Buße, Vergebung, Beichte
BußeWer Buße tut, bekennt sich zu seiner Verfehlung.
Man ist nicht immer gut. Man macht Fehler und verfehlt sich. Man sündigt und sondert sich ab vom Weg der Tugend. Die Buße hilft in solch schwierigen Situationen, indem sie einlädt, das Gewissen und die Urteilsfähigkeit zu sensibilisieren, die Fähigkeit zur Selbstkritik, zu Trauer und Reue nicht zu verlieren, Worte der Lossprechung, der Verzeihung und der Versöhnung zu hören und so kleine Schritte der Veränderung zu versuchen.
Aber das, was durch die Buße bewirkt wird, ist mehr als Schmerz und Klage über das Vergangene. Denn das Erkennen des verlorenen Zustandes soll nicht Verzweiflung hervorrufen, sondern Hinwendung zu Tugend und Glaube.
Wahre Buße geht mit einer echten Sinnesänderung einher. Aber echte Buße ist nicht nur eine bloße formale Sinnesänderung. Buße ist nicht nur der mehr oder weniger starke Wunsch nicht verloren zu gehen und deshalb eben sein Leben ändern zu müssen. Leute die so denken, sind in ihren Entschlüssen oft, ja zu oft, sehr wankelmütig. Sie halten nicht solange an einem Vorhaben fest, bis dasselbe auch wirklich zur Vollendung kommt.
Die wahre Buße beinhaltet eine Traurigkeit und oft scheitern hier jene Büßer. Es schmerzt seine Verfehlung zu erkennen und sich ihrer zu stellen.
Oft sieht man Weinende vor dem Altar, oft sind es immer wieder dieselben Personen. Denkt man aber, dass damit wahre Buße getan ist, dass der Mensch Tränen über sein Vergehen vergießt, so befindest man sich in einem sehr großen und gefährlichen Irrtum. Oft hat das Weinen einen anderen Grund und ist nicht durch wahrhafte Traurigkeit gewirkt. Man kennt Menschen die immer wieder weinen kommen, immer wieder mit den selben Sünden und immer wieder mit sich beten lassen. Diese Menschen sind oftmals nur egoistisch und geltungssüchtig. Sie weinen über die Sünden und tun doch keine echte Buße. Sie vergeuden die Zeit der Prediger. Es sind Weichlinge die nicht den Mut haben eine echte Entscheidung zu fällen die Sünde zu lassen.
Die Furcht vor dem Tod ist ebenso wenig dazu geeignet Buße zu bewirken, so auch die Angst vor dem eigenen Untergang ebenfalls nicht dazu geeignet ist, Buße zu bewirken. Beides kann aber zur allmächtigen Traurigkeit führen. Und diese wiederum zur echten Buße. Leider muss man erkennen, dass die meisten von denen, die angesichts des Todes Buße tun, dann aber wieder gesund werden, ihrem Versprechen nicht treu bleiben. Die meisten gehen wieder in die Welt und die Sünde zurück, sobald sie das Krankenbett verlassen. Somit ist klar bewiesen, dass sie nicht von jener Traurigkeit, sondern, von der Furcht vor dem Tod ergriffen waren. Echte Buße und die wahrhaft, echte Traurigkeit werden nicht aus der Furcht entstehen, sondern werden vom festen Glauben an das Licht bewirkt.
Hier liegt es auch am Priester zu erkennen, dass es möglich ist, dass ein Mensch bittere Tränen vergießt und dennoch nicht echte, wahre Buße tut. Das Weinen, an und für sich, ist keine Buße und ebenso kein Beweis, dass jemand Buße getan hat.
Buße zu tun kann lange und schwere Wege beinhalten, eine Zeit der Trauer. Doch sollte der Wunsch der sich eigenen Veränderung im Vordergrund stehen. Es ist nicht das Ziel einer Buße zu lähmen oder sich lähmen zu lassen.
Wenige Sätze, die man sich immer wieder in einem stillen Gebet zu Gemüt führen sollte, gerade auch in der Zeit in der man Buße tut. Es ist eine Zeit der Selbstfindung und dem erneuten Finden zu Tugend und Moral, hin zum Bestreben Gutes zu tun, im Bestreben Glück in die Welt hinauszutragen, wie es seit Gedenken des Glaubens angestrebt wird.
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Vergeben - vergessen - verzeihen
Zwei Freunde wanderten durch die Wüste. Irgendwann auf ihrer Reise fingen die zwei Freunde an zu streiten und der eine Freund gab dem anderen eine Ohrfeige.
