr. Ich denke, wir hatten einfach Glück im Unglück. Keinen Wolfssprung weit von uns entfernt, fanden unsere folgenden Pfeile tödlich ihr Ziel. Vielleicht ist es noch wichtig zu wissen, daß ich hernach nie wieder verfehlte?!

Unsere Familien machten aus ihrer Freude keinen Hehl. Auch wenn mir bis heute unklar ist, ob sie sich wegen des toten Wolfs oder unserer unversehrten Rückkehr freuten? Fortan wurden wir mehr auf die Jagd geschickt, als mit einfachen Hüteaufgaben betraut. Mir kam das sehr gelegen, zumal ich dabei Gelegenheit hatte, der Natur nah zu sein.

Dann kam jener kühle Morgen, an dem auf dem Nachbarhof der Kadaver eines grausig zugerichteten Pferdes gefunden wurde. War wirklich kein schöner Anblick! Ich werde ihn ebenso wenig vergessen, wie den Geruch, der in der Luft lag. Die Familienoberhäupter kamen überein, die beiden besten Jäger der Gemeinschaft, auf die Fährte des Übeltäters zu setzen. Neben einer Nachricht an den für die Gegend verantwortlichen Lord Graumänes. So nahm das Schicksal seinen Lauf.

Mehrere Tage waren wir auf einer mehr oder minder heißen bzw. kalten Fährte. Fanden weitere Kadaver, sogar Feuerstellen. Was Jawahir und mich zu der Annahme brachte, es mit einem wildgewordenen Hütehund zu tun zu haben. Auch, wenn die massiven Wunden nicht so recht passen wollten. Hinzu kam noch, daß Sylvanas' Verlassene nach einem Erdbeben plötzlich in unseren Ländereien auftauchten. Vielleicht lag hier auch die Erklärung für die Vorkommnisse? Ein Monster aus Unterstadt, was irgendwie über den Wall gekommen war?

Ein paar Tage später folgten wir der -nunmehr heißen- Spur in den Keller eines Hauses. Wir waren überrascht, einen Menschen vorzufinden. Dieser wies uns zornig die Tür! Als wir auf Erklärung bestanden, kam es zu einem kurzen, aber heftigen Kampf.

Ich weiß noch, wie der Mensch sich vor meinen Augen in ein bepelztes Etwas verwandelte und ich aus der Bewegung heraus getroffen, quer durch den Keller flog, um dann benommen in der Kellertreppe einzuschlagen. Ich hörte Stiefelgetrappel und Schüsse...

Als ich wieder erwachte, hatte ich eine schlecht heilende Wunde in der Seite und war wie Jawahir Mitglied der Bürgerwehr Gilneas geworden. Einer Truppe, die 2 Aufgaben zur gleichen Zeit erledigen sollte. Die Verlassenen abwehren und dazu noch diese Wolfsmenschen ausmerzen. Mein Eindruck war, die ganze Geschichte lief mehr schlecht, als Recht. Kennt hier jemand den Ausdruck: Eine verlorene Schlacht kämpfen? Ein Gefühl, was sich allzu bald bestätigen sollte. Zwar töteten wir einige wichtige Offiziere der Verlassenen, doch der Bedrohung -auch durch die Wolfswesen- wurden wir nicht Herr.

Trotz all unserer Bemühungen verloren wir Gilneas und letztlich einen Teil unserer Menschlichkeit. Denn sowohl Jawahir, als auch ich waren zu Wolfsmenschen geworden. Von unseren vorigen Brüdern und Schwestern kurz 'Worgen' genannt. Eine Heimat verloren, eine andere unbekannte gewonnen und doch nirgends zuhaus.

Jetzt werden wir bei den Nachtelfen in Darnassus gedulded. Mir scheint, ihre Verbindungen zu den 'Worgen' sind mannigfaltiger, als allgemein gesprochen wird. Wir sind nun Teil der Allianz. König Graumähne fand immer, wir würden nicht genug davon profitieren. Doch auch er gehört nun zu uns Worgen. Alles ändert sich. Konstant blieb nur, daß ich mit Jawahir durch die Wildnis streife. Ich habe einen neuen Blickwinkel auf die Welt gewonnen. Auf die in der ich nun lebe. Städte stinken. Sogar die der Nachtelfen.

Und dann sind da noch diese quälenden Bilder, die mich nicht mehr loslassen... der Kreis schließt sich?

Zuletzt bearbeitet am: 31.03.2014 08:50 Uhr.