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Veröffentlich am: 05.02.2015, 18:48 Uhr
Lange, nachdem der Schmerz verklungen war, führten die steifen Beine die junge Orcin am Rande der Wolfsgründe zu einer kleinen Höhle. Sie machte ein Feuer, wärmte sich, nahm eine Mahlzeit zu sich. Sie vollzog ihre Übungen mit dem Feuer und letztendlich sass sie lange dort und schnitzte an einem Holzstück. Sie liess die Gedanken fliessen, dachte an dieses und jenes, zu jedem Moment begleitet von den Wölfen. Seit dem Ritual waren sie immer da, sie hörte sie, sie sah sie. Sie sah diejenigen, die balgten, diejenigen, die aufpassten, diejenigen, die am Rande sassen und beobachteten. Sie war Teil davon, mittendrin und am Ende dieser Reise würde sie zum Klan zurück kehren.
Erstaunlicherweise verspürte sie weder Zweifel noch Angst. Sie überlegte, wieso das so war, waren doch genau diese Gefühle ihre ständigen Begleiter, seit sie bei den Sturmwölfen war. Doch sie ahnte, genau das war das Problem. Sie hatte keine Sekunde gezögert, die Eltern zu verlassen, die beschwerliche Reise auf sich zu nehmen, alleine durch ein fremdes Land zu ziehen, um diesen Klan zu finden. Sie scheute weder Witterung noch Tiere oder unbekanntes Gebiet. Doch ihre Gefühle, die scheute sie, und mit denen wurde sie tagein, tagaus konfrontiert und nur langsam hatte sie den Eindruck, das sie sie unter Kontrolle hatte - und nicht ihre Gefühle sie.

Manchmal wusste sie, was richtig war und handelte falsch. Sie fand nur bedingt den Zugang zu ihrem Lehrer und immer, wenn sie eine Erkenntnis hatte, wenn sie sah, wie es funktionierte, hatte sie es am nächsten Tag wieder vergessen. Es war nicht verwunderlich, das Ner'zosh genervt schien und sie wollte nicht undankbar sein. Es war eine Ehre, vom Häuptling und vom Scharfseher unterrichtet zu werden. Es war auch eine Sicherheit, denn sie würde eine gute Schamanin sein, so wie er einer war - wenn sie ihm folgen würde.

Neugier hatte in der Ausbildung nichts zu suchen, das hatte er ihr deutlich gemacht, und so war ihre Konzentration in den letzten Tagen auf ihren Aufgaben. Sie half, wo sie nur konnte, sie lernte, sie beobachtete. Sie liess an Abenden, an denen sie keine Frage wusste, die sie würdig fand, diese ausfallen und nun hatte er sie und Largakh zu den Wolfsgründen geschickt, um einen Gefährten zu finden. Sie wusste, das sie den Klan schwächte ohne Reittier und so hatte sie der Anordnung ohne Worte Folge geleistet und sich gut vorbereitet. Sie hatte alles dabei, was wichtig war und auch den Trank, selbstgebraut. Gorvanna hatte ihr gesagt, das sie ihn richtig zubereitet hatte und doch war es die ersten Tage noch neu und aufregend. Es würde zur Gewohnheit werden, doch sie musste stetig aufmerksam sein. Sie freute sich darauf, mehr über diese Künste zu erfahren, mehr über das Land, die Kräuter, die Gewohnheiten. Gorvanna war eine harte Lehrerin, doch da sie ausserhalb dieser Momente freundlich zu ihr war, war dies nichts, worüber sich Rulka Gedanken machte.