Der Freund, von der Ohrfeige zutiefst verletzt, sagte nichts dazu und schrieb nur in den Sand: „Heute hat mir mein Freund eine Ohrfeige gegeben“ …
Sie gingen weiter, bis sie schließlich zu einer Oase kamen, in der sie baden wollten. Der zuvor schon Geohrfeigte wäre dabei fast ertrunken, hätte sein Freund ihn nicht gerettet.
Als er sich schließlich wieder erholt hatte, gravierte er in einen Stein: „Heute hat mir mein Freund das Leben gerettet.“
Der andere wunderte sich und fragte: „Warum hast du in den Sand geschrieben, als ich dich geschlagen habe, und nun schreibst du auf einen Stein?“
Der Freund lächelte und antwortete: „Wenn ein Freund uns verletzt, sollten wir es in den Sand schreiben, wo der Wind der Vergebung es wieder auslöschen kann. Aber wenn uns etwas wirklich Schönes widerfährt, dann sollten wir es in einen Stein gravieren, in die Erinnerung des Herzens, von wo es nicht mehr verschwinden kann.“
Lerne, in den Sand zu schreiben und dem Wind der Vergebung die Chance zu geben, Enttäuschungen und Verletzungen wieder vergessen zu machen.
Was ist Vergebung
Oft gerät man in tiefe seelische Not, deren Ursache eigene oder fremde Schuld ist. Man fügt sich gegenseitig Verletzungen zu, die bis ins Innerste weh tun und die kaum zu heilen sind. Man fügt sich durch verletzende Worte und Handlungsweisen gegenseitig seelische Wunden zu, es zerstört Beziehungen, Freundschaften, die Liebe.
Unversöhnlichkeit zerstört..
Die größte Bürde, die auf uns lastet, ist die Vergebung. Nur wer gelernt hat, wahrlich zu vergeben, ist dem Licht so nah, wie niemals zuvor. Durch Vergeben wird Versöhnung und innere Heilung möglich. Die Erinnerung an widerfahrenes Unrecht kann aufgearbeitet werden.
Sich und Anderen vergeben ist eine der grundsätzlichsten Methoden, den Geist zu heilen. Jedermann kann dies anwenden. Vergebung ist etwas vollkommen natürliches, man muss nicht extra lernen dafür. Und doch kann es das Schwerste sein, was jemand in seinem ganzen Leben je getan hat. Manche brauchen Jahrzehnte um etwas zu vergeben, und manche nehmen ihren Groll mit bis ins Grab hinein. Manchmal ist der Schmerz so groß gewesen, dass man glaubt, nicht vergeben zu können.
Schuld ist eine Last, die uns hindert, aufrecht im Leben zu stehen. Sie hindert uns auch zentriert in uns selbst zu sein, denn die Schuld zieht uns zu der Person, der wir etwas schulden. Auf der anderen Seite steht derjenige, dem geschuldet wird. Auch er wird durch den Schuldner sozusagen in Mitleidenschaft gezogen. Er kann die Bindung zum Schuldigen durch Vergebung beenden.
Aufgrund des Zerwürfnisses in seinem Glauben zum Licht, denn dieses muss man als solches ansehen, ist auch seine Beziehung zum Mitmenschen gestört. Durch lieblose Worte werden tiefe Wunden gerissen. Die Folge davon ist Verbitterung und Groll. Gedanken an Vergeltung werden deutlich. Hass greift um sich. Die Menschen leben unversöhnlich miteinander.
Wer keine Versöhnung will, schadet in erster Linie sich selbst. In seinem Herzen wuchert Friedlosigkeit. Dunkle Nacht legt sich um seine Seele.
Die verletzte Seele kann geheilt werden durch Versöhnung. Versöhnung ist aber nur möglich, wenn man bereit ist, Schuld zu vergeben. Geschöpfe, die sich der Vergebung verschließen, weil sie nicht bereit sind, ihre Schuld offenzulegen, sondern Belastendes verschweigen, werden die frohmachende Erfahrung der Versöhnung niemals erleben.
Vergebung ändert nicht nur den anderen, sondern einen selbst und die Einstellung zum anderen. Wenn man aber nicht vergeben kann oder will, dann werden Bitterkeit, Groll und Hass zum Mittelpunkt des Lebens. Das wird das Leben zerstören. Wer dagegen vergibt, der verzichtet auf Rache und Genugtuung, der wird frei von Bitterkeit und Groll. Der Friede kehrt ins Herz ein. Das Leben entfaltet sich.
