Neshra
Angemeldet seit: 13.12.2014
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Ich versuche mich auch mal...
Wind wehte durch die Haare der Orcin, als sie nachts an Deck stand. Den Helm hatte sie inzwischen abgelegt, der Schnitt an der Wange nässte und blutete noch leicht, aber nicht mehr so stark, das sie ununterbrochen einen Verband darauf pressen musste. Es begann bereits zu heilen. Nachdenklich sah sie auf das Wasser herunter, das noch immer in rascher Geschwindigkeit vom Schiff geteilt wurde, ehe ihr Blick nach oben wanderte. Zum ersten Mal, seit sie durch das Portal gekommen waren hatte sie sich getraut in den Himmel zu sehen. Den Himmel von dem ihre Eltern ihr soviel erzählt hatten, den sie aber nie mehr zu sehen geglaubt hatte. Nur einmal war sie in der zerstörten Heimat gewesen, und das nur für kurze Zeit. Die Erde, die zu weinen…zu schreien schien von der Zerstörung überall war so anders als alles, was sie vage aus jüngeren Tagen noch wusste und aus Erzählungen kannte, das sie es kaum hatte ertragen können. Aber nun….nun war alles richtig…nur ihr eigenes Kind hatte die neue Heimat nicht gesehen…oder doch?
Mit einem kurzen seufzen schloss Neshra ihre Augen und atmete die kühle Nachtluft tief ein und ihre Mundwinkel verzogen sich leicht nach oben. Dann wendete sie sich von der Reling ab und ging zurück zur Mitte des Decks. Was auch immer geschehen würde…sie hatte die Heimat wieder gesehen…und wenn die Ahnen wollten, würde sie hier sterben…und an keinem anderen Ort.
Ein kurzer Blick glitt zu Zeshnaks Lager…
… oder doch?
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Neshra
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Vor vielen Jahren in einem Internierungslager in Lordaeron…
Überall brannte es und Schreie vom Verwundeten, Sterbenden, aber auch von Kämpfenden Orcs und Menschen waren überall zu hören, als Neshra aus der Barracke stolperte. Blut rann ihren arm herunter von der mehrfach offen gebrochenen Hand und die Schmerzen der noch recht frischen Brandwunden, die noch nicht vernarbt waren brachten sie beinahe um den Verstand. Sie sackte in die Knie und hörte das Blut in ihren Ohren rauschen…alles um sie herum begann zu verschwimmen…
War es das… würde sie hier sterben…so? Die Eltern waren zu schwach gewesen, um mitzufliehen, sie hatte sie zurückgelassen. Sie hätten sie alle gebremst…und vermutlich keine Woche in der Wildnis auf der Flucht überlebt. Ihre Familie war fort…
Bei den Gedanken ruckte der Kopf der Orcin wieder hoch und der Blick klärte sich, als sie zum entfernten Lagerbereich den Blick wandte, wo man die jungen Orcs getrennt von den eigenen Eltern unterbrachte, kaum das sie notdürftig entwöhnt waren. Sie hatte noch eine verdammte Tochter… Neshra rappelte sich mit einem wuterfüllten Schrei wieder aus, als eine riesige Explosion das Pulverlager erschütterte, das fast direkt neben der Jünglingsbarracke im gesicherten Lagerbereich war. Die Orcin riss die Augen weit aus, als sie den Feuerball gen Himmel steigen sah und etwas in ihrem Blick brach…
Wenige Stunden später war sie mit anderen in der Wildnis….sie hatten das brennende Lager und alle, die nicht rasch zu Fuß waren, zurückgelassen und ein grimmiges Lächeln zierte Neshras Gesicht. Sie war allein….aber sie lebte. Aber sie würde nie vergessen, welchen bitteren Preis sie dafür hatte bezahlen müssen.
