Gragoll
85
Angemeldet seit: 17.08.2011
Beiträge: 40
|
BUCH 1: DIE GRÜNDUNG DER GEMEINSCHAFT
KAPITEL 1: EIN EHRVOLLES TREFFEN
"Was?" erschrocken sieht die Sindorei den Troll an. "Mir fehlen die Worte... Er hat Euch mit dem Tode gedroht Vol`jin!"
Die Botschafterin der Sindorei, die seit Jahren ein gutes Verhältnis zu den Echoinseln und den Dunkelspeertrollen pflegt und
sich ein nicht geringes Ansehen bei deren Anführer Vol`jin erarbeiten konnte, lässt das eben geschehene Gespräch noch einmal
vor ihrem geistigen Auge vorüberziehen.
"Er... So einer darf sich Kriegshäuptling der Horde nennen? Was erlaubt er sich? Boten aus Unterstadt haben mir berichtet das er ein ähnliches Gespräch, wenn man es so nennen kann, mit Sylvanas geführt hat." Sie sieht den Troll an "Er will sie hängen sehen, Vol`jin! Er will das Kommando über die Verlassenen an sich reißen! Aus Donnerfels hört man noch schlimmere Neuigkeiten!"
Zum ersten Mal sieht der Troll auf.
"Ich habe von Cairne gehört..."
"Er hat ihn getötet! Er hat Euren Bruder getötet! Wie könnt Ihr so einer Ratte noch loyal gegenüberstehen frag ich Euch!" Ihre Hände ballen sich unter dem Tisch zu Fäusten. "Wo ist Thrall? Warum hat er uns verlassen?"
Vol`jin erhebt sich und geht um den Tisch herum.
"Auch Thrall ist mein Bruder! Es war seine Entscheidung Höllschrei zum neuen Kriegshäuptling zu ernennen. Ich kann seine Entscheidung nicht verstehen, dennoch vertraue ich ihm."
Er schaut aus dem Fenster der kleinen Hütte.
"Die Dunkelspeere werde der Horde vorerst weiterhin beistehen! Wir werden uns ein zwar wenig zurückziehen, aber dass letzte was wir im Moment brauchen ist ein Konflikt zwischen den Mitgliedern der Horde." sagt er mit finsterem Blick. "Sobald die Zeit gekommen ist werde ich Höllschreis Herrschaft persönlich ein Ende bereiten, verlasst Euch darauf!"
Die Sindorei schaut Vol`jins Blicken hinterher.
"Ihr sprecht weise Vol`Jin, wie immer, aber ich kann unter seiner Herrschaft nicht weiter dienen. Ich habe in Nordend unter seiner Führung gekämpft, damit ist jetzt Schluss!"
Der Troll mustert sie belustigt.
"Ich habe von Euren Fertigkeiten im Kampf gehört. Ich war erstaunt das eine Botschafterin die seit zwei Jahren hier ein und ausgeht plötzlich zu den Waffen greift."
"Ich bin zwar eine Botschafterin, trotzdem gehöre ich dem Orden der Blutritter an. Vergesst das nicht."
Sie lächelt Vol'jin an.
"Ich werde als Botschafterin nicht mehr benötigt. Höllschreis diplomatischen Fähigkeiten halten sich in Grenzen. Er wird über kurz oder lang die Botschafter verstoßen um die Verständigung zwischen den Völkern zu erschweren. Er will den Krieg! Gegen die Allianz und innerhalb der Horde um seine Macht zu stärken!Ich sehe unter seiner Führung keinen Platz für mich!"
Eine kleine Träne kullert ihr Auge herab.
"Dennoch will ich helfen! Der Horde, dem Land, Thrall! Todesschwinges Ende wird auch das des Kriegshäuptlings sein, da bin ich mir sicher. Ich muss der Horde helfen Todesschwinge zu vernichten und die Zerissenheit Azeroths wieder zu einen! Aber das schaffe ich nicht allein. Ich werde nach Norden reiten. Richtung Ogrimmar. Dort werde ich hoffentlich Gleichgesinnte finden die mir beistehen. Wenn Ihr unter solch einem Kriegshäuptling kämpfen wollt seid Ihr ein Narr!"
