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Auf blutigem Boden

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Veröffentlich am: 09.04.2015, 10:29 Uhr
Im dämmrigen Licht der hereinbrechenden Nacht bewegten sich die Jäger des Klans wie lautlose Schemen durch die Bauten der Ogersiedlung. Ihre Bewohner saßen kameradschaftlich an Feuern, stießen mit Humpen voll Bier an, schlenderten müßig miteinander schwatzend umher und waren überhaupt von einer geradezu unschuldigen Fröhlichkeit, die der Härte der Schlacht spottete, durch welche die Frostwölfe ihnen die Festung abgetrotzt hatten.

Jedes sensibler veranlagte Volk wäre an dieser Niederlage vermutlich zerbrochen - nicht so die Oger. Sie hatten sich einfach um ihre Arena herum angesiedelt, neue Häuser gebaut und gingen nun ihrem Alltag nach als ob gar nichts geschehen wäre. Ihre wie selbstverständlich wirkende Zuversicht hing förmlich greifbar in der Luft und war so stark, daß die Möglichkeit eines schlagfertigen Trupps Orcs mitten zwischen ihnen vermutlich völlig abwegig schien.

Und doch trug sich genau das nun zu... mit grimmigen Gesichter und nach allen Seiten hin Ausschau haltend spähten sie einen Weg aus, flankierten diesen und sicherten auf diese Weise einen Weg bis zur Arena. Als sie letztlich aus den Schatten traten und ihre Anwesenheit offenbarten, dauerte es immer noch einige Zeit, bis die Oger auf sie aufmerksam wurden. Die ersten Köpfe ruckten hoch und glotzten die Orcs begriffsstutzig an, doch da war es schon zu spät, das Signal war gegeben.

Mit hoch erhobenen Häuptern betraten die Sturmwölfe unter der Führung von Nihaschir die Siedlung und marschierten zielstrebig auf die Arena zu, bewacht von den Jägern. Erst als sie diese erreicht hatten, begannen einige Oger, sich mit nägelgespickten Keulen in der Hand zur Verteidigung zu formieren und schnitten ihnen den Rückweg ab. Die Orcs kümmerte es nicht, sie waren dort wo sie sein wollten.

Der Arenameister amüsierte sich offenbar köstlich über den Mut der Orcs, einfach hier aufzutauchen. Gut unterhalten verzichtete er darauf, sie einfach durch einen Trupp Totschläger niederknüppeln zu lassen und fragte nach ihrem Begehr. Nihaschir brachte ihre Forderung klar und deutlich zum Ausdruck - Freiheit für die Grimwarg-Orcs, welche als Sklaven an die Oger verkauft worden waren.
Überraschenderweise schien der Arenameister nicht abgeneigt. Er grinste höhnisch, überlegte kurz und signalisierte dann seine Bereitschaft zu einem Handel... unter der Voraussetzung, daß die Sturmwölfe einen Preis bezahlten.

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Wie sich herausstellte, bestand dieser in einer Reihe von Kämpfen, welche Nihaschir als Champion der Orcs bestreiten sollte. Fest entschlossen, die Aufgabe zu erfüllen, wegen der sie gekommen waren, stimmte Nihaschir zu. Sie wurde in die Arena geführt, während ihre Brüder und Schwestern den Eingang zu selbiger bewachten. Ihnen wurde das Eingreifen unter Androhung der sofortigen Enthauptung verboten, was zu akzeptieren Einigen von ihnen sichtlich schwerfiel... doch wenn es eine Sklavenbefreiung geben sollte, dann nur zu den Bedingungen der Oger.

Nihaschir wurde eine Gefangene der Grimwarg zur Seite gestellt, bei welcher es sich um die Klingenmeisterin Maz'dur handelte. Sie hatten kaum Zeit dazu, sich auszutauschen, denn schon verkündete der Arenameister mit markigen Worten den Beginn des ersten Kampfes und geizte dabei nicht mit Spott zu Lasten der Orcs.

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Unter brechreizerregenden Lauten kam ein abnorm großer Goren in die Arena gerollt, bespuckte alle Zuschauer, die nicht rechtzeitig genug in Deckung gingen, mit ekelhaft stinkender Galle und baute sich dann vor Nihaschir und Maz'dur auf, die gelben Reptilienaugen mit unheilvoller Intelligenz schimmernd. Selbige nutzte ihm am Ende jedoch nichts, die beiden Streiterinnen der Orcs machten kurzen Prozess mit ihm.

Die Oger auf den Rängen fühlten sich offenbar gut unterhalten, die johlende Horde warf mit faulem Obst, welches auch einige der wachsamen Sturmwölfe traf, diese jedoch nicht zum Verlust ihrer Beherrschung provozieren konnte.