Sie schaute auf das Holzstück in ihren Fingern und verlor sich für einen Moment in ihren Gedanken. Sie hatte sich von Varjak verabschiedet und ungefragt hatte er ihr seinen Rat mitgegeben. Sie würde daran denken, wenn sie sich den Wölfen näherte. Ihr Lächeln vertiefte sich, dann legte sie die Dinge beiseite und nahm den Trank zu sich. Mehrfach nieste sie und zog die Nase hoch.
Nur noch wenige Minuten blieben ihr für Gedanken, danach würde das lebendige Dunkel des Schlafs und der Träume sie empfangen und nun zählte nichts anderes mehr als die Wölfe und ihre Aufgabe.
Veröffentlich am: 06.02.2015, 18:50 Uhr
Der nächste Morgen begann eiseskalt. Rulka wachte davon auf, das schneidender Wind an der Höhle vorbeipfiff und sie fröstelte. Eine Weile überlegte sie, wie sie vorgehen sollte, bis sie beschloss, einfach loszugehen. Also packte sie ihre Sachen und wanderte los.
Die Wolfsgründe präsentierten sich in ihrer ganzen Schönheit. Die Wände der Schlucht waren schneebedeckt und nur wenig Grün war zu sehen. Rulka war tief beeindruckt von der Schönheit und der Vollkommenheit der Elemente. Ihre Gedanken schweiften umher, doch langsam beruhigte sich ihr Geist und kam zur Ruhe. Die Einzigartigkeit der Natur beruhigte die Sinne und so liess sie sich völlig darauf ein. Ihr Geist wanderte zu den Wölfen.

Sie verbrachte den Tag damit, zu wandern und sie zu beobachten. Sie sah viele verschiedene Rudel, viele verschiedene Verhaltensweisen, doch die Basis war bei allen gleich. Klare Strukturen bestimmten das Rudelleben, es gab sichtbare Aufgaben bei den Wölfen unterschiedlichen Alters. Einige beäugten sie eher vorsichtig, doch die meisten nahmen Rulka gelassen wahr. Ab und an näherten sich ihr neugierige Welpen, wenn sie sich zur Ruhe in die Nähe setzte, doch die Muttertiere hielten die Kleinen davon ab, sich dem fremden Wesen zu nähern. Nur einmal kam eins der Weibchen in Reichweite und nahm Rulkas Geruch auf, drehte aber direkt wieder ab.

Als es dunkel wurde und nur noch fahles Mondlicht die Wege zeigte, baute sie ihr Lager in einer Felsnische auf. Sie fror, immer wieder nieste sie und setzte sich nah ans warmen Feuer. Den Abend verbrachte sie wie den davor. Sie schnitzte und erlaubte sich Gedanken zum Klan, zu ihren Aufgaben und ihrer Ausbildung. Sie packte sich fest in die Felle ein und schlief früh ein, der Tag und die Wanderung war anstrengend.

Am nächsten Morgen war das Feuer erloschen und der kalte Morgenwind hatte die Felle von ihrem Körper geweht. Ihr war bitterkalt und so machte sie sich zügig auf den Weg, denn wenn eins gegen Kälte half, war es Bewegung. Gegen Mittag machte sie Rast und nahm eine Mahlzeit zu sich, als ihr Blick von einem Rudel unruhiger Wölfe auf sich gezogen wurde. Sie lagen vor einer seltsamen Steinformation und erst beim genauen Hinsehen begriff sie, das es eine kleine Wolfshöhle war. Sie schaute nach oben und die Anzeichen sprachen für einen Steinschlag, der den Eingang der Höhle verbarrikadiert hatte. Sie überlegte, ob wohl Tiere verschütt gegangen waren, kam jedoch nach einiger Zeit der Beobachtung zu dem Ergebnis, das dies eher unwahrscheinlich sei. Dennoch hatte das Rudel diesen Ort wohl zu seinem Nest gewählt. Die Steine waren zum Teil grosse Felsstücke und diese würde sie nicht bewegen können. Mit geschultem Blick sah sie sich um und stapfte los. Sie sammelte Material, schob Steine zusammen, die sie heben konnte, Äste. Sie matschte Erde mit Schnee und klatschte diesen grosszügig zwischen die Spalten, schaufelte Schnee und am Ende des Tages stand sie schwitzend und angestrengt vor einem Verschlag, gross genug für das Rudel, klein genug für Wärme und Schutz. Die ganze Zeit über hatten die Wölfe sie beobachtet, doch sich nicht genähert.
Sie wischte sich über die heisse Stirn, packte ihre Sachen und suchte sich einen Lagerplatz für die Nacht, weit weg von dem Rudel. Es war schwierig, in diesem Teil der Schlucht etwas Passendes zu finden und so blieb ihr nur der Schutz einer Felsecke. Warm eingepackt in die Felle und total erschöpft vom Tag schlief sie dort ein. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war das erste, was sie wahr nahm, das sie nicht fror. Das zweite war ein leises Knurren und sie musste jegliche Beherrschung aufbringen, nicht hochzuschrecken und so hob sie nur langsam den Kopf.

