Das Vermächtnis der Bleichen - Es bleibt immer etwas zurück.
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Angemeldet seit: 09.11.2014 Beiträge: 120 |
Aka'Magosh, kleines Windmädchen. Dann war Stille. Es ist diese friedliche Stille, diese beruhigende, die sich im Inneren ausbreitet wie heiße Brühe in einer kalten Nacht. Sie kribbelt ein wenig, um jede Zelle des Körpers zu erreichen. Die Art von Stille, die man sich wünscht, in der man aufatmet und Ruhe sich ausbreitet. Innen wie außen. Zwei Wochen zuvor. Es war wie ein böser Traum. Die Erde barst, gab nach und verschlang, was das Wichtigste war, Herz und Kopf des Klans. Der Häuptling. Rulka konnte keinen klaren Gedanken fassen, als der Hilferuf von Gorvanna kam und aus allen Ecken liefen die Klansgeschwister herbei. Vorsichtig bahnte man sich den Weg zur Unfallstelle. Regungslos lag er da, der Arm schwer verletzt von irgendetwas, was sie noch nicht bestimmen konnten. http://www.bilder-upload.eu/upload/58340b-1429524420.jpg (Fehler, das Bild konnte aufgrund zu hoher Ladezeit nicht direkt angezeigt werden!) Es war schwierig, ihn aus der Mine zu bekommen, alle schienen starr vor Angst und überschäumend vor Elan. Eine seltsame Mischung, die nur ausdrückte, wie groß der Schock war und während vereinte Kräfte den Häuptling in das nächstgelegene Lager brachten, rief seine Schülerin die Erde zu Hilfe und jegliches Unheil wurde eingesperrt in ihre Tiefen, als der Eingang der Mine unter ihren Bitten zusammen brach. Auf den nächsten Tagen liegt noch immer ein Schleier. Noch immer, nicht mal in der heutigen Nacht, weiss die junge Orcin, was genau alles geschah in den Tagen nach dem Unglück. Alles Denken, alles Handeln, drehte sich um ihn. Die Wunde an Ner'Zoshs Arm weitete sich aus, ein beängstigendes Weiß und er war noch nicht erwacht. Gorvanna, seine Gefährtin, wich nicht von seiner Seite und Rulka, seine Schülerin, wich nicht von der Klippe hinter der Geisterloge, von der sie den Wind beobachten konnte. In der restlichen Zeit standen sie eng beieinander und sprachen die Möglichkeiten durch. Es schien, als wären die beiden Frauen in einer eigenen kleinen Welt, eine Welt, in der sich alles um den Häuptling drehte. Sie nahmen die anderen kaum wahr und die anderen ließen sie in Ruhe. Doch sie alle schliefen wenig und die anderen, sie waren der Ring, der die kleine Welt zusammen hielt. Sie kümmerten sich um die Vorräte, gingen jagen, sie schafften das Lager und die persönlichen Dinge in den Steinzahnposten. Sie untersuchten die Mine und bauten das neue Lager weiter auf. Und sie hielten Wache. Immer stand jemand von ihnen vor der Geisterloge und immer gingen besorgte Blicke zu diesem Gebäude und in die Gesichter der Frauen, wenn wieder eine von ihnen geistesabwesend an ihnen vorbei huschte. Rulka hatte erst im Nachhinein begriffen, wieviel sie alle ihr und Gorvanna abgenommen hatten, daß nur dieser Zusammenhalt es möglich gemacht hatte, daß der Klan weiter atmete - wenn auch deutlich langsamer und schwerer. Das Zuhören des Windes brachte Erfolg. Sie konnten das Ausbreiten der bleichen Fäulnis mit einer Mischung aus Heilerde und Frostwurz aufhalten. Der Klan besuchte den Scharfseherfelsen, sie opferten und gaben dem Wind Geschenke und er - http://www.bilder-upload.eu/upload/8495df-1429530246.jpg (Fehler, das Bild konnte aufgrund zu hoher Ladezeit nicht direkt angezeigt werden!) - er schickte sie zu den Ahnen. http://www.bilder-upload.eu/upload/64b7d6-1429530522.jpg (Fehler, das Bild konnte aufgrund zu hoher Ladezeit nicht direkt angezeigt werden!) Doch dort war ihr Häuptling nicht. Sie sammelten den Klan und besprachen sich, gemeinsam beschlossen sie, den Hort des Übels, die Quelle, in den Minen zu suchen. Peons hatten schon zuvor begonnen, den Eingang wieder frei zu legen und so betraten sie erneut die dunkle Mine - - um sie nach anstrengenden Stunden wieder zu verlassen, mit einem verletzten Peon und einer seltsamen, schwarzen Axt, die der Häuptling der Bleichen bei sich getragen hatte, als er sein Leben aushauchte. http://www.bilder-upload.eu/upload/9ea414-1429527754.jpg (Fehler, das Bild konnte aufgrund zu hoher Ladezeit nicht direkt angezeigt werden!) Sie rätselten lange über diese seltsame Axt, die Schmiedekundigen gaben die entscheidenen Hinweise. Es war nicht schwarz, dieses Metall, es war nur geschwärzt. Die bleiche Schwärze. Verseucht, der Hort des Übels. Hoffend, daß sie die Quelle gefunden hatten, die ihnen den Häuptling nehmen wollte, begann die Jungschamanin ein Reinigungsritual. http://www.bilder-upload.eu/upload/9b24e0-1429528673.jpg (Fehler, das Bild konnte aufgrund zu hoher Ladezeit nicht direkt angezeigt werden!) Der Klan stand um sie herum, sie sagte ihnen nicht, daß sie sowas noch nie gemacht hatte. Es war auch nicht wichtig. Sie sprachen ihr Mut zu, jeder einzelne von ihnen. Largakh, Caladley, Niha'Schir. Ihr Glauben berührte Rulka tief, keinen Zweifel zeigten sie ihr. So bat die junge Schülerin erneut ein ihr noch fremdes Element um Hilfe, für sich und für ihren Lehrer, für den Häuptling und Scharfseher der Sturmwölfe, von denen sie ein Teil war. Als es vollbracht war, als sich grauer Schlier von der Waffe absetzte und zischend von den Flammen verschlungen wurde, war er der einzige Gedanke, den sie hatte. In dem Moment, in dem Ner'Zosh wieder ins Sonnenlicht trat und zu seinem Klan zurück kehrte, ging ein Aufatmen durch den Steinzahnposten und von da an erschien alles wieder leichter. Die Schwere der letzten Wochen wich der Erleichterung und einer neuen Stärke. Erst jetzt, in den Stunden und Tagen danach, wird ihr bewusst, was sie hatten abwenden können. Was wäre nur gewesen, wenn sie ihn nicht hätten retten können? Was wäre gewesen, wenn das, was die neue Heimat werden sollte, dem Klan den Häuptling genommen hätte? Hätte auch nur einer von ihnen diesen Preis freiwillig gezahlt? Ihre Erschöpfung brennt noch immer tief, das Bedürfnis nach Ruhe ist stark. Nach wie vor steht sie oft im Wind, regungslos auf den Klippen. Ihr Herz zieht sich zusammen beim Anblick der Klangeschwister. Jeder von ihnen hatte vermutlich damit zu kämpfen und sie alle stecken ihre Kraft nun in das, was sie vereinte: Den Wunsch, sesshaft zu werden und dieses Lager, welches sie sich hart erkämpft hatten, zu einem Zuhause zu machen. |
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