Was aber ist mit dem Vergessen? Kann man widerfahrenes Unrecht einfach so vergessen? Vergebung ist ein bewusster Willensakt. Sie darf keine Gefühlssache sein. Vergeben, das kann man wollen. Vergessen aber lässt sich schwer willentlich beeinflussen.
Wir brauchen nur einmal an das uns widerfahrene Unrecht zu denken. Entfacht da die Erinnerung nicht die Wut von neuem? Spüren wir nicht den Schmerz bei jedem Gedanken an diejenigen, die uns verletzt haben? Das Gedächtnis wird in unserer Erinnerung zu einer Schleife, die in ständiger Wiederholung das alte leidvolle Erleben aufzeigt. Die einzige Möglichkeit, den nicht abklingenden Schmerz zu heilen, besteht darin, dem zu vergeben, der mich verletzt hat. Wo echte Vergebung geschieht, da wird auch die Erinnerung geheilt. Wir werden zwar weiterhin wissen, das Unrecht geschehen ist, aber die Erinnerung daran wird uns nicht mehr mit Schmerzen erfüllen. Wir entfernen das Böse aus unserem Innern. Vergebung befreit zu neuem geheilten Leben.
Wo Sünde vergeben wird, da ist auch Friede und Glück vorhanden. Wo Schuld vergeben wird, da geschieht Versöhnung.
Nicht jeder wird den Weg der Vergebung finden. Doch jener, der wahrlich vergeben kann, wird dem Licht wahrlich nah sein und es verstanden haben.
Mein Dasein möge erfüllt sein, den Elenden Hoffnung zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu trösten alle Trauernden. Die in Trauerkleidung umhergehen sollen wieder Gewänder des Lebens und der Freude anziehen können. Den Niedergeschlagenen, die stumm sind von ihrem Leid, soll wieder Kraft zuwachsen, so dass sie Diener und Streiter des Lichts genannt werden.
Mein Dasein möge von Gnade und Ehrfurcht erfüllt sein, der Kraft zu verzeihen und zu vergeben. Ich hüte mich davor, jenen der mich verletzte, immer wieder seine eigene Schuld auf seine Schultern zu laden. Ich erkenne, dass es mich selbst von meinem Glauben entfernen würde.
Ich erinnere mich des aufrichtigen Lächelns, nicht der Vergebung willen, sondern der ehrlichen Freude jenen gegenüber, die mir das Glück ihres Daseins schenken.
Beichte
Dazu ein kleiner Vergleich, der im ersten Moment vielleicht seltsam klingen mag, doch der tiefere Sinn dahinter, weist vielleicht einiges auf.
Wenn ein Bettler hört, dass man an einem Ort eine reiche Spende, Geld oder Kleider austeile, so bedürfte es keines Büttels, der ihn hin treiben würde. Der Bettler würde wohl von selbst aus laufen, um es nicht zu versäumen. Wenn man nun ein Gesetz daraus machte, dass alle Bettler zu jenem Ort laufen sollen, verschweige dabei jedoch, was man dort suchen und holen solle, - was wäre dann anders der Fall, als dass man mit Unlust hingehen würde? Man würde nicht daran denken, dass man etwas holen dürfe, sondern nur, dass man sich sehen lassen müsse, wie arm und elend man als Bettler sei. Daraus würde man nicht viel Freude oder Trost schöpfen, man würde dem Gesetz gegenüber desto feindlicher werden.
Was man hier nun raus nehmen kann ist..Oft spürt man Angst oder Unmut, wenn die Beichte angesprochen wird.
Es scheint als dass selten gelehrt wird, dass die Beichte dienlich und tröstlich sein soll.
Auch wenn viele Dinge zur Beichte führen,
Die Beichte soll keine Marter darstellen, der man sich unterziehen muss.
Man beichtet nicht unter einem Zwang, der auferlegt wurde. Die Beichte soll tröstend sein, sie soll Schuld von den Schultern nehmen. Man ist bereit sich mit seinem eigenen Gewissen zu beschäftigen und soll nicht noch bestraft werden. Als jener, der dem Beichtenden gegenüber sitzt, dürfen wir uns nicht anmaßen zu richten und zu urteilen.
Wir stellen jene dar, die das Vertrauen erfahren dürfen, eben jene Schuld durch eine spätere Absolution hinfort zu nehmen.