Neben ihr, dicht an sie gepresst und eindeutig die Wärmequelle, lag ein heller, brauner Wolf, der sie fixierte. Sie erkannte ihn sofort, es war einer der jüngeren des Rudels, für das sie den Verschlag gebaut hatte. Er war ihr wegen seines wunderschönen Fells aufgefallen, welches nur er und ein zweiter Wolf in diesem Farbton hatten. Der Rest seiner Familie war eher aschgrau. Sie war zutiefst berührt, doch auch jetzt entschied sie sich für Zurückhaltung. Sie begegnete seinem Blick und sprach mit leiser Stimme, berührte ihn jedoch nicht, als sie aufstand, ihre Dinge erledigte und sich wieder aufmachte.
Sie ging den Weg zurück. Warum, war ihr nicht wirklich klar. Den Wolf zurück zu seiner Familie bringen? Schauen, ob das Rudel den Verschlag angenommen hatte?
Sie hatten. Fest schlafend lagen die Welpen als ein graues Knäuel auf einem Haufen, bewacht von zwei älteren Tieren und dem Muttertier. Sie blieb in respektvollem Abstand stehen, das Bild war ein so wunderbares, friedliches und sie prägte es sich ein, es nie vergessen wollend.
Der Wolf war ihr gefolgt und nun löste er sich von ihrer Seite. Sie schaute ihm bedauernd nach, als er zu den älteren Tieren ging und das Muttertier sanft anstubste. Sie leckte ihm über die Nase und dann traute Rulka ihren Augen kaum. Er machte kehrt und kam zu ihr zurück. Er schaute ihr in die Augen, fixierte sie und als er vor ihr stehen blieb, begriff auch sie endlich.
Veröffentlich am: 07.02.2015, 14:48 Uhr
Noch immer spürte sie die Kühle unter ihrer Hand, noch immer sah sie die tanzenden Flocken des weissen Schnees auf dem Gesicht und noch immer hörte sie in Gedanken die Worte.. ein Lavastrom.. durch zerklüftetes Eis. Hoffnung. Echt.
Sie fröstelte und vergrub sich tiefer unter die Felle. Der Wolf lag bei ihr, hatte die Schnauze vertrauensvoll auf ihrem Bauch. Die Geräusche der Nacht schufen eine vertraute Atmosphäre. Sie war wieder zurück und sie war mehr zurück, als sie es geahnt hatte. Ein emotionaler Abend war in die Nacht über gegangen und sie ahnte, das auch seine Gedanken bei ihr und dem Gespräch waren. Hatte sie wirklich etwas bewirkt?