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Neshra
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Es war eiskalt, als Neshra draußen in einem der "Halbzelte" der Frostwölfe saß. Der eisige Wind pfiff selbst in diese geschützte Nische, wenn auch hier nicht so unerbittlich. Ernst und konzentriert sah die Shattered Hand nach vorne zu den ganzen Tieren, die sie hier, im Pferch der Frostwölfe hatten mit unterbringen dürfen. Aber sie beklagte sich nicht, sie hielt den Blick auf die Tiere gerichtet, die sich zusammengedrängt hatten...bis sich ihr eigener Wolf, Cerri, von den anderen löste und zu ihr herübertapste...als wollte sie sich für ihr unruhiges Verhalten entschuldigen...und als hätte sie Schuldgefühle so unversehrt zu sein rollte sie sich bei Neshra ein.
Dann stockte die Orcin, die Hand Cerris Fell kraulend...nein, sie war nicht mehr einfach eine Shattered Hand. Hier....hier war alles anders. Sie hatte Nerzosh gefragt, ob sie ein Teil werden darf und er hatte gesagt, sie würde sich als Peon beweisen...
Neshras Kopf legte sich etwas in den Nacken und sie betrachtete die Sterne in der klaren, kalten Nacht dessen, was sie nun sicher als Frostfeuergrat zu erkennen glaubte. Dies war die Heimat...wie auch immer das Schicksal oder die Ahnen es gemacht hatten....es WAR die Heimat und vielleicht war es nun für sie die Zeit....zu heilen...und anderen zu helfen, die Verluste erlitten hatten. Nihaschirs Körperhaltung, als der Wolf starb, Rulkas Verlust eines weiteren Tiers..Largakhs BLick...Sielassiels Starre als ihr Schreiter tot vor ihr lag und Lenis Totenklage...sie hatten viel verloren...und waren doch nicht zerbrochen.
Langsam wandte sich Neshras Blick zu dem Gasthaus, wo die meisten (wenn nicht alle) der anderen schliefen und kurz lächelte sie...
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Neshra
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Der Wind pfiff eisig durch die Nacht des Frostfeuergrates. Als würden die Geister der Luft und des Sturmes einen ewigen Kampf ausfechten und sich dabei wechselnd umtanzen, umkämpfen und umgarnen. Und inmitten der Urgewalten, durch den tiefen Schnee stapfend, eine einzelne Gestalt. Die tiefe Spur im Schnee begann erst einige Dutzend Schritt vom Hauptweg entfernt, bis dahin musste die Gestalt sich auf der Schneedecke bewegt haben und dann eingebrochen sein.
Neshra zog ihre Kleidung enger an sich und ihre Augen blitzten grimmig auf, ehe sie unbeirrt weiterging. Die Winde rissen und zerrten an ihr…es schmerzte wie tausend kleine Nadeln überall, wo die Kälte ihre Haut berührte, aber sie wankte nicht und stockte nicht, bis sie an der Klippe ankam. Erst jetzt wurde auf dem nackten, eiskalten, Stein ein Stück Stoff ausgebreitet, welches sie unter dem Mantel verborgen gehalten hatte und die Orcin kniete sich hin. Sie hatte keine Furcht..nicht vor Feinden, nicht vor den Urgewalten der Natur. Langsam nahm sie den Helm ab und der erste Schmerz des eiskalten Windes ließ sie zusammenfahren..ihre Haare wehten wild im stürmischen Wind und dann hob sie den Kopf und sah in den Sternenhimmel…und lächelte.
Viele Stunden saß die Orcin hier, die Lippen blau angelaufen aber immernoch ungebrochen und beinahe unbeeindruckt von dem Ringen der Natur. Es schien eher, als genoß sie es hier zu sein…inmitten des Kampfes, inmitten der Urgewalten. Dann sah sie am Horizont langsam die ersten Strahlen der Sonne…und einer von ihnen traf mitten auf einen der wenigen, verkrüppelt wirkenden und dch unbändig starken Bäume, die es hier selten gab. Ein kurzes grinsen huschte über Neshras Züge und sie nickte.
Etwa 2 Stunden später, Rulka war wohl noch nicht lange wieder in der Feste betrat Neshra, die Kleidung inzwischen teilweise steifgefroren, die Lippen blau, aber mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck die Festung und ging direkt auf sie zu… „Ich habe deinen Baum gesehen…“
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