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Patrouille im Eschental 16.11.2016

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Veröffentlich am: 14.12.2016, 17:00 Uhr
Regen. Unaufhörlicher Regen. Selbst die dichten Kronen der uralten Bäume des Eschentals hielten nicht dem strömendem Regen stand der schon den ganzen Tag über auf das Tals niederkam. Es gab auch keinen Anschein das es bald weniger werden würde.
Die natürlichen Laternen erleuchteten die Stadt Astranaar in dimmen Licht. Die Schildwachen hatten gerade die Schicht gewechselt und die Neuen begannen pflichtbewusst ihre Runde, ungehindert der schlechten Witterung, während die Einheit des Tages sich noch in Ruhe innerhalb der Lodge zusammensaß und besprach. Ebenfalls in der Lodge trafen nach und nach die Mitglieder der Elunes Wächter ein. Anders als die Schildwachen fielen die Mitglieder der Elunes Wächtern durch ihre unterschiedliche Ausrüstung und Kleidung auf. Ihnen war es gestattet für die jeweilige anstehende Mission ihre Ausrüstung, bis auf einige Standardsachen, selbst auszuwählen und zu tragen was sie für wichtig und richtig erachteten.
Leutnant Elvandil unterhielt sich noch mit der lokalen Gastwirtin als er die letzten Bissen seines Essens genoss. Wie immer war er schon früh am Abend auf den Beinen gewesen und hatte sein Training an den Waffen absolviert. Nach der Reinigung des Körpers folgte für ihn die Reinigung des Geistes im stillen Gebet zu Elune. Die Stille half ihm stets sich mit seinen geplagten Gedanken auseinanderzusetzen. Die regelmäßigen Gespräche mit den Schwestern des Tempels halfen ihm ebenfalls mit seiner Vergangenheit umzugehen.
Schließlich begab er sich zum Essen und unterhielt sich entweder mit anderen Anwesenden Brüdern und Schwestern oder las Berichte und Neuigkeiten die tagsüber angekommen waren.
Druidin Iovana erreichte die Lodge gemeinsam mit der Schildwache Navanje welche die Elunes Wächter schon bei der Eskorte der Ratsmitglieder von Theramore nach Feralas unterstützte. Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit vor einigen Wochen hatte Elvandil bei den Schildwachen angefragt ob Elunes Wächter weiterhin mit der Unterstützung der Jägerin rechnen könnten. Da Navanje erst vor Kurzem nach Feralas zurückgekehrt war, war sie noch keiner direkten Einheit zugeordnet worden. Somit war es kein Problem sie von ihrem direkten Wachdienst in Feralas freizustellen und wurde daraufhin den Elunes Wächtern zur Unterstützung unterstellt.
Schließlich trafen auch Mílailee und Avariehl in der Lodge ein.


Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung des neuen Mitgliedes, wies der Leutnant die anderen sogleich in die bevorstehende Mission ein: “Wie ihr seht haben wir zusätzliche Kräfte bekommen und es werden noch mehr werden. Das die Schildwachen uns nun ebenfalls unterstützen hat ein größeres Ziel. Das Eschental wird nun voll und ganz zurückerobert.” Die Augen der Mitglieder wurden groß und die gemischten Gefühle waren deutlich zu sehen. Verwunderung, Freude, Anspannung, viele verschiedene Haltungen waren zu erkennen. So führte der Leutnant fort: “Die momentane Lage auf den verheerten Inseln scheint nicht nur die Kräfte der Allianz zu binden, sondern hat ebenfalls die Aufmerksamkeit der Horde. Ihre Hauptkräfte sind allesamt von Kalimdor abgezogen, doch die Ausbeutung des Waldes im Südosten ist nach wie vor unerträglich. Die nächsten Tage und Nächte werden wir jenseits des Farfallen die Lage auskundschaften. Stärke, Positionen, Patrouillen Wege, Schwachstellen, alles ist von Interesse. Der abschließende Bericht wird entscheiden inwieweit wir zusätzliche Kräfte erhalten um einen erneuten Feldzug fortzuführen und das Eschental erneut von dieser Pest zu befreien. Und natürlich ob es momentan uns überhaupt möglich ist mit den Ressourcen die uns zur Verfügung stehen.” Die Mitglieder der Einheit zeigten sich erfreut auf die Aussicht das Eschental wieder vollends in Händen der Kaldorei zu wissen und dem Land den Frieden zu geben den es so bitter ersehnt und verdient.