So besteht die Beichte aus zwei Vorgängen.
Das erste Werk ist das Tun, man beklagt seine Sünde und begehrt Trost und Erquickung für seine Seele.
Das zweite ist ein Werk im Glauben an das Licht, durch das Wort, das jedem Diener des Lichts in den Mund gelegt wird. Er spricht er los von Sünden und das ist das, was die Beichte lieblich und tröstlich macht.
Doch gerade an den Dienern im Glauben liegt es, zu erkennen. So wie bei der wahren Buße, so auch bei der Beichte. Nur wenn man wahrlich erkennt, dass der Beichtende mit all seinem Sein, seine Worte spricht und zu Buße bereit ist, sollen wir die Lossprechung der Sünden durchführen.
Auch sollten wir sie nicht zu schnell aussprechen. Eine Beichte ist keine Angelegenheit von wenigen Minuten. Wir nehmen uns für unser Gegenüber Zeit, hören zu und erkennen. Auch gehört eine gewisse Kenntnis von Gesten und Worten dazu.
Dieses wird in unendlichen Stunden gelehrt und man hierfür empfindsam gemacht.
Hin und wieder kommt es vor, dass jene Beichtenden uns aufsuchen, um nicht einmal sich selbst von jener Schuld freisprechen zu lassen, sondern um vielleicht seinen Opfern mitzuteilen, dass er gebeichtet und seine Sünden vergeben wurden.
Somit steht die Beichte nicht für etwas Tröstliches, sondern für Schaden und Verderben einer anderen Seele.
Zu einer Beichte soll man nicht kommen, indem man ausspricht, wie fromm oder böse man doch war. Man soll nicht kommen, indem man schon zu Beginn deuten lässt, dass man nun ein gutes Werk tut.
In einer Beichte klagt man seine Not und lässt sich helfen. Eine Beichte sieht man als etwas an, was die Demut in einem mehr als erwachen lassen sollte.
Wir zwingen auch niemanden zur Beichte. Die Not in jedem selbst, bringt einen zu jenem Vorhaben. Wer sein Elend und seine Not fühlt, wird wohl ein solches Verlangen hiernach kriegen, dass er mit Freuden seinen Beichtvater aufsucht, er es wahrlich als etwas Besonderes ansieht. Diejenigen aber, die es nicht als etwas Besonderes achten, weil sie es nie gelernt haben, aber trotzdem von selbst zu uns kommen, auch jene begrüßen wir und lassen sie so wissen, dass wir nicht nur für die Gläubigen da sind.
Neben der Einzelbeichte gibt es auch Buß- und Versöhnungsmessen. Dabei sind die Gläubigen eingeladen, miteinander das eigene und das gemeinschaftliche Leben zu bedenken, sich zu besinnen, den Zuspruch der Priester zu hören und den versöhnenden Segen zu empfangen. Hier soll Mut gemacht werden, sich zum Glauben zu besinnen und ihn, sollte er verloren scheinen, dort wieder aufzunehmen, wo er "gerissen" ist.
Für die schweren Vergehen, die Todsünde, gilt nur einzig und alleine die Einzelbeichte.
Was ist nun erforderlich um eine Beichte abzulegen ?
Wichtig ist die Reue über die Geschehenes, die guten Vorsätze um nicht erneut jenes zu begehen, die Bekenntnis seines Getanes und die Buße.
Die Reue ist jenes Missfallen an den begangenen Sünden und jene Abscheu vor ihnen, die bewirken, dass wir uns vornehmen, nicht mehr zu sündigen. Es gibt zwei Arten von Reue.
Der gute Vorsatz ist der entschlossene Wille, niemals mehr zu sündigen und die Gelegenheit dazu zu meiden.
Das Bekenntnis ist die dem Priester gegenüber gemachte Offenbarung der Sünden, um von ihnen losgesprochen zu werden.
Wir sind verpflichtet, uns aller noch nicht oder schlecht gebeichteten Todsünden anzuklagen. Es empfiehlt sich jedoch, auch die weniger schweren Sünden zu beichten.
Letztendlich ist Buße das vom Beichtvater auferlegte gute Werk.
Auch den Sterbenden werden die Sünden nachgelassen, besonders wenn der Kranke nicht mehr beichten kann. Er muss aber seine Sünden bereuen. Wir dürfen uns allerdings nicht anmaßen, ihm dieses zu verwehren. Denn wir müssen immer vom Guten ausgehen, dass er sie bereut hätte, sollte er nicht mehr sprechen können.