Kea

Angemeldet seit: 23.06.2011
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Also, das hier ist ein Geschichtchen mit meiner Jägerin, der Flory (auch wenns kein RP Char is ) Ich poste jetzt einfach mal Prolog und das erste Kapitel und wenns euch gefällt, gibts mehr ^^
achja,vielleicht habt ihr ne Idee, ob ich den Ctaclysm ignorieren soll oder einbauen soll...die Geschichte hab ich 2009 angefangen und werd jetzt dran weiterarbeiten weil meine Bloclade weg is 
Der Weltensammler
Prolog
Knochige Hände bewegten sich langsam im Kreis um die schwarze Kristallkugel. Eine Tiefe, bedrohliche Stimme murmelte Beschwörungen in der wohl finstersten Sprache des Universums. Nicht mehr lange, und Azeroth wäre ein weiteres Stück in seiner Sammlung. Und nach Azeroth wäre Outland an der Reihe. Nach und nach würde er so seine Sammlung vervollständigen. Und dann...ja dann wäre seine eigene Welt an der Reihe, die er sich schaffen würde – aus den anderen Welten, die er bis dahin gesammelt hatte. Azeroth und Outland stellten für ihn keine große Aufgabe dar. Da sich die Völker Azeroths bekriegten und diesen Krieg auch in Outland austrugen und sich gegenseitig immer wieder abschlachteten, würde er die beiden Welten schnell gefangen und in seine Kristallkugeln eingeschleust haben – wie schon so viele andere Welten zuvor auch. Er, der Weltensammler, der Namenlose, würde in nicht allzu ferner Zukunft der Herr des Universums sein. Und dann....ja...was dann? Er lächelte. Bis er wusste, was er dann tun würde, hatte er noch viel Zeit. Jetzt aber sollte er anfangen, seine Truppen nach Azeroth zu schicken und systematisch mit seinem „Eroberungsfeldzug“ beginnen...
...Der Himmel über Azeroth wurde nach und nach immer dunkler, bis er schließlich in ein tiefes Schwarz getaucht war. Anfangs dachte man, es sei nur ein Unwetter, dass aufziehen würde. Doch es stellte sich heraus, dass es etwas anderes war. Schwarze Nebelkugeln, die sich als wilde, gefräßige Dämonen entpuppten, landeten auf dem Grund von Azeroth und töteten alles und jeden, was sich ihnen in den Weg stellte. Kein Tier, keine Pflanze blieb am Leben. Ganze Dörfer wurden überrannt. Zuerst wurden nur kleinere Inseln angegriffen, doch als die Dämonen Stranglethorn Vale ins Visier nahmen, trafen die Streitkräfte der Horde und der Allianz aufeinander. Sie bekriegten gleichzeitig sich selbst und die Dämonen, was jedoch zu keinem Ergebnis führte – abgesehen von den vielen Toten auf jeder Seite. Thrall, Kriegshäuptling der Horde, und König Varian Wrynn mussten wohl oder übel ein Abkommen treffen, um Azeroth zu retten...
"Liebe ist eine tolle Krankheit - da müssen immer gleich zwei ins Bett."
Robert Lembke
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."
Albert Einstein
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Rachzyel

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Angemeldet seit: 21.06.2011
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ui das klingt ja sehr interessant. vielleicht solltest du als loreschreiberin bei blizz anfangen. wer weiss vielleicht bist du später für die x-te expansion zuständig
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Kea

Angemeldet seit: 23.06.2011
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lieber nicht...sonst kommen die Männchen mit den weißen Hab-mich-lieb-Jäckchen...
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Kea

Angemeldet seit: 23.06.2011
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Treffen in Dalaran
Nervös gingen die Krieger der Horde in den Straßen Dalarans auf und ab. Nur die Hochrangigsten unter ihnen durften der Versammlung beiwohnen, alle anderen mussten draußen warten. Das war ja an sich kein Problem. Nur die Ritter der Allianz störten. Auch von ihnen waren nur die Hochrangigsten bei der Versammlung zugelassen.
Die beiden Fraktionen warfen sich giftige, feindselige Blicke zu und beschimpften sich in ihrer jeweiligen Sprache. Nicht selten wurden Waffen gezogen und damit gedroht. Die Stimmung war gereizt, sehr gereizt. Auch wenn Dalaran als sicheres Gebiet galt, zur Zeit war sich niemand sicher, ob nicht doch die eine oder andere Prügelei vom Zaun brechen würde.