Nach wenigen Momenten weiterer Erläuterungen über das Vorgehen machten sich die Mitglieder der Elunes Wächter auf zum Rajenbaum an der momentanen Grenze. Zu Fuß begeben sie sich durch das Dickicht und die nördlichen Hügel bis sie am Farfallen ankommen. Sachte überqueren sie den Fluss und folgen ihm stromaufwärts. Der starke Regen hilft ihre ohnehin schon geringen Spuren zu verwischen. Sie nähern sich von der unbeachtet Rückseite dem Horde Posten. Er lag sicher umarmt im Becken der Berge. Nur ein Weg hinein. Nur ein Weg hinaus. Dieses Lager frontal anzugreifen würde eine immense Streitmacht erfordern. Glevenwerfer, wenn nicht sogar Urtume müssten den Weg freiräumen um die Wachtürme und Palisaden zu überwinden. Elvandil erinnerte sich an alte Berichte der Kriege und Schlachten zwischen den Kaldorei und den Trollen. Wenn der Feind in die Enge getrieben wird ohne Aussicht auf entkommen, wird er nur umso härter kämpfen, bis zum letzten Atemzug. Ein Massaker und hohe Verluste auf beiden Seiten als Folge klangen in diesen Zeiten wenig empfehlenswert.
Die Kaldorei erklommen die steilen Berge und gelangten über einen der Bäume schließlich an eine gute Stelle die ihnen einen hervorragenden Einblick in das Lager gewährte. Gutes Sichtfeld für Schützen auf die Wachtürme und Palisaden und mögliche Position für ein Spezialkommando in den Posten einzudringen. Zufrieden mit den Ergebnissen der Aufklärung machten sich die Elunes Wächter auf den Weg weiter nach Osten, weit über dem Grund durch die Baumkronen.


Jenseits der Straße begaben sie sich wieder herunter zum Boden und schlichen durch ein Gebiet das von Satyrn besetzt war, nicht unweit des Kaldorei Außenpostens und schließlich des Tores zum Smaragdgrünen Traum.
Angewidert von den Satyrn, doch leider auf Grund ihrer geringen Anzahl verhindert etwas auszurichten, umgangen der Leutnant und seine Gefährten diese Kreaturen und legten ihre Rast in Waldlied ein.
Dort waren ebenfalls einige Draenei vor Ort die daran waren das Lager weiter auszubauen. Man tauschte sich kurz aus und die Einheit wurde auch sogleich um Unterstützung gebeten um der Lage mit den Satyrn Herr zu werden. Doch der Auftrag lautete momentan anders und so konnten sie nicht mehr versprechen als mit weiteren Einheiten in Kontakt zu treten und zurückzukehren um sich dieses Problems anzunehmen.


Nach der Rast begab sich die Einheit in Richtung des Traumtores. Sie kamen jedoch nicht weit. Ihr Weg wurde von den Dienern des grünen Drachenschwarms versperrt. Nur die geschickte Verhandlung der Druidin Iovana ermöglichte es der Gruppe ihren Weg bis zum Portal fortzuführen. Fasziniert und unter streng prüfenden Augen der Drachen und Drachkin standen sie vor dem Tor. Einmal mehr bedauerten die Nicht-Druiden die Tatsache dass der Smaragdgrüne Traum ihnen vorenthalten war, als Iovana versuchte zu erklären wie es denn dort aussähe.
Beruhigt zu wissen dass das Tor sicher war und der Zerstörungswut der Horde entkommen war setzten die Elunes Wächter ihren Weg fort und kehrten noch einmal kurz in das Lager zurück.


Endlich ließ der Regen nach und die Gruppe wärmte sich für eine Weile an dem Lagerfeuer auf und trocknete einige Teile der Ausrüstung.
Gerade als Elvandil aufstehen wollte um seinen Wasserschlauch aufzufüllen, vernahm er die schweren Flügelschläge eines Hippogreifen. Da diese deutlich zu unterscheiden waren von denen der Windreiter, war keiner außerordentlich alarmiert. Bis sie sahen wer auf dem Tier saß als es landete.






