Erayel
Angemeldet seit: 15.12.2010
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Letzte Reise meines altes Ichs
ca. 3 Jahr vor dem Fall des Graumähnenwalls…
Ein lauer Abend, die letzten Strahlen der Sonne tauchen den Silberwald in einen matten Glanz und der Wind pfeift leise durch das morsche Geäst. Alles scheint völlig friedlich zu sein und die Kolonne reitet langsam aber sicher in Richtung Heimat.
„Bald bin ich wieder bei dir.. Elistair“ flüsterte sie so leise das nur sie es hören konnte, und das genügte ihr völlig.
Es war eine lange Reise für sie aber sie war nötig um ihr Wissen über die Natur zu festigen. Als Heilerin war sie gut aber auch sie war nur ein Mensch und konnte nicht überall sein. Deswegen schloss sie sich diesem Exkurs an um sich in der Herstellung und Mischung von heilenden Tinkturen und schmerzlindernden Tränken zu üben.
Ein Teil dieses Exkurses war der Silberwald, einer der reichsten Plätze wenn es um Heilkräuter geht. Es war Nacht und das behagte ihr nicht aber sie machte sich dennoch wenige Sorgen dieser Exkurs fand oft statt und die Führer waren außerordentlich mächtige und fähige Druiden.
Eden Odair und ihre Gefährten hatten nun fast das Nachlager erreicht, als im hinteren Teil der Kolonne Unruhe ausbrach, die Pferde bockten und dann ein gellender Schmerzenschrei der die Kolonne gänzlich zum stoppen brachte.
Eden riss ihr Pferd um doch bevor sie erkennen könnte was sich dort hinten abspielte wurde auch sie von ihrem Pferd gerissen, sie hörte ein ohrenbetäubendes Heulen, sie suchte mit ihren Augen nach etwas doch blitzten nur weiße Reißzähne davor auf, dann spürt sie nur noch einen grausamen Schmerz in ihrem linken Unterarm.
Sie hörte nur noch einen Moment der sich fast unendlich anfühlte die Todesschreie ihrer Gefährten bis diese verstummten und auch sie in einen tiefen, schmerzlosen Schlaf fiel.
„Was ich sah war absolute Finsternis… und der Mond.. ein Mond wie ich noch keinen helleren und schöneren zuvor gesehen habe. Wie er mich in seinen Bann zieht.. aber das ist nicht gut.. ich weiß nicht wieso aber… ich weiß das mit mir etwas schreckliches geschieht wenn mich dem Verlangen und diesem Mond hingebe..“
Sie erwachte von einem lauten Brüllen das beängstigend klang, der Schmerz in ihrem Arm wurde wieder größer und sie wollte die Hand auf die Wunde legen doch was sie berührte war nicht ihr Arm, dieser Arm war stärker und muskulöser als ihrer und vor allem war er pelzbesetzt!
Und diese Finger die ihre sein sollten waren keine Finger sondern lange, scharfe Klauen.
Vor entsetzten wollte sie schreien doch was aus ihrem Mund kam war nur ein gequältes Heulen, dasselbe das sie ach aus dem Schlaf gerissen hatte.
Sie schlug um sich und wollte sich aufsetzten doch jemand drückte sie behutsam zurück auf das Bett.
„Ruhig Mädchen… ruhig.. alles ist wieder gut…er hat dich nicht bekommen..“
Flüsternde die Stimme beruhigendend.
Sie verstand den Hintergrund der Worte nicht, doch gab sie keinen Widerstand, das war einfach zu viel für sie.
Warum diese grässlichen Klauen die ihre Finger sein sollten und das fürchterliche Geheule das aus ihrem Mund kam, sie schloss die Augen und gab sich wieder dem nichts hin.
Diesmal war es helllichter Tag als sie erwachte, sie blinzelte langsam und blickte zu der hübschen Holzdecke auf, dann schlagartig kam die Erinnerung an die Klauen und das Geheul zurück, sie Riss die Hände hoch doch sah sie nur ihre Arme einen sauber gewickelten Verwand an ihrem linken Unterarm und Hände die blassen, feingliedrigen Finger, wie die ihrer Mutter, und der feinen silberne Ring.
Der feine silberne Ring.
Der feine silberne Ring.