Ihr war kalt, immer noch. Der Häuptling sagte, es war vielleicht zu früh für sie, die Nächte draussen zu verbringen. Das würde man sehen, so ganz wohl fühlte sie sich nicht und von dem, was er ihr zu trinken gegeben hatte, hätte sie gern ein ganzes Faß gehabt statt nur eine Schale. Sie war froh, wieder hier zu sein. Sie wusste nicht, was nun kommen würde die nächste Zeit, doch das Ner'zosh Pläne hatte, wurde ihr gesagt.
Die letzten Wochen hatten einiges bewirkt. Das Ritual, die Tage im Eis, der Wolf und auch dieser Abend. Sie würde bereit sein, mit dem Klan weiter zu ziehen. Würde ihren Teil dazu beitragen. "Keine Schwäche. Schon jetzt eine Verstärkung." Mit diesen Worten im Kopf und einem grenzdebilen Lächeln auf den Lippen schlief sie ein.
Veröffentlich am: 09.02.2015, 13:07 Uhr
Als die Felle, die den Eingangsbereich der Geisterloge abdeckten, hinter Ner'zosh zufielen, zog sich Rulka aus und rieb sich mit dem Zeug ein, welches er ihr gereicht hatte. Es roch penetrant. Sie zog die warme Robe wieder an und wusste, morgen würde sie wie ein riesiger Kessel Tran stinken. Aber wenns half.. und das wusste er sicher besser als sie.
Sie lehnte sich an die Wand und zog ein Fell um sich, liess den Abend Revue passieren. Das Gespräch am Feuer. Diese ganz wunderbare, liebe Elfe, ihre beiden Freunde Largakh und Varjak. Der Gesang, die Tiefe der Gespräche.

Varjak. Ihr stieg die Hitze ins Gesicht. Sie hatte Largakh einen Rat gegeben und den musste sie wohl oder übel auch selbst befolgen. Sie hörte in ihrem Geist die Worte, die sie zu Varjak gesagt hatte. Seufzend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. Manchmal hatte sie doch völlig den Verstand verloren. Sie hatte sich hinreissen lassen, es war zu früh, zu offen. Was war nur los mit ihr? Doch bevor die junge Orcin diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, forderten Schlaftrunk, Räucherstäbchen, Geisterloge und Krankheit ihren Tibut und bugsierten sie in einen gnädigen Schlaf - doch die Ahnen wachten über sie und hielten die Träume fern.
Veröffentlich am: 14.02.2015, 20:18 Uhr
Einige Tage waren vergangen, sie war noch immer krank. Doch Gorvannas Fürsorge (und wirklich widerliche Medizin) half irgendwie, es ging Rulka ein wenig besser. Das dauernde Niesen und Frieren hatte nachgelassen und so nutzte sie das. Schon früh stand sie auf, wusch sich sorgfältig, um vielleicht mal ein wenig anders zu riechen als nach Lebertran. Sie kämmte sich ihr Haar, bis es glänzte und band es zu zwei Zöpfen hoch. Sie cremte ihr Gesicht ein, welches sich durch die Luft und Krankheit trocken anfühlte und zog ein frisches, sauberes Kleid an, auch das roch nicht nach Lebertran, wie der Geruchtstest ergab.
Die ganze Zeit über lag ihr Wolf neben ihrem Lager und beobachtete sie und ab und an meinte sie, einen skeptischen Blick in seinen hellen Augen zu sehen. Doch das bildete sie sich bestimmt ein. Fröhlich summte sie vor sich hin. Sie nahm ihr Totem und die Steintafeln und setzte sich vor die Geisterloge. Ruhig und sorgsam las sie alles nach und machte ihre Übungen. Noch immer war das Feuer ihr wohlgesonnen und so klappte alles gut. Sie holte sich einen Eimer Schnee und formte diesen zu einem dicken, festen Schneeball, den sie vor sich legte. Auch diese Übung klappte, nach einigen Momenten Konzentration sprang die Flamme über und schmolz den Schneeball. Zufrieden brachte Rulka die Sachen zurück und widmete sich dem Wolf. Auch er brauchte Übung und so übten und spielten sie, bis Rulka ganz müde wurde und sich wieder hinlegte.