Zwei Schwestern stiegen ab. Die erste eine offensichtliche Mondpriesterin in voller Kampfausstattung. Eine leichte Plattenrüstung in mehreren Grüntönen lag an ihrem Körper. Die übliche Krone der Schildwachen war mit einem hell blauen Stein verziert, der ihren Status in der Schwesternschaft markierte. Ein mächtiger Bogen war griffbereit auf ihrem Rücken und ein gefüllter, schwarzer Lederköcher hing an ihrer Seite. Die andere Schwester war etwas zaghafter in ihrem Auftreten und dezenter ausgerüstet. Lediglich mit einer leichten Lederrüstung und einem Kampfstab wie für Novizen der Schwesternschaft üblich.
Als die Mondpriesterin sich der Gruppe direkt näherte verneigten sie sich alle tief. Die Druiden etwas weniger als die Anderen. Nicht das es an Höflichkeit mangeln würde zwischen den Druiden und den Schwestern des Tempels, doch es war mehr eine respektierte Akzeptanz für die weitgehend unterschiedlichen Lebensstile der beiden Gruppierungen. Der Leutnant gab den Druiden nur mit einem kurzen Blick zur Erinnerung dass sie sich einer Einheit des Tempels angeschlossen hatten und somit auch den Befehlen der Priesterinnen Folge zu leisten hatten. Eine respektvolle, wenn auch nicht ganz so tiefe, Verneigung war die Folge.
“Elune segne euch Bruder.”, begann die Mondpriesterin direkt gen Elvandil. “Wenn ich euren Wappenrock korrekt deute seid ihr von der Einheit der Elunes Wächter. Wo finde ich Leutnant Elvandil oder den momentanen Anführer?”, “Das bin ich werte Priesterin. Leutnant Elvandil der Elunes Wächter zu euren Diensten.”, antwortete Elvandil knapp. “Wenn ich recht informiert bin seid ihr momentan damit beauftragt dieses Gebiet zu erkunden, nicht wahr? Wahrlich ein gutes Zeichen von Elune das wir euch hier auch sogleich antreffen.” Sie legte eine kurze Pause ein. Leutnant Elvandil wunderte sich schon was die Priesterin von seiner Gruppe erwarten würde, doch wagte er nicht sie zu unterbrechen. So nickte er nur kurz auf ihre rhetorische Frage und wartete schließlich bis sie erneut fortfuhr: “Dies ist eine unserer jüngsten Novizen: Isnara. Ich möchte das ihr sie auf eure Mission mitnehmt. Sie hat die ersten Grundfertigkeiten erlernt und soll nun etwas Erfahrung im Feld sammeln. Das ist doch kein Problem für euch, oder Leutnant?”, fragte die Priesterin mehr befehlend als wahrlich fragend. “Nein, ganz und gar nicht Priesterin. Wie ihr wünscht. Elunes Wächter werden ihr Bestes geben um eurer Novizin die erweiterten Fähigkeiten zu lehren. Eine große Ehre die uns zuteil wird.” antwortete er ehrfürchtig. Die Autorität einer Mondpriesterin in Frage zu stellen wäre für gewöhnliche Kaldorei absolut undenkbar. Sie leiteten die Gesellschaft im Kulturellen sowie die Armee im militärischen Sinne. Ihre Position in der Gesellschaft unangefochten. Nur die Druiden waren etwas aussen vor. Das kam mehr davon das sie sich teilweise für Jahrzehnte in den Smaragdgrünen Traum zurückzogen und somit unerreichbar waren als dass es wirklich eine Missachtung der Schwesternschaft wäre.
“Gut. Sehr gut Leutnant. Ich erwarte dann euren Bericht wenn ihr wieder in Darnassus seid. Und ihr, Isnara, strengt euch an und macht der Schwesternschaft keine Schande.” sagte sie nur knapp ehe sie sich mit einem Segen an die Gruppe verabschiedete und eine unsichere Novizin und eine etwas überrumpelte Einheit der Elunes Wächter zurückließ und sich wieder mit dem Hippogreifen in die Dunkelheit der Nacht erhob.
“Leutnant Elvandil Winterhauch.” begann er sich und dann die anderen Mitglieder der Einheit vorzustellen. Nachdem alle der Gruppe wohl einen recht freundlichen Eindruck machten taute auch die Novizin etwas auf. Sie stellte sich der Gruppe vor und berichtete kurz über sich selbst. Elvandil erklärte dann erneut das Ziel der heutigen Mission in das umkämpfte Gebiet für die Novizin und erfragte ihren Ausbildungsstand mehr im Detail.