Wütend verlässt sie die Hütte um ihr Pferd zu satteln.
"Wartet!" Der Troll steht in der Tür der Hütte, zieht eine seiner Waffen und bewegt sich auf sie zu.
War sie forsch? Hat sie Vol`jin beleidigt? Wird sie sich gegen ihn verteidigen können wenn er angreift? Wohl kaum. Gedanken jagen wie Blitze durch ihren Kopf und ihre Hand klammert sich ängstlich um den Griff ihres Schwertes. Vol`jin ist nur noch eine handbreit von ihr entfernt, hebt die Waffe und sticht sie ihrem Pferd dirket in die Kehle. Das Pferd ist sofort tot.
"Was habt Ihr getan?" fragt die Sindorei mit zitternder Stimme und blickt entsetzt auf den reglosen Körper am Boden.
"Eurer Pferd war krank. Habt Ihr das denn nicht bemerkt? Es hätte nach spätestens einer Meile einen qualvollen Tod erlitten. Diesen hab ich ihm erspart."
Er deutet mit der blutigen Klinge in Richtung der Ställe.
"Nehmt einen unserer Raptoren. Seht es als Geschenk von mir und von den Dunkelspeeren. Helft dieser zerissenen Welt! Ihr werdet stets willkommen sein auf den Echoinseln."
Ohne sie ein weiters Mal anzuschauen dreht er sich um und geht langsam zurück zu seiner Hütte. Tränen der Rührung angesichts eines solchen Geschenkes und einer solchen Geste spiegeln sich in den Augen der Sindorei auf dem Weg zu den Ställen.
"Ich werde Euch vermissen, Vol`jin." flüstert sie bevor sie dem Raptor hart in die Seiten tritt und davonreitet.
KAPITEL 2: EIN NEUER BUND
"Was darfs denn sein Schätzchen?"
Spöttisch blickt die Gastwirtin auf die Sindorei herab.
"Ich möchte mich nur kurz ausruhen, wenn es gestattet ist" antwortet sie in nahezu perfekter orkischer Sprache. Für sie als Botschafterin alltäglich, scheint es die Gastwirtin zu verwirren diese Sprache aus dem Mund einer Sindorei zu hören.
"Wenn de hier sitzen willst, musste was bestellen! Was treibt eine wie dich überhaupt zum Klingenhügel?" fragt der Gastwirt forsch. Doch die Sindorei antwortet nicht auf die Frage. Sie bestellt sich ein Wasser und setzt sich an einen der freien Tische. Sie schaut sich um. Das Gasthaus ist voller feiernder Orks. Eklig. Laut. Dreckig. Sie schreien, rülpsen, prahlen mit erfundenen Geschichten und verschütten Bier in rauhen Mengen.
Zwei der Grünhäute setzten sich zu ihr und zwängen sie eng in ihre Mitte.
"Was machtn son Langohr wie du hier bei uns?" lallt der eine. "Bestimmt Tanzen!"
Seine grabschigen Finger zerren an ihrer Robe und an ihren Haaren.
"Jooooaaaaaarrr! Tanzen!" stimmt der andere mit ein und hält ihre Arme fest.
"Was? Lasst mich los, verdammt!" zischt sie.
Sie versucht sich loszureißen, hat gegen die beiden kräftigen Orks aber keinerlei Chance. In dem Moment zerschneidet ein Sausen die Luft und einer der Orks fällt reglos zu Boden. Eine Wurfaxt hat seinen Schädel präzise in der Mitte gespalten.
"Lasst sie los!" donnert eine Stimme aus einer Nische des Raumes.
Der Besitzer der Stimme, ein großgewachsener, kräftiger Ork in schwerer Rüstung kommt auf den Tisch zu und deutet auf den Ork der
die Hände der Sindorei noch immer festhält und verdutzt auf seinen am Boden liegenden Freund und in dessen Schädel starrt.
"Sie trägt das Wappen eines Botschafters! Lass sie sofort los du Made!"
Der Ork erwacht aus seiner Starre und weicht sofort zurück.
"Ja, Hauptmann! Sofort! Ich habe gedacht..."