Als sie aufwachte, war es später Nachmittag. Sie ging durchs Lager und half Largakh bei den Wölfen, räumte die Vorräte auf und half beim Essen machen.
Langsam wurde es dunkler, und sie verspürte Unruhe. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zum vorherigen Abend und ein flaues Gefühl legte sich in ihre Magengegend. Früher oder später würde sie sich dem stellen müssen, doch er hatte gesagt, er würde drüber nachdenken, wenn er wieder gesund wäre und das dauerte ja noch ein paar Tage. Genug Zeit, sich zu überlegen, was sie sagen würde - wenn sie dann überhaupt was sagen konnte.
Veröffentlich am: 18.02.2015, 12:50 Uhr
Es war kalt. Bitterkalt. Und es war weiß. Schneeweiß. Immer wieder hob sie ihre Hand vor die Augen, weil es fast schon schmerzte. Sie hatte Mühe, einen Weg zu finden und so kam sie immer wieder in Tiefschnee, versank bis zu den Knöcheln. Es wurde beschwerlicher, immer beschwerlicher. Der Atem ging rasselnd und noch nie hatte sie sich so schwerfällig gefühlt.

Eine Bewegung einige Meter in der Ferne zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie blieb stehen, dann ging sie langsam in die Richtung, mehrere Schritte. Der Schnee wurde tiefer, doch ihre Neugier trieb sie an, trieb sie weiter und das Unvermeidliche geschah. Sie sank ein, bis zur Hüfte. Sie versuchte, weiter zu gehen, doch es gab kein Vorankommen. Bis zur Erschöpfung wollte sie den Schnee verdrängen, dem Gefängnis entkommen, doch sie musste aufgeben und so verharrte sie in Eiseskälte. Sie wusste nicht, wieviel Zeit verging, irgendwann spürte sie nichts mehr - bis auf den Schlag, der ihren Nacken traf und die junge Frau aus ihrem Dämmerschlaf weckte.

Ein Orc stand neben ihr, gross, mächtig, mit einem Stab in der Hand. Er grollte zu ihr hinab. Sie blinzelte hoch und konnte sein Gesicht nicht erkennen, zu hell war es, so hell. Sie erwartete eine helfende Hand, doch nichts geschah. Er stampfte seinen Stab in den Schnee und Eiskristalle spritzten um sie herum. Mit grossen Augen sah sie, das er nicht einsank, nicht mal einen Meter neben ihr, wo sie immer noch bis zur Hüfte im Schnee fest steckte. "Hilf mir.", flüsterte sie leise und er grollte erneut zu ihr. "Du kannst dir selber helfen.", ertönte seine tiefe und strenge Stimme. Dann schnaubte er und schritt weg. Sie schrie ihm nach, wedelte mit den Armen, wollte ihm nach, doch sie kam nicht heraus aus ihrem Frostgefängnis. Heisse Tränen rollten ihre Wangen herunter und ein verzweifeltes Gefühl von Hilflosigkeit übermannte sie.


Die Felle lagen verteilt um sie herum und ihr Körper war von Schweissperlen bedeckt. Der Wolf lag eng an sie gepresst, leckte immer wieder über ihr Gesicht. Sie schob ihn weg und setzte sich auf, rieb sich die Augen. In der Geisterloge schimmerte ein fahles Licht, welches nie zu erloschen schien. Sie lehnte sich an und zog die Felle dicht um sich, doch die Hitze schien sie zu verbrennen, sie schob die Felle wieder weg und nur langsam liess das hilflose Zittern ihres Herzens nach. Der Wolf legte sanft seine Schnauze auf ihr Bein und sie streichelte sein weiches Fell. Sie schlief wieder ein.

Das Feuer brannnte lichterloh um sie herum. Doch es schmolz das Eis nicht, schmolz den Schnee nicht und immer wieder stoben Eiskristalle hoch und trafen sie schmerzhaft im Gesicht und auf dem ungeschützten Kopf. Die Haare verklebten zu frostigen Eisstacheln und peitschten um sie herum.

Sie hatte die Hände erhoben und ein leichter Wind liess ihr Gewand sanfte Falten werfen, umspielte ihre Beine. Als sie in ausladender Bewegung die Arme herabsinken liess, legte sich der Wind still zu Boden, flachte ab und nur noch wenig bewegten sich die Grashalme, auf denen sie stand.