Nach einer Weile und um eine Person verstärkt machten sich die Kaldorei erneut auf den Weg. Diesmal in Richtung Süd Osten zum Übergang nach Azshara.


Langsam und vorsichtig schlich die Gruppe durch das dichte Unterholz und näherte sich der Straße die häufig frequentiert war von Last-Kodos der Orks und ihren Wachen. Während Schildwache Navanje den rückwärtigen Raum deckte, war Iovana als Vorhut unterwegs und zeigte an, dass es sicher war sich der Straße zu nähern.
Elvandil hatte der Novizin angewiesen sich stets in seiner Nähe aufzuhalten und jederzeit das Gelände zu beobachten. Wie gut sie schon war oder welchen Standard sie hatte würde sich schon bald herausstellen. Ungesehen erreichte die Einheit eine gute Position nahe des Übergangs zu Azshara. Der Leutnant winkte die junge Kaldorei heran während der Rest der Gruppe die Umgebung im Auge behielt.
“Nun Isnara. Lasst uns gleich mit dem Training beginnen. Seht in Richtung Azshara’s und berichtet was ihr seht.”, wies der Leutnant sie an. Die Novizin nahm sich Zeit. Sie war aus mehreren Gründen nervös und die Ansprache der Mondpriesterin hatte nichts hinzu getan um ihr zu helfen. Sie sah sich um. Doch was könnte der Leutnant genau hören wollen? Die Bäume, Büsche, nichts war besonders ab ihnen. Die Brücke über den Fluss, ein paar merkwürdige Statuen links und rechts davon. Sie war unsicher und um den Leutnant nicht weiter warten zu lassen, listete sie einfach alles auf. Er hörte ruhig zu und verzog keine Miene. Was ebenfalls nicht weiter half um sie zu beruhigen.
“Das stimmt alles was ihr aufzählt,” begann er schließlich. “doch achtet mehr auf Kleinigkeiten, Details und Spuren oder das Fehlen solcher.” flüsternd fuhr er fort und erklärte das beispielsweise das Fehlen jeglicher Tierspuren in der Nähe daraufhin diesen dass etwas da war, das die Tiere erschreckt oder befremdlich ist. Die nächtlichen Jäger des Himmels gaben sich Warnrufe. Dies wiederum deutete auf einen nahegelegenen, noch größeren, Raubvogel oder Tier hin. Schließlich war auch noch ein ferner Schweißgeruch zu vernehmen. Sehr schwach, aber er war da.
“Novizin Isnara, konzentriert euch besser. Achtet auf das Gelände links von der Brücke, etwa fünf Meter davor sitzt ein Orc im Gebüsch und weiter hinten, hinter dem Hügel ist sein Reittier.” erläuterte Elvandil die Lage. Er führte noch weitere Einzelheiten auf und Besonderheiten der, für geübte Augen offensichtlichen, Spuren die überall zu sehen waren.
Der Rest der Gruppe sicherte zu den anderen Seiten während der Leutnant die Novizin unterrichtete.


Navanje schlich sich vorsichtig zu der Position der Beiden und berichtete flüsternd: “Leutnant, zwei Wolf Reiter nähern sich aus westlicher Richtung die Straße herunter.”
Augenblicklich wechselten sie alle die Position um besser geschützt zu sein und dennoch einen guten Überblick zu behalten.
Langsam und bedächtig kamen zwei Orks auf ihren Wölfen auf die Stellung der Kaldorei zu. Einer der Reiter schien Teil der regulären Lagerwache zu sein und trug eine Fackel um den Weg zu erleuchten.
“Fürchtet die Nacht und betet für den Sonnenaufgang, Orks”, sprach einer der Jäger kaum hörbar. Der Leutnant warf ihm einen Blick zu der ihm Zurückhaltung befahl. Auch wenn es ihn selbst schmerzte die Orks frei in ihren Ländern zu haben, war dies nicht der richtige Ort noch Zeitpunkt die Orks daran zu erinnern was in der Dunkelheit des Waldes auf sie wartete.


