Martin Ludwig
Captain
Inari 110
Angemeldet seit: 12.07.2015
Beiträge: 218
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Auf dem Weg zum klassischen Dungeonmeister kam eine Gildengruppe der Fungilde Samsara auch im Düsterbruch vorbei. Sie nutzten die Gelegenheit, um in der riesigen Bibliothek zu stöbern und mit den Shen'dralar zu fachsimpeln.

Hach und ich bin immer noch begeistert von der riesigen Bibliothek und alle den wunderbaren literarischen Schätzen darin. Viele wissen das ja gar nicht, aber ich bin ein echter Bücherwurm und reise seit Jahren durch ganz Azeroth, immer auf der Suche nach spannender Lektüre und informativen Wissensquellen. Ich fand im Düsterbruch die Wolfsherz-Chroniken, die mir die Augen öffneten. Denn nun wird mir klar, warum Nachtelfen-Magier gar nicht mal so weit hergeholt sind.
Der Düsterbruch ist mindestens 12.000 Jahre alt und wurde von Arkanisten der Kaldorei errichtet, die dort wertvolle Geheimnisse hüten sollten. Als der Orden der Shen'dralar entstand, gab es noch keine so starke Unterscheidung der Elfen-Stämme, wie sie heute betrieben wird. Daher ist anzunehmen, dass die Hüter aus unterschiedlichen Familien kamen und sich kaum für Politik und mehr für Wissenschaft interessierten. Mehr aus diplomatischen Gründen und auch aufgrund ihrer Abhängigkeit von staatlichen Subventionen bekundeten sie ihre Loyalität zu Königin Azshara, lehnten jedoch ihre Gier nach Macht und Reichtümern ab. Azshara avancierte zur Anführerin der so genannten Hochgeborenen, als sich einige Adelsfamilien über andere Elfenfamilien stellten und sich für wertvoller und überlegen hielten. Machtmissbrauch und Wahnsinn riefen die Brennende Legion auf den Plan. Während des Krieges der Uralten implodierte der Brunnen der Ewigkeit und sorgte für die Große Teilung. Als die Brennende Legion den Krieg verlor, wurden viele der Hochgeborenen in Naga und Satyren verwandelt und ihre Kaste starb aus.
Die Historie dürfte ja allen bekannt sein. Umso interessanter sind jedoch die ganzen politischen Verwicklungen, die mit der Neugestaltung der Welt einhergingen. Meine Familie entstammt dem Geschlecht der Nachtelfen. Ich bin somit einem Elfen-Stamm angehörig, der den Schlüssel zur Bekämpfung des Bösen in dem unbedingten Schutz der Natur sieht und sich um die Bewahrung des natürlichen Gleichgewichts bemüht. Wir leben mit den Geschöpfen der natürlichen Welt in einer koorperativen Partnerschaft, vertrauen auf ihre Weisheit und beschützen sie oder vertrauen auf ihren Schutz. Während des Krieges der Uralten kämpften die Nachtelfen zwar gegen den Machtmissbrauch der arkanistischen Hochgeborenen, ersetzten jedoch auch einen Fanatismus durch einen anderen.
Die zweite Familie der Elfen, die Hochelfen, stellten sich größtenteils auch gegen die Hochgeborenen. Ihnen war jedoch nur der fanatische Einsatz von Magie zuwider, nicht jedoch der Gebrauch von arkaner Energie an sich. Sie lehnten die natürliche Spiritualität und eine allzu starke Bindung mit der Natur ab und schworen weiterhin auf Magie und ihre friedliche Nutzung. Sie waren sich sicher, dass die arkane Magie gefahrlos genutzt werden konnte und waren der Meinung, dass die Nachtelfen weder das Recht noch das Wissen hatten das Gegenteil zu behaupten. Sie wurden ins Exil verbannt und bauten sich in Lordaeron eine neue Heimat auf. Aus ihnen wurde im Verlauf des dritten Krieges das Volk der Blutelfen, als die Geißel das Königreich Quel'Thalas mitsamt des Sonnenbrunnens vernichtete.
Die Shen'dralar jedoch hatten sich aus den ganzen politischen und gesellschaftlichen Streitigkeiten herausgehalten, damit ihre Schätze nicht verloren gingen und ihr Wissen nicht in falsche Hände fiel. Außenstehenden öffneten sich sich erst dann, als die Wesen der Leere um die Kontrolle des Düsterbruchs rangen und dabei Tod und Vernichtung über die Elfen und mithin auch allem Leben bringen wollten. Mutige Helden stellten sich der Gefahr in den Weg und konnten die Elfenkaste vor der völligen Vernichtung bewahren. Als Dank für diese Hilfe öffneten sich Shen'dralar der Außenwelt und gaben ihre Studien an alle Wesen weiter, die Wissen und Weisheit aus unzähligen Jahrhunderten studieren wollten.
Als Folge des Kataklysmus kam es zu Reformen innerhalb der nachtelfischen Gesellschaft. Die Nachtelfen hatten sich bereit erklärt, Schüler der Shen'dralar in ihre Reihen aufzunehmen und ihre arkanen Studien zu dulden. Und auch wenn mir Natur über alles geht und ich mit einer gewissen Skepsis gegenüber der arkanen Magie aufgewachsen bin, begrüße ich die Entscheidung von Tyrande Wisperwind. Denn die Allianz mit den Menschen zeigt uns doch, dass Magie sehr wohl auch friedlich genutzt werden kann und nicht automatisch zu einer Apokalypse führen muss. Ohnehin ist es absurd anzunehmen, dass der kulturelle Austausch innerhalb der Allianz nicht eines Tages zu tiefgreifenden Transformationsprozessen und fundamentalen Reformen führen wird. Weg vom idelogischen Fanatismus vergangener Zeiten und hin zu einem progressiven Liberalismus: Nur so können wir uns der Zukunft stellen und über das Böse triumphieren. Ich bedaure nur, dass wir Nachtelfen uns nicht schon früher geöffnet haben. Vielleicht wäre der Dritte Krieg dann anders verlaufen. Wir hätten so viel von den Hochelfen lernen können.
Wisst ihr was? Ich werde ein Auge auf die Shen'dralar in unserer Mitte haben und angehenden Nachtelfen-Magiern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich war damals von Auftreten der Delegierten im Tempel des Mondes schwer beeindruckt und denke, dass der Gebrauch von Magie und Natur nicht falsch sein kann, so lange der Einsatz für den Frieden ist und keinen Missbrauch darstellt.
Zuletzt bearbeitet am: 13.05.2016 18:23 Uhr.
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