Etwas abseits saß Floryel und fütterte ihren Begleiter, ein weißes Teufelssaurierweibchen aus dem Krater von Un'Goro namens Belial. Die Blutelfenjägerin warf Bussardfleischbrocken nach oben, damit der Saurier sie fangen und verschlingen konnte. Zwischendurch ergatterte Jade,Floryel Dunkelwelpling, einen Bissen und flatterte um Belials Kopf herum, um diese zu ärgern.
„Jade! Lass Belial in Ruhe, sonst frisst sie dich.“ Floryel sah den Welpling vorwurfsvoll an. Jade zog schmollend ab und verschwand unter dem Umhang ihrer Herrin, der neben dieser auf einer Steinbank lag. „Zicke...“, murmelte die Blutelfe und warf Belial das letzte Stück Bussardfleisch zu. Sie konnte ihr Tier zwar heilen, und ihm so wieder zu voller Zufriedenheit zu verhelfen, doch sie fütterte lieber. Das war persönlicher als das heilen.
Schon seit einiger Zeit beobachtete Raik die Blutelfenjägerin und ihr Monster von Begleiter. Wieso zähmte man sich solch ein Ungetüm? Er schüttelte den Kopf. Ein Tiger aus Stranglethorn Vale wäre doch viel hilfreicher. Oder ein Bär? Beim Gedanken an Stranglethorn Vale fiel Raik wieder ein, wieso er hier nun schon seit Stunden im Schatten saß und wartete. Dieser Überfall, der das komplette Tal dem Erdboden niedergemacht hatte, hatte nun dazu geführt, dass sich die Allianz mit dieser Horde von Ungeheuern einlassen musste. Das konnte nur schiefgehen. Um sich von diesen Gedanken abzulenken, sah er lieber wieder der Elfe zu. Ohoh, das Monster nahm ihn ins Visier. Anscheinend hatte es gespürt, dass es angestarrt wurde. Kurzerhand wurde Raik unsichtbar. Eine Schlägerei wollte er nun doch nicht riskieren, das würde nur Ärger geben.
Irgendetwas hatte Belials Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Floryel sah in die Richtung, in die ihre Dinodame schaute und die Zähne fletschte. „Belial, da ist doch nichts.“ Zumindest sah sie nichts. Aber da Belial in eine Lücke zwischen einem Haufen Nachtelfen schaute, musste dort wohl etwas gewesen sein. „Lass die blöden Nachtelfen in Ruhe, Große. Das wäre nur Energieverschwendung“, meinte Floryel und tätschelte den mächtigen Oberschenkel des Sauriers.
„Floryel!“ Die Blutelfe zuckte zusammen, als jemand ihren Namen rief und drehte sich um. Ein dick gepanzerter Orc kam auf sie zu. „Du sollst zu Kriegshäuptling Thrall kommen. Sofort. Und ohne dieses....Viech“, fügte er noch hinzu, als Belial Anstalten machte, ihrer Herrin zu folgen. Floryel sah den Orc an. „Wenn Ihr auf sie aufpasst, lasse ich sie gerne hier“, meinte sie zuckersüß und verschwand. Zügig ging sie zur Versammlungshalle. Was wollte Thrall von ihr? Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass die ganze Sache nicht gut für sie ausginge...
Raik hatte beobachtet, wie die Jägerin, gefolgt von ihrem Monster, zur Versammlungshalle ging. Aber sie war doch gar kein so hohes Tier,oder? Sonst wäre sie ja nicht hier draußen gewesen und hätte gewartet. „Raik!“ Der Schurke drehte sich lässig um und sah seinen großen Bruder auf sich zu kommen. „Du sollst in die Halle. Die haben einen Entschluss gefasst.“ Atemlos kam Illenyo angerannt und blieb vor seinem Bruder stehen. Dieser zog eine seiner dunkelgrünen Augenbrauen hoch. „Und was geht mich das an?“ „Das, Bruderherz, wirst du gleich sehen...“ Im Gegensatz zu seinem Bruder hatte Illenyo das Handwerk des Druiden erlernt und war sehr schnell sehr weit gekommen, so dass er nun zu den obersten Druiden Teldrassils gehörte. Ihm war noch nie ganz wohl dabei gewesen, dass sein draufgängerischer kleiner Bruder zu einem Schurken geworden war.
Raik schlenderte zur Halle und betrat sie. Es war seltsam. Auf der linken Seite hatte sich die Allianz versammelt, auf der rechten die Horde. Und in der Mitte waren die Kirin Tor. Und vor ihnen stand die Jägerin mit diesem Viech. Raik trat näher, achtete aber auf genügend Sicherheitsabstand. Er musterte die Horde. Einen erkannte er sofort: Thrall, den Kriegshäuptling. Dieser erhob sich nun auch und sprach zu der Blutelfe. Da Raik nichts verstand, wandte er sich Tyrande Wisperwind zu und wartete auf seine Anweisungen.
„Floryel, du sollst eine der besten Jägerinnen sein, wie ich gehört habe. Deshalb wurdest du für diese Aufgabe ausgewählt. Etwas bedroht Azeroth. Wir wissen nicht, was es ist. Wir wissen nur, dass es seine Schergen nach Stranglethorn Vale geschickt hat, um uns nach und nach auszulöschen. Du sollst herausfinden, was uns bedroht.“ Gespannt lauschte Floryel den Worten Thralls. Und war geschockt, als sie ihre Aufgabe erfuhr. „Alleine? Aber...“ „Nein, nicht alleine,“ schnitt Thrall ihr das Wort ab, „ein Krieger der Allianz, ein Nachtelf, wie es scheint, wird dich begleiten. Nur so können wir Azeroth noch retten. Mit einem vorläufigen Zusammenschluss von Horde und Allianz.“ Floryel schwieg, wandte sich um und musterte den Nachtelfen. Sie mochten vielleicht den gleichen Ursprung haben, doch ausstehen konnte sie dieses Volk trotzdem nicht. Der Elf musste wohl gerade das gleiche erfahren haben, denn er drehte sich ebenfalls um und musterte sie. Abscheu und Entsetzen lagen in seinem Blick. „Na das kann ja heiter werden...“, murmelte die Jägerin wenig begeistert. Sie drehte sich wieder zu Thrall um. „Und Ihr seid sicher, dass er mich nicht einfach abschlachten wird?“ Thrall zögerte kurz, nickte aber. Ihm fiel es schwer, einen seiner Verbündeten dem Feind auszusetzen...doch er hatte keine andere Wahl. „Und wie soll ich ihn verstehen? Ich spreche kein Darnassisch,“ fragte sie. Thrall zuckte mit den Schultern. „Dann lern die Sprache. Du bist entlassen.“ Floryel drehte sich um und ging schnellen Schrittes nach draußen. Pâtanga funkelte erst Thrall an und dann den Nachtelfen – den einen dafür, dass er ihre Herrin wütend gemacht hat und den anderen dafür, dass er ein Nachtelf war – und folgte Floryel.
Nein, er würde keine Szene machen wie die Elfe. Auch wenn es ihm überhaupt nicht passte. „Ich soll also mit dieser...dieser...dieser...Jägerin und ihrem Monster zusammenarbeiten?“, fragte Raik vorsichtig. Varian Wrynn nickte. „In der Tat. Wie ihr euch untereinander verständigt, das bleibt euch überlassen. So unähnlich sind eure Sprachen nun auch wieder nicht. Ihr findet schon einen Weg. Und nun, macht euch bereit für die Reise.“ Raik verneigte sich kurz und ging nach draußen. Als er an einem Brunnen vorbeikam, fand er die Jägerin. Sie saß auf dem Brunnenrand und funkelte ihn böse an. Sie hatte genauso viel Lust wie er, diesen Auftrag auszuführen. Aber es musste sein – zum Wohle Azeroths und der Allianz.
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Kea

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Auf zum fröhlichen Erkunden
Floryel wandte den Blick von dem Nachtelfen ab und widmete sich wieder Jade, die auf ihrem Schoß saß und sich streicheln ließ. Wieso wurde ausgerechnet sie für diesen idiotischen Auftrag ausgewählt? Dass man etwas gegen diese Wesen unternehmen musste, stand außer Frage. Aber warum musste sie mit einem Nachtelfen, einem Feind, zusammenarbeiten? Konnte das nicht ein Orc oder ein Untoter machen?
„Floryel“ Als sie angesprochen wurde, sah die Blutelfe auf – und verdrehte die Augen. Takeyo, ein Krieger der Blutelfen, war aufgetaucht. Floryel konnte ihn nicht ausstehen. Er hielt sich für den allertollsten und besten Krieger der Welt – und war leider hinter ihr her. Da war ihr die Gesellschaft des Nachtelfen tausendmal lieber.
„Was willst du, Takeyo?“, fragte sie ihn schroff, da sie hoffte, dass er schnell wieder abziehen würde.
Anscheinend gab es noch jemanden in Azeroth, den die Jägerin noch mehr hasste als ihn, dachte Raîk, als der Blutelf auftauchte. Ihr Blick und der Ton ihrer Stimme sagten alles. Aber er konnte sie verstehen. Er kannte den Krieger, war ihm schon ein paar Mal begegnet. Sollte er der Elfe beistehen oder sich verziehen? Oder doch nur zusehen? Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als Varian Wrynn auf ihn zu kam. Wie es sich gehörte, verneigte sich der Schurke kurz vor dem König. „Raîk, ich weiß, es fällt dir schwer, diese Aufgabe anzunehmen. Mir selbst ist es auch sehr schwer gefallen, dieser Entscheidung zu zu stimmen, aber letztendlich haben wir keine andere Wahl – auch wenn sich alles in mir sträubt. Nun, damit du dich wenigstens ein bisschen mit deiner...Partnerin verständigen kannst, sollst du die wichtigsten Worte ihrer Sprache lernen. Umgekehrt wird es genauso sein. Und ihr wirst du sie in ihre Heimat begleiten – so wie sie auch dich begleiten wird. Ihr sollt nicht eine Minute mehr getrennt sein, damit euch nichts passiert. In einer Stunde wird dich dein Lehrer aufsuchen. Bis dahin solltest du alles gepackt haben.“ Damit verabschiedete sich Varian und ging zurück. Raîk sah ihm sprachlos hinterher. Er sollte Thalassisch lernen? Und, fast noch schlimmer, diese Jägerin auch noch nach Quel'Thas begleiten? Waren denn jetzt alle verrückt geworden?
Als Takeyo sich neben sie setzen wollte, rutschte Floryel vom Rand des Brunnens herunter. „Nun, eigentlich ist es mir egal, was du mir zu sagen hast, ich habe keine Zeit für dich. Ich muss mich für die Reise vorbereiten.“ „Deshalb bin ich hier. Ich soll dir ausrichten, dass gleich ein Gelehrter kommen wird, um dir die wichtigsten darnassischen Worte beizubringen – damit du und dein Nachtelfchen euch verständigen könnt.“ Takeyo musterte den Nachtelfen abfällig. Er mochte ihn nicht. Bevor Floryel sich verdrücken konnte, griff er noch nach ihrem Arm und küsste sie auf die Wange. „Viel Glück, mein Täubchen.“ Floryel holte aus und verpasste Takeyo eine schallende Ohrfeige. „Lass deine Pfoten von mir!“, fauchte sie, bevor sie sich aufmachte in Richtung Gasthaus, um ihre restlichen Habseligkeiten zu holen.
Raîk grinste Takeyo breit an, als dieser seine rote Wange rieb. Eins musste man der Jägerin lassen, sie hatte Temperament.
Zwei Tage später waren die beiden auf dem Weg zum Hafen der Vergeltung, um zuerst nach Unterstadt zu reißen. Von dort aus würde es nach Silbermond gehen. Damit Raîk nicht angegriffen wurde, hatte er ein Abzeichen der Horde bekommen. Floryel trug eines der Allianz. Zwar hatten sie beide in den letzten zwei Tagen ständig Unterricht gehabt, um die jeweilige fremde Sprache zu erlernen, doch sie redeten jetzt kein Wort miteinander. Penthesyleá redete nur mit Jade oder Belial und versuchte, den Schurken an ihrer Seite zu ignorieren. Sie hoffte, schnell genug am Hafen anzukommen, um dort die Nacht im Gasthaus zu verbringen. Am nächsten Tag sollte es dann weiter gehen.
Raîk beobachtete Floryel ständig. Irgendwie traute er ihr nicht – ihr und diesem Viech von Teufelssaurier. Bei ihr war es zwar zahm wie ein Lamm, doch es konnte auch anders sein. Das hatte er begriffen, als sie von einer kleinen Gruppe Elementare angegriffen worden waren und Penthesyleá und der Dino gleich drei auf einmal vernichtet hatten.
„W...ie...weit?“, fragte Raîk vorsichtig. Die Sprache war ihm unangenehm. Statt eine Antwort zu geben zeigte Blutelfchen nach vorne. Schemenhaft waren ein paar Gebäude zu erkennen. Innerlich seufzte er. Das konnte ja noch heiter werden.
Es hatte sich seltsam angehört, als der Nachtelf gesprochen hatte. Zum Glück war der Hafen schon ich Sicht. Floryel sah zum Himmel. Es war zwar schon dämmrig, aber noch recht hell. Vielleicht flog noch ein Zeppelin nach Tirisfal. Dann könnten sie noch heute nach Silbermond gehen.
Als ob das Schicksal es gut mit ihnen meinte, flog noch ein Zeppelin nach Tirisfal. Der Nachtelf musterte das Gefährt zwar misstrauisch, stieg aber trotzdem ein und ließ sich neben Floryel auf dem Boden nieder. Sie hatte seine grün schimmernden, giftigen Klingen immer im Blick. Außer ihnen flog sonst niemand in die östlichen Königreiche. Daher hatten sie den gesamten Innenraum des Zeppelins für sich.
Blutelfchen musste anscheinend ziemlich müde sein. Sie hatte sich an den Dino gelehnt, der es sich auf dem Boden gemütlich gemacht hatte, und hatte sich in ihren Umhang gekuschelt. Kaum zwei Sekunden später war sie eingeschlafen. Raîk beobachtete sie beim schlafen – und tat es ihr gleich.
Irgendwann wurde er sanft wachgerüttelt. Er öffnete die Augen und sah Blutelfchen direkt ins Gesicht. Als sie sah, dass er wach war, wandte sie sich ab und ging nach oben an Deck. Raîk folgte ihr und musterte die Umgebung. Überall Wald. Es sah fast so aus wie im Wald von Elwynn – nur war es irgendwie düsterer.
Der Zeppelin dockte an und Penthesyleá lief die Treppen herunter, die zu diesen Ruinen führten. Raîk folgte ihr. Er wusste, was er da vor sich sah. Es waren die Ruinen von Lordaeron – der alten Stadt der Menschen. Und er wusste auch, was darunter lag. Die Stadt der Untoten, Unterstadt. Blutelfchen wollte ihn doch nicht allen ernstes da runter bringen, oder? Nein, sie bog nach rechts ab.
Floryel blieb vor der rot glühenden Kugel stehen. Sie wartete, bis Raîk neben ihr stand. Da sie nicht wusste, ob er sie verstand, nahm sie seine Hände in ihre und legte beide auf die Kugel, um den Transfer nach Silvermoon City zu starten.
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Kea

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Quel'Thalas
Die Stadt war das komplette Gegenteil zu Darnassus, wie Raîk feststellte. Alles war in weiß, gold und rot gehalten und blendete. Die kleinen Grünanlagen waren sauber und gepflegt. Insgesamt wirkte die Stadt sauber und hell. Raîk war das eher violette Licht in Darnassus gewohnt. Der Nachtelf sah sich mit großen Augen um. Die Stadt war ungewohnt, aber dennoch schön, wie er zugeben musste. Aber er fand, dass Darnassus trotzdem noch schöner war. Wie sollte es denn auch anders sein, so hoch oben über den Gipfeln der Bäume Teldrassils?
Die Wachen, die in dem Raum waren und Lor'Themar Theron, den derzeitigen Anführer der Blutelfen bewachten, schauten ihn feindselig an und packten ihre Waffen sogar fester. Die Gesten waren eindeutig: sie wollten ihn, den Feind, nicht hier haben. Einzig ein scharfes Wort von Floryel hielt die Blutelfen davon ab, ihn anzugreifen. Als sie aus dem Gebäude kamen, beschwor die Jägerin ihr Reittier – einen dunkelgrünen Vogel. Raîk lächelte, während er seinen Schattensäbler beschwor. Die Reittiere der Blutelfen fand er schon immer lächerlich. Kaum saß er auf seinem Tier, ritt Floryel los und ließ ihm keine Zeit, sich weiter die Stadt anzusehen.
Sie wollte schnell aus Silvermoon City heraus, da sie keine Lust hatte, irgendwelche Fragen bezüglich ihres Begleiters beantworten zu müssen. Außerdem lag der Hof ihrer Eltern auf der Insel der Sonnenwanderer. Als sie das Hirtentor passierten, bog Floryel nach rechts ab, um die Todesschneise zu überqueren und querfeldein zum Falkenplatz zu kommen. Von dort aus würden sie der Straße folgen. Sie hörte, wie Raîk scharf dir Luft einzog, als er den Weg Arthas' erblickte. Sie hielt an und wartete, bis er neben ihr stand. „Grauenhaft, nicht?“, fragte sie ihn langsam, nicht sicher, ob er sie verstand. Aber anscheinend tat er dies, denn er nickte. Floryel trieb ihren Falkenschreiter wieder an und ritt weiter.
Der Immersangwald war hübsch anzusehen, abgesehen von der Todesschneise. Raîk folgte der Jägerin einfach. Sie steuerte ein Gehöft an, was Ähnlichkeit mit einem Bauernhof hatte. Seit wann waren Blutelfen Bauern? Er stieg neben Floryel ab, als diese vor dem Haupthaus hielt. Fragend sah er sie an. Sie nickte. Anscheinend erklärte sie ihm gerade, warum sie hier hielt, doch er verstand kein Wort. Er lief ihr einfach hinterher, als sie das Haus umrundete und auf einen großen, etwas älteren Blutelfen lief. War das ihr Vater?
„Großvater!“ Floryel stoppte knapp vor dem alten Elf und schloss ihn in die Arme. „Floryel! Wie schön, dich wieder zu sehen. Wie geht es dir?“ Der Alte schloss seine Enkelin ebenfalls in die Arme. „Mir geht es bestens. Thrall hatte einen wichtigen Auftrag für mich, deshalb musste ich nach Dalaran.“ „Und der Auftrag hat wohl etwas mit diesem Nachtelf zu tun, oder was macht er sonst hier?“ Floryel nickte. „Ja...Es wurde beschlossen, dass ein Späher der Allianz und ein Späher der Horde losziehen soll, um heraus zu finden, wer oder was der Feind ist. Und wie du siehst, bin ich die Glückliche, die auserwählt wurde.“ Der Blutelf musterte Raîk misstrauisch und nickte. „Stärkt euch noch einmal, bevor ihr euch auf den Weg macht.“ Ohne auf eine Antwort seiner Enkelin zu warten, winkte er den Nachtelfen zu sich. „Mein Name ist Kiovar“, stellte er sich vor und hielt ihm seine Hand hin.
Nur zögernd nahm Raîk die Hand von Kiovar und stellte sich ebenfalls vor. „Meine Name Raîk“, stotterte er. Kiovar lächelte, dann führte er ihn ins Innere des Hauses. Floryel folgte ihnen. In einer geräumigen Küche wies Kiovar auf einen Stuhl am Tisch. Raîk setzte sich und sah zu, wie Floryel ihrem Großvater half, ein einfaches Mahl zusammen zu stellen. Diese Gastfreundschaft verwunderte ihn. Normalerweise wurden Feinde nicht so freundlich aufgenommen. Oder wollten sie ihn vergiften? Raîk beobachtete die beiden, doch sie verhielten sich nicht auffällig. Das Essen schmeckte sogar sehr gut. Während Penthesyleá und Kiovar sich unterhielten, lauschte der Schurke und versuchte, ein wenig davon verstehen zu können. Leider verstand er kein Wort. Der „Unterricht“ hatte ihm wohl wirklich nicht das Geringste gebracht.
Floryel beobachtete, wie Raîk ein enttäuschtes Gesicht machte. Anscheinend wollte er seine Thalassischkenntnisse erproben. Da sie aber so schnell sprachen, waren seine Bemühungen umsonst. Daher sprach sie nun etwas langsamer. Und siehe da, als Raîk etwas verstanden hatte, hellte sich seine Miene auf.
Kiovar bestand darauf, dass die beiden über Nacht blieben und sich erst am nächsten Tag wieder auf den Weg machten. „Aber Großvater, wir können uns doch auch in Undercity ein Zimmer im Gasthaus mieten“, versuchte Floryel auf den alten Mann einzureden. Doch er blieb stur. „Da ich nicht weiß, wie diese Sache ausgehen wird, will ich meine Enkelin wenigstens noch eine Nacht in Sicherheit wissen.“ Als er das sagte, wurden Floryels Augen feucht. Er hatte panische Angst, nach ihren Eltern nun auch sie zu verlieren. Beide waren großartige Krieger gewesen, waren aber bei einem Auftrag ums Leben gekommen. So war sie von ihrem Großvater erzogen und ausgebildet worden. Stumm nickte sie und stand auf, um Raîk sein Bett für die Nacht zu zeigen.