Der andere Reiter jedoch war schwerer gerüstet und trug abseits einer schweren Axt auf dem Rücken, eine furchteinflößende Haltung eines Aufsehers. Es schien als hätte selbst die Wache neben ihm mehr Angst vor ihm als Respekt. Die Fackel erleuchtete den Weg nur wenig und störte die Sicht der Orks wohl mehr als es nützte. Sie wollten wohl vermeiden von den nocturnen Jägern angefallen zu werden oder fälschlicherweise von den eigenen Leuten angegriffen. Der Aufseher grunzte nur kurz etwas in ihrer gutturalen Sprache und schlug dem anderem beinahe die Fackel aus der Hand als dieser dieselbe zu nah an seinen Kopf brachte und ihn damit blendete. Eine kurze Tirade folgte welche den gewöhnlichen Ork noch ängstlicher werden ließ.
Für die Kaldorei war die Sicht natürlicherweise gut und durch die Fackel nur noch mehr verstärkt. Ihr nächtliches Leben und der Segen der Aspekte hatte über die Jahrtausende ihre Augen an die Nacht angepasst. So konnte die Einheit alles gut mitverfolgen.


Die Anspannung Isnara’s war deutlich zu spüren und die Gruppe hielt ein wachsames Auge auf den jüngsten Zuwachs in ihrer Mitte. Sie schlug sich wacker und gab keinen verräterische Laut von sich als die beiden Orks passierten. Sie ritten das kurze Stück des Weges weiter nach Osten und hielten in der Nähe des versteckten Orks an und warteten das dieser sich ihnen zu erkennen gab. Eine kurze Unterredung und eine Drohgebärde des Aufsehers später ritten die beiden wieder zurück, an den Kaldorei vorbei in Richtung des Holzfällerlagers.


Die Einheit der Elunes Wächter wartete noch eine Weile bis wieder völlige Ruhe in die Umgebung eingekehrt war, ehe sie vorsichtig die Straßenseite wechselten und weiter durch ihren Wald sich ebenfalls dem Lager näherten. Sie gingen äußerst behutsam vor und vermieden die Tiere des Waldes zu stören. Hilfreich dabei waren stets die Druiden die die Bewohner des Waldes zu beruhigen wussten wenn sie sich gestört fühlten.
Das Lager war hell erleuchtet und selbst bei Nacht herrschte reger Betrieb. Mehrere Wachtürme waren errichtet sowie ein Zwinger oder Stall für Reitwölfe, ein Bunker und ein Hauptgebäude das die anderen beiden Weitem überragte. Elvandil spürte die Wut und Verzweiflung in ihm aufkommen beim Anblick der Zerstörung des Waldes. Die Peons arbeiteten hart unter den Schlägen der Anführer. Die Stimmung des Lagers war allgemein sehr aufgebracht doch vermochten die Kaldorei nicht auszumachen was denn der Anlass dafür sei.
An einigen Bäumen entdeckten sie zudem Sprengstoff der Goblins, sowie Fallen und Minen gegen unerwünschte Eindringlinge wie sie es waren. Vorsichtig umgangen sie die Fallen bis sie erneut eine gute Beobachtungsposition erreicht hatten. Der grimmige Aufseher, den sie vor einiger Zeit gesehen hatten, stand am Rande des Lagers bei einer Rotte Orks und ihren Wölfen. Der Anführer der Rotte diskutierte hitzig mit dem Aufseher und beide legten sogar ihre Hände an die Waffen. Ein lautes Krachen lenkte die Streithähne voneinander ab. Einer der Lastkarren mit beladenem Holz war stecken geblieben und die Achse war gebrochen. Nun versperrte er den anderen Karren den Weg und der Aufseher hatte ein neues Opfer für seine Aufmerksamkeit und schlechte Laune gefunden.


Die Kaldorei nutzten das Durcheinander um die ungefähre Stärke und Anzahl der Orks auszumachen. Die Besatzung auf den Wachtürmen, wieviele Reiter, Wölfe, Peons und Goblins im Lager zu so später Stunde noch aktiv waren ließ ein erdrückendes Gefühl beim Leutnant zurück. Ohne die Hilfe der Silberschwingen werde es definitiv keine Möglichkeit geben das Lager auszumerzen.
Sie hatten erst einmal genug gesehen und setzten sich in der Deckung der Nacht wieder in Bewegung. Unentdeckt gelangte die Einheit der Elunes Wächter zur Nord-westlichen Seite des Lagers und gingen entlang der Waldkante weiter nach Westen.
Einmal mussten sie erneut innehalten als sie beinahe über das Versteck eines faul, schlafenden Peons fielen. Doch sie konnten gerade noch in die Büsche unterziehen als ein anderer Ork in ihre Nähe kam weil er den Schlafenden suchte. Um keine Aufmerksamkeit zu erregen wurden diese Beiden ebenfalls verschont.
So die Göttin will, wird der Überfall auf die Stellungen der Horde wie ein Pfeil aus dem Nichts kommen und mit voller Wucht das Herz dieser Kreaturen durchstossen.
Iovana bemerkte schon früher als die anderen das Wehklagen der Natur. Weiter südwestlich des Lagers schien die Natur vollends verzweifelt. Die Elunes Wächter ließen nun ab vom Holzfällerlager der Horde und orientierte sich neu und folgte Iovanas Weisung. Die Luft wurde stickig und von einem grässlich Schwefelgeruch erfüllt. Mit jedem Schritt dem sie dem Fluss näher kamen wurden ihre Herzen schwerer, und als die erste Kreatur in Sichtweite kam und die Befürchtungen bestätigte, waren die Reaktionen der Kaldorei eins.