„Elistair!“
Ihr Verstand schien noch immer benebelt zu sein, vom Schmerz und vom Schlaf, aber wie lange hatte sie geschlafen und vor allem wo war sie und was ist mit der Kolonne passiert…
Sie stand auf, viel zu schnell, und fiel sogleich vorne über sie versuchte sich so gut wie möglich mit dem rechten, unverletzten Arm abzufangen doch riss sie dabei den Beistelltisch um und veranstaltete dabei einen heiden Lärm.
Vor Schmerz verzehrte sie das Gesicht und kauerte sich zusammen, sie lag nun fast direkt vor der Tür, alleine und Schutzlos, unwillkürlich packte sie die Angst und sie versuchte sich irgendwie aufzurichten.
Langsam glitt die Tür auf und ein langer Schatten Zog sich ins Zimmer.
Vor Schreck hob sie den Kopf doch sie sah durch das helle Licht hinter der Person lediglich ihre Silhouette, und diese wirkte größer als die eines normalen Mannes, auch das Haar wirkte zerzaust… oder war das gar kein Haar?
Die Person trat ins Zimmer und so aus dem Licht und nun erkannte sie die
Gestallt gänzlich. Ein eineinhalb Mann großes Halb-Wolf-Halb-Mensch-Ungetüm mit tiefschwarzen Pelz trottete langsam und mit gefletschten Zähnen auf sie zu.
Ihr blieb die Luft im Halse stecken und auch aus dem geöffneten Mund kam kein Schrei nur ein leeres pfeifen, als das Geschöpf die Angst und das entsetzten in dem Gesicht des Mädchens sah stoppte es, schloss den Mund und schnupperte langsam in der Luft, was es fast friedlich wirken ließ.
Sie wusste nicht ob es immer noch an dem merkwürdigen Licht lag, aber die Form des Wesens schien sich zu verändern, es wurde kleiner und das Fell schien glatter zu werden.
Das Geschöpf kam auf sie zu und nun sah es nicht mehr aus wie ein Ungeheuer sondern wie ein gewöhnlicher, junger Mann in den Zwanzigern. Er beugte sich zu ihr herunter, hob sie sachte auf und buxierte sie zurück aufs Bett, dann holte er sich von dem nahen Tisch einen braunen Schemel und setzte sich direkt vor sie und blickte sie nun fast ernst an.
„Ich denke wir beide haben uns einiges zu erzählen.. meinst du nicht auch?“
Über das was er sagte schien sie nicht mehr im geringsten zu beeindrucken.. schließlich konnte das ganze auch nur noch ein Traum gewesen sein oder eine Halluzination. Kein Mann verwandelt sich mir nichts, dir nichts in ein Wolfungetüm oder andersrum!
„Zunächst einmal verrate mir deinen Namen“ Seine Züge wurden freundlicher und er bedachte sie sogar mit einem kleinen Lächeln.
„Eden.. Eden Odair“ Ihre Stimme klang in ihren Ohren monoton und rau.
„Und wo kommst du her.. und vor allem was hattest du und dieser Trupp von Verrückten, Nachts im Silberwald zu suchen..?“ Bei dieser Frage klang er fast wütend was sie zusammen zucken ließ, als er ihre Reaktion bemerkte hob er beschwichtigend die Hände und gab so zu verstehen das er sich beruhigt hat.
„Aus.. aus.. Kalimdor.. Darnassus um genau zu sein... und was ich im Silberwald verloren hatte.. naja.. es war ein Exkurs… ich war.. bin.. will eine bessere Heilerin werden. Wir sollten schon viel früher in Süderstade ankommen.. aber einer der Karren ging kaputt was alles hinauszögerte.. Elforan der Leiter des Exkurs wollte den Silberwald bei Nacht meiden.. aber es ging ja nicht anders..“ Ihr wurde schwindelig und übel als sie an die Nacht zurück dachte.. der Geruch von Blut und die Schreie.
Er sagte nichts dazu, er nickte nur langsam, das Kinn dabei auf die Hände gestützt mit dem Blick zu Boden, fast so als suche er eine Antwort auf eine Frage auf die es aber keine Antwort geben würde.