Raîk folgte Floryel die Treppen hinauf in den zweiten Stock. Gleich vor dem ersten Zimmer hielt sie an und zeigte hinein. „Hier schläfst du heute Nacht Raîk.“ Sein Name hörte sich aus ihrem Mund seltsam an. Er nickte – und stutzte. Das Mondlicht, das durch die offenen Fenster schien, beleuchtete ihr Gesicht und zeigte Tränen, die über ihre Wangen liefen. Raîk hatte es noch nie mit ansehen können, wenn Frauen weinten. Vorsichtig strich er ihr eine Träne weg, doch Floryel schüttelte den Kopf. „Mir geht es gut. Schlaf jetzt.“ Damit wandte sie sich ab und verschwand in einem anderen Zimmer. Nachdenklich ließ sich Raîk auf einem Bett nieder. Die ganze Geschichte war total seltsam. Entweder, diese Blutelfen hatten vor, ihn mitten in der Nacht zu erdolchen, oder sie mussten ihn zwangsweise so behandeln, weil er mit Floryel einen Auftrag ausführen musste. Oder waren die beiden einfach so? Waren sie einfach Gastfreundlich und nahmen einen Fremden, der eigentlich ein Feind war, einfach so in ihrer Mitte auf?
Und weiter geht’s – mit dem Zeppelin
Als die ersten Sonnenstrahlen durch das offene Fenster schienen, stand Floryel auf und zog sich an. Sie hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht, zu sehr hatte sie an das traurige Gesicht ihres Großvaters denken müssen. Sie wollte ihn nicht alleine lassen, doch sie hatte keine andere Wahl. Sie musste sich dem Willen des Kriegshäuptlings beugen und nach Stranglethorn Valley gehen – und hoffentlich verließ sie den Dschungel auch wieder lebend. Die Jägerin tauchte ihre Hände in eine Schüssel mit klarem, kalten Wasser, die auf einem kleinen Schränkchen stand, und benetzte ihr Gesicht. Sie wollte die düsteren Gedanken wegwischen. Ihre Haare, die sie über Nacht offen getragen hatte, band sie wieder zu einem hohen Zopf zusammen. Dann verließ sie ihr Zimmer und ging ins Gästezimmer, um den Nachtelfen zu wecken. Dieser war aber schon auf, wie sie feststellen musste.
Als er hörte, wie jemand das Zimmer betrat, drehte Raîk sich um. Es war die Jägerin. Sie sah nicht sehr erholt aus, das merkte er gleich. Anscheinend wollte sie ihn zum Frühstück holen und danach weiterreisen. Sie sagte etwas zu ihm, doch er verstand sie nicht. Fragend sah er sie an.
Floryel seufzte. Es war etwas nervig, dass sie sich so schlecht verstanden. Sie versuchte es in Darnassisch. „Es geben gleich Frühstück. Und dann, wir gehen weiter...nach...Darnassus.“ Der Nachtelf lächelte leicht. Ihr Akzent amüsierte ihn wahrscheinlich. Ihr war das egal. Sie wollte nicht länger rumtrödeln, sondern endlich los, damit dieser Auftrag hier schnellstmöglich beendet werden konnte. Daher verließ sie das Zimmer und ging die Treppe nach unten in die Küche, wo ihr Großvater bereits den Tisch gedeckt hatte. Eigentlich fand sie es sinnlos, erst nach Darnassus zu gehen und dann nach Stranglethorn. Von Silbermoon City oder Undercity wären sie viel schneller dort. Diese Gedanken äußerte sie auch ihrem Großvater gegenüber. Dieser nickte. „Es ist wahr, dass mit dem Zeppelin von Undercity aus schneller in Grom'Gol währt...aber ich glaube, es hat seinen Grund, dass ihr nach Darnassus sollt. Ich denke, Tyrande Whisperwind will Elune darum bitten, ihre schützende Hand über euch zu halten, während ihr unterwegs seid.“ Kiovar lächelte, als Raîk die Treppe herunter kam und sich schweigend zu ihnen setzte.
„Guten Morgen, Raîk.“ Der Blutelf begrüßte ihn langsam auf Thalassisch, damit er ihn verstand. Raîk nickte knapp. Misstrauisch beäugte er den gedeckten Tisch. Das thalassische Essen sagte ihm nicht so sehr zu, doch zu seinem Glück entdeckte er einen ganz einfachen Laib Brot. Die Jägerin schien seinen Blick bemerkt zu haben, denn sie schnitt ihm drei dicke Scheiben ab und reichte sie ihm. Er murmelte ein leises Danke vor sich hin und biss in eine der Scheiben. Das Brot war köstlich! Ohne es zu merken hatte er den halben Laib alleine verdrückt, als sie das Frühstück beendeten. Kiovar richtete den beiden Proviantpakete, damit sie während dem langen Flug nach Kalimdor genug Verpflegung hatten. Beim Gedanken an den Flug war es Raîk etwas mulmig zumute. Er mochte Goblins nicht und misstraute allem, was sie zusammenschraubten – so auch diesem riesigen Gefährt für die Lüfte. Das Teil stürzte hundertprozentig mitten über dem Maelstrom ab.