Etwas zupfte an ihrem Gewand und als sie herab blickte, stand vor ihr ein kleines Kind, ein Mädchen, mit langem, braunem Haar und grauen Augen. Sie zeigte aufgeregt hinter die Frau und als diese sich umdrehte, sah sie einen Mann auf sich zukommen. Das Mädchen rannte los, er fing sie auf und wirbelte sie um sich herum, dann kam er mit einem Lächeln auf die Frau zu
und küsste sie.


Mit einem Aufschrei wachte Rulka auf. Es blendete in die Geisterloge, es war hellichter Tag. Sie war in warme Felle eingepackt und feuchte Tücher dampften an ihren Beinen. Gorvanna sass an ihrem Bett und machte sich Notizen, auf ihrer anderen Seite lag wachend ihr Wolf. Sie war völlig verschwitzt, das Haar klebte verknotet und verfilzt an ihrem Kopf. Wirre Fieberträume hatten sie in der Nacht beschäftigt und noch immer spürte sie die Kälte des Schnees und sah das Gesicht des Mannes. Sie stöhnte leise und verbarg das Gesicht in beide Hände, dann stutzte sie und betastete ihr Gesicht. Es war kühl. Mit klaren Augen erwiderte sie Gorvannas Blick.
Das Fieber war überstanden.
Veröffentlich am: 20.02.2015, 13:36 Uhr
Sie schaute Brakdur nach, als er ging und atmete tief durch. Er war wieder da. Ein tiefes Gefühl von Ruhe legte sich über die junge Orcin. Sie straffte die Schulter. Sie würde ihren Aufgaben nachkommen, wissend, das diese Aufgabe mehr war als nur eine Pflicht.

Sie brühte einen grossen Becher von Braks Tee, der Duft umnebelte sie etwas und sie roch argwöhnisch an dem Getränk. Sie nahm eine Schale Suppe und vom Leberbrei und mit all dem bewaffnet suchte sie Varjaks Lager auf. Für einen Moment war sie verunsichert, doch ihr fielen Braks Worte ein. "Wenn Du ein Band zwischen Euch spürst, kümmere Dich darum."

Sie betrat sein Lager. Freki lag neben ihm und musterte sie ausgiebig. Als er sie erkannte, wich er von Varjaks Seite, wie um ihr Platz zu machen. Varjak schien erfreut, sie zu sehen und sie kniete sich neben ihn, schaute ihn aufmerksam an. Ihr erster Blick fiel direkt auf den Anhänger, den er immer noch trug und Erleichterung durchströmte sie.

Es ging ihm etwas besser, auch wenn man ihm deutlich ansah, das er krank war. Sie reichte ihm die Schalen und den Tee. Er betrachtete beides argwöhnisch, freute sich über Braks Anwesenheit im Dorf und machte sich direkt daran, alles zu sich zu nehmen. Sie lächelte zufrieden und erzählte ihm währenddessen von Niha'schirs Wolf. Sie unterhielten sich eine Weile über diesen und sie konnte Varjak nur mit viel Überredungskunst davon abhalten, direkt nach Largakh zu sehen.
Sie merkte sich gut, was er über den Wolf sagte, doch als die Schalen und Becher leer waren, und es Zeit war zu gehen, spürte sie Unsicherheit. Er schien bedrückt und sie fasste sich ein Herz und fragte danach, hoffend, das nicht sie die Ursache dessen war. Sie war es nicht. Erleichtert hörte sie ihn das versichern und er erzählte ihr, wie sehr ihn das Gespräch mit Mahiru und die Worte und Gedanken über den Zustand der Welt beschäftigten. Doch seine Lider wurden schwer, der Tee zeigte seine Wirkung. Sie wollte nicht gehen, wollte bei ihm bleiben. Wollte seinen Schlaf bewachen und kurz fragte sie sich, ob das dieses Band war, von dem Brak gesprochen hatte.

Sie sprach es aus, bot ihm an, die Nacht bei ihm zu bleiben. Ihre leichte Unsicherheit sprang auf ihn über, doch sein Lächeln signalisierte ihr deutlich, das er ihre Gesellschaft schätzen würde