„Und wer bist du.. und wo bin ich überhaupt“ platzte es fast aus ihr heraus, nun blickte er auf, fast erschrocken, so als habe er nicht mit dieser Frage, oder so zeitig, damit gerechnet.
„Ich ähm… bin Bowen, und du bist in Gilneas.“
Wieder einmal viel ihr nur der Mund auf und ein weiteres mal packte es sie wie ein Magenkrampf und schüttelte sie, sie warf sich rücklings aufs Bett und schrie, schrie vor lachen bis ihr Bauch so heftig schmerze das es nur noch ein glucksen war, was aus ihrem Mund kam.
Nun war es ihr klar das ganze konnte einfach nicht mehr als ein komischer Traum sein! Gilneas.. das sagenhafte Gilneas! Pff…! Mir kannst du nichts erzählen Mensch! Dachte sie Gilneas ist verschlossen und sicher hinter dem großer Graumähnenwall… diese Geschichte wurde ihr schon als Kind erzählt…! Ha.. ein Traum lachte sie nur.
Immer noch gluckste sie vor Lachen und bekam nur langsam die Fassung zurück.
Bowen erhob sich und schien über das Verhalten der jungen Frau amüsiert zu sein.
„Du glaubst mir nicht was..?“ Fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Nein..! Nicht wirklich“ Sie blickte noch immer auf dem Rücken liegend zu ihm auf und hielt sich den Baum. Als sich keine seiner Muskeln verzog bekam sie es wieder mit der Angst.. dieser Narr wird doch wohl nicht wirklich denken er könne sie so verschaukeln!
Sie erhob sich langsam, fluchte dabei leise wie töricht er doch sei, zu denken sie würde glauben was er da erzählte, und schob sich an ihm vorbei zu Tür und blickte nach draußen.
Nun sah sie es auch riesige, hünenhaften Wolfmenschen trugen Getreide von einem Ort zum anderen, schoben Schubkarren oder Handelten.
Wie Menschen!
Kraftlos krallte sie sich in den Türrahmen, sie bekam keinen Ton heraus, vorsichtig packte der Mann sie bei den Schultern und zog sie zurück ins Haus und setzte sie erneut auf dem Bett ab.
„Ich wollte langsam anfangen, ich dachte mir das du dich erschrecken wirst..“ sagte er während er sich wieder auf dem Schemel nieder ließ.
Wie benommen hockte sie da, ihr schwirrte der Kopf, das müssen die selben Geschöpfe gewesen sein wie die, die ihre Kolonne angegriffen haben aber diese wirken so zivilisiert und menschlich.. nicht wie die Bestien die sie zerrissen hatten.
„Du wurdest verletzt… du bist an die Küste gespült worden, die Fischer haben dich halb Tod in ihren Netzten gefunden. Du sahst schlimm aus..“
Er schluckte schwer und sammelte die richtigen Worte.. wenn es den die Richtigen gab.
„Aber der Fluch kann auch manchmal ein Segen sein..“
Setzte er an, sie zog die Brauen zusammen. Fluch... wovon Sprach er?
„Die Worgen aus Lohenscheit haben sich an deiner Kolonne satt gefressen und die Überreste im Meer versenkt, du hattest Glück im Unglück.. die Fischer brachten dich schnell genug zu mir und die Heiler haben alles in ihrer Macht stehende getan um dich zu retten, du bist fast wieder völlig bei Kräften“
Sie blickte ihn an, dann betrachtete sie den Verband an ihrem Arm und sah fragend zu Bowen auf.
„Der erste Biss… alle anderen Verletzungen sind problemlos verheilt“ sagte er und blickte sie dabei bekümmert an.
Da sie nichts weiter sagte setzte er wieder an.
„Du bist nun eine von uns, eine Worgen! Du hast dich der Willenlosigkeit entzogen und gezeigt das du noch Hoffnung und Lebenswillen hast!“
Er stand auf und streckte ihr die Hand aus, zögerlich nahm sie seine Hand und ließ sich aufhelfen.
„Heißt das jetzt..“ setzte sie langsam an „ich bin auch ein solches… Geschöpf?“
Er nickte, dann zog er sie hoch und führte sie nach draußen um ihr, ihre neue Heimat Gilneas zu zeigen.
Zuletzt bearbeitet am: 30.12.2010 19:50 Uhr.
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