Der nächste Gegner stellte sich als weitaus gefährlicher heraus... eine Donnerfürstin, die einen massigen Grollhuf ritt. Das Stampfen seiner Hufe brachte den Arenaboden zum Erbeben, der Kampfschrei der Kriegerin gellte durch die Luft und ließ Orc und Oger gleichermaßen zusammenzucken.

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Durch die schiere Größe der Bestie in die Defensive gedrängt, mussten Nihaschir und Maz'dur improvisieren und dem ein oder anderen Sturmangriff ausweichen. Schließlich leitete Nihaschir den Sieg dadurch ein, daß sie dem anstürmenden Grollhuf einen Speer ins Auge stieß, sich an diesem emporschwang und die Donnerfürstin aus dem Sattel riss. Ohne ihre Bestie und in den Nahkampf gezwungen konnte die Donnerfürstin sich nicht lange behaupten... sie fiel unter den wütenden Klingen der Orcinnen, was seltsamerweise einige Unruhe in den Reihen der wachenden Sturmwölfe hervorrief, welche durch Largakh und Rulka jedoch beseitigt werden konnte.

Das ununterbrochene Gebrüll der Oger hielt an, doch konnte man nun einen ersten Stimmungsumschwung heraushören, mit einem weiteren Sieg hatten sie offenbar nicht gerechnet. Sämtliche Laute der Wut gingen kurz darauf jedoch in Jubelschreie und anfeuernde Rufe über, als ein massiger Tauren in die Arena gerannt kam und eitel tänzelnd eine Ehrenrunde drehte, bevor er sich den Orcs zuwandte.
Unter tobendem Applaus entbrannte ein wilder Kampf zwischen "Douk" und den Streiterinnen des Klans.

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Der Tauren brachte Maz'dur zu Fall und setzte Nihaschir schwer zu, fand trotzdem noch genug Zeit um eine weitere Runde zu drehen und sich bejubeln zu lassen. Der Jubel brach jedoch schlagartig ab, als die Orcinnen nach einem Schlagabtausch, der den Ahnen zur Ehre gereichte, den Tauren in den Lavaring der Arena stießen, wo er mit einem letzten überraschten "Douk?" sein Ende fand.

Der Zorn der Oger, die soeben ihren Publikumsliebling verloren hatten, war nun spürbar und die den Arenaeingang sichernden Sturmwölfe wappneten sich für einen Angriff. Der Arenameister jedoch amüsierte sich königlich über die Darbietungen und rief den letzten Kampf aus. Sollte dieser gewonnen werden, würden die Sturmwölfe jeglichen Sklaven mitnehmen können den sie forderten. Ein Sieg des Champions der Oger jedoch bedeutete die Versklavung aller anwesenden Sturmwölfe.

Es gab kein Zurück mehr, mit einem letzten Blick versicherte Nihaschir sich der Zustimmung ihrer Kameraden und machte sich bereit für die letzte Schlacht. Das Schreien und Toben auf den Rängen fand einen neuen Höhepunkt, als der Arenameister den Champion der Oger benannte: Maz'dur...

In stiller Übereinkunft begannen die Orcinnen damit, ihre Klingen zu kreuzen und schienen sich nichts zu schenken... bis daß Maz'dur leise etwas flüsterte... und dann zu einem finalen Hieb ausholte, wobei sie sich eine offensichtliche Blöße gab. Wohl wissend, daß es nur einen einzigen Weg aus dieser Situation hinaus geben konnte, nutzte Nihaschir sie... und errang einen Sieg, der sich so bitter anfühlte wie eine Niederlage.

Die Sturmwölfe griffen zu ihren Waffen, wohl wissend um die Hinterhältigkeit der Oger, doch der Arenameister hielt Wort, wenn auch widerstrebend. Die Sklaven der Grimwarg wurden in die Arena gebracht und von den Sturmwölfen in Empfang genommen. Auch Maz'durs Leichnam wurde nicht zurückgelassen... sie hatte sich für ihren Klan geopfert, ein angemessenes Begräbnis war das Mindeste was ihr nun zustand.

Nach allen Seiten sichernd verließen die Sturmwölfe die Arena, verluden die Überlebenden, die zu schwach zum Laufen waren, auf ihre Reitwölfe, dann zogen sie ab und machten sich auf den Rückweg nach Wor'gol. Ein Preis war gefordert worden... und einen Preis hatten sie bezahlt.

Zuletzt bearbeitet am: 09.04.2015 10:30 Uhr.