"NIX Hast du gedacht!" fährt der Hauptmann ihn an.
"Zwei Wochen Strafarbeit im Küchendienst! Und nun geh mir aus den Augen!"
"Tihihihihihii" ein Goblin mit dem Wappen Ogrimmars schaut von seinem Glas auf. "Ihr habt eine Ork getötet um einer niederen Elfe zu helfen? Das wird dem Kriegshäuptling nicht gefallen."
"Ein Bote Höllschreis? Diese Elfe steht unter dem Schutz des Gesetzes! Er wird verstehen was ich getan habe." erwidert der Hauptmann.
"Tihihihi. Das denke ich nicht! Dem Kriegshäuptling ist Eure diplomatische herangehensweise schon länger ein Dorn im Auge, Hauptmann. Ihr werdet Eure Truppen verlieren, Euren Ruhm, Eure Ehre! Ihr werdet als Rekrut in die vorderste Front gestellt! Durch diese Tat habt ihr Euer Leben verwirkt!"
Der Goblin geht, noch immer kichernd, zur Tür heraus während sich der Hauptmann zu der Botschafterin an den Tisch setzt.
"Seid Ihr in Ordnung?"
"Ich...glaube ja. Ich danke Euch, aber Ihr hättet nicht so viel für mich riskieren dürfen!"
"Gesetz ist Gesetz! Der Goblin redet dummes Zeug! Mir wird nichts passieren"
Die Sindorei rückt ein wenig näher zu dem Hauptmann.
"Wirklich nicht? Nun, dann lasst mich Euch erzählen zu was Euer neuer Kriegshäuptling imstande ist"
Sie berichtet. Sie erzählt dem Hauptmann alles. Von der Auseinandersetzung zwischen Vol`jin und Höllschrei, über die Lage in Unterstadt bis hin zu Cairnes Tod. Die Augen des Orks füllen sich mit Entsetzen.
"Sprecht Ihr die Wahrheit, Elf?"
"So wahr ich hier sitze, leider."
"Nun..." er steht auf und schultert seine Axt "...dann werde ich das Exil dem Rekrutendasein vorziehen. Ich werde mich zurückziehen müssen, weit weg von Höllschreis Einflussbreich."
"Oder..." sie schaut sich um und beginnt dann noch leiser zu reden "...Ihr hört Euch meinen Plan, meine Ziele an."
Der Ork hört zu.
Den Völkern helfen ohne Höllschreis Kriegstreiberei im Nacken zu haben. Todesschwinges Ende. Thrall wird als Kriegshäuptling zurückkehren. Mehr Informationen benötigt der Ork nicht.
"Warum erzählt ihr mir das alles, Elf? Eure Ziele sind edel, und auch ich verabscheue die Herangehensweise des neuen Kriegshäutplings, aber was habe ich damit zu tun?"
"Alleine kann ich es nicht schaffen", erwiedert sie, "aber unter Eurer Führung", sie mustert den Ork eingehend, "sollten wir eine Chance haben unsere Ziele zu erreichen!"
Der Ork geht in Richtung Ausgang. Für einen Moment denkt sie er lässt sie einfach stehen, dann hört sie ein einfaches "Kommt ihr dann?" und ihre Augen hellen auf.
Sie gehen zu ihren Reittieren.
Während er ausitzt murmelt der Hauptmann in sich hinein: "Verstoßene die dem Land und dem Volk helfen. Söldner, dreckige Söldner" seine Wangen umspielt ein leichtes Lächeln "Wir werden tun was wir können um dem Land und dem Volk zu helfen."
"Wo reiten wir hin?" fragt sie.
"Nach Ogrinmmar! Für unser Vorhaben sollten wir noch ein paar Draufgänger suchen, findet ihr nicht?"
Er lächelt.
"Da habt Ihr Recht!"
Sie stehen nebeneinander auf der Straße und während die untergehende Sonne die karge Felslandschaft in ein rötliches Licht taucht hält sie ihm ihre Hand hin.
"Sherazane, mein Hauptmann"
er ergreift die Hand und erwiedert den Gruß
"Gragoll"
Zuletzt bearbeitet am: 21.09.2011 10:28 Uhr.
|