Nachdem alles gepackt und verstaut war, drehte sich Floryel zu ihren Großvater um und umarmte ihn. Eigentlich wollte sie gar nicht gehen. Nur mit Mühe hielt sie die Tränen zurück, die gerade in ihr aufstiegen. „Ich schreibe dir regelmäßig, das verspreche ich dir, Großvater.“ Sie schmiegte sich noch einmal an die ihr vertraute, starke Brust, bevor Kiovar sie sanft von sich wegschob. „Das freut mich, Flory. Du schaffst das, das weiß ich. Ich werde hier auf dich warten.“ Er lächelte und gab seiner Enkelin einen Kuss auf die Stirn. Dann wandte er sich Raîk zu. „Ich wünsche auch dir viel Glück auf dieser Reise“, begann er langsam. „Ihr beide müsst fest zusammenhalten, damit ihr diesen Auftrag übersteht. Und“, fügte er ganz leise hinzu, „Wenn Flory einmal rumspinnt, ignorier sie einfach.“
Raîk musste leicht lächeln, als der Alte das zu ihm sagte. Wie schwer ihm der Abschied von seiner Enkelin fiel, sah man ihm an. Der Nachtelf verspürte einen leisen Stich im Herzen. Er wusste nicht warum, aber seltsamerweise wünschte er sich, dass seine Familie hier wäre, bei ihm – wenn er denn noch eine hätte. Mit einem Kopfschütteln verdrängte er diese Gedanken aus seinem Kopf und wandte sich seinem Gastgeber zu. Er bedankte sich auf Thalassisch. „Ich...danke...Dir, Kiovar. Ande'thoras-ethil“, fügte er noch in seiner Muttersprache hinzu – mögen deine Sorgen weniger werden. Dann stieg er auf den Rücken seines Schattenstäblers und wartete auf Floryel.
„Shorel'aran.“ Floryel verabschiedete sich von ihrem Großvater und stieg in den Sattel ihres Falkenschreiters. Dann pfiff sie nach Belial. Der Boden vibrierte, als die Dinodame angerannt kam. Dann wandte sich die Jägerin dem Schurke zu und sah ihn fragend an. „Bist du soweit?“ Er nickte, die Reise konnte beginnen.
Kiovar sah den beiden nach. „Al diel shala!...und dass du mir meine Enkelin wieder zurückbringst, Nachtelf...“, murmelte er leise vor sich hin, bevor er sich wieder an die Arbeit machte.
Auch beim Rückweg ließ Blutelfchen ihm keine Zeit, sich Silvermoon City genauer anzusehen. Sie gingen wieder in diesen Turm zu dieser roten Kugel und Sekunden später waren sie auch schon in Undercity. Die Stadt war gruselig, auch wenn er nur die Ruinen Lordaerons zu Gesicht bekam. Raîk musterte die Untoten, die seinen kurzen Weg zum Zeppelinturm kreuzten, mit einer gewissen Abneigung. Zu seinem Leidwesen war der Zeppelin, den sie nahmen, gut gefüllt – mit Untoten. Blutelfchen begrüßte alle herzlich, als wären es Ihresgleichen. Raîk folgte ihr ins Innere des Zeppelins, wo sie es sich gemütlich machten. Die Reise nach Kalimdor würde länger dauern, als die Reise von Northrend nach Undercity. Der Nachtelf setzte sich neben die Jägerin und rückte immer näher, als immer mehr Untote dazu kamen.
Floryel lächelte, als sie hörte, wie ihre Fraktionsgenossen über ihren Begleiter fluchten. „Hey, er wird euch nichts tun, ja? Mir passt es auch nicht, dass ich mit ihm unterwegs sein muss, aber...was solls.“ „Dann stecht ihn doch einfach ab.“, meinte ein Hexenmeister, der seinen Teufelsjäger nur schwer davon abbringen konnte, sich auf die vermeintliche Beute zu stürzen. Die Blutelfe seufzte. „Nein, das darf ich nicht...“
Mit einem Ruck hob der Zeppelin ab und flog gen Westen, nach Orgrimmar.
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