“Andu'falah'do!”, “Ana'duna Thera!” entwich es den Kehlen der Kinder der Sterne. Dort auf der anderen Seite des Flusses bewegten sie sich und verderbten die heiligen Wälder. Dämonen unterschiedlicher Größe bewegten sich frei nicht weit entfernt der Gruppe. Geschockt und erzürnt sprachen sie ihre Kriegsschreie, doch der Leutnant hielt sie zurück.
Ja, das Gleichgewicht werde wieder hergestellt werden und, Ja, die Rache wird unser sein, dachte er sich, doch noch nicht heute. Nicht jetzt. Sie hatten eine unerfahrene Novizin bei sich und waren weit abgeschlagen von Verstärkung. Töricht wäre der Versuch sich allein direkt den Dämonen entgegenzuwerfen. Nicht das er an den Fähigkeiten oder dem Willen seiner Gefährten zweifelte, ganz im Gegenteil, doch das Wohl des ganzen Volkes war wichtiger als einen direkten Kampf mit diesen Bestien zu beginnen. Er beobachtete außerdem genau wie die Novizin reagierte und wie sie sich verhielt im Angesicht der unnatürlichen Bestien. Der Leutnant hielt die anderen erneut in dieser Nacht zurück und bewegte sie unter stillem Protest von der Insel weg weiter nach Westen. In dem Moment war sich Elvandil ebenfalls bewusst, dass die Nachbesprechung dieses Auftrages lange dauern werde um den Mitgliedern seine Beweggründe zu erläutern. Sie mussten genauso Vertrauen in seine Entscheidungen haben wie er in seine Gefährten dass sie ihm jederzeit auch folgen werden.
Nur in einer offenen Gemeinschaft kann dieses Vertrauen wachsen, welches die Kampfverbände der Kaldorei über Jahrtausende zu solch effektiven Kriegerinnen machte.


Noch immer aufgebracht, gelang die Gruppe schließlich in die Nähe des Mor’shan Walls.
Die Lage war weitestgehend ruhig. Auch wenn die Wachtürme voll besetzt waren, als Reaktion auf die letzte Aktion der Kaldorei in das Brachland. Deswegen wagten sie sich diesmal nicht zu nahe an die Befestigungen. Erneut nahmen sie die Stärke der Truppen auf, beobachteten die Wege der Patrouillen und prägten sich alles Mögliche ein um eine möglichst detaillierte Beschreibung der Lage für die Schildwachen geben zu können.


Als die Dämmerung sich näherte wichen die Elunes Wächter endgültig zurück und setzten ihren Weg zum Lager der Schildwachen im Süden des Tals fort. Erschöpft, ermattet und hungrig erreichten sie schließlich das Lager nahe der Kriegshymnenschlucht und wurden von den dortigen Wachen versorgt. Noch während sie ihre Ausrüstung nachbereiteten begann Leutnant Elvandil mit der Nachbesprechung als sich alle etwas gestärkt hatten.


Wenn auch nicht alle vollends die Ansicht des Leutnants teilten, zeigten sie dennoch Verständnis für sein Handeln und von den Informationen beflügelt begann sich auch schon ein Plan zu formen wie denn das Tal endlich wieder ganz in den Händen der Kaldorei sein könne.


Die Gruppe löste sich auf um zur Tagruhe überzugehen und noch während in Gedanken fiel Elvandil schließlich ebenfalls in tiefen Schlaf.

Veröffentlich am: 15.12.2016, 22:00 Uhr
Lässt sich super lesen wie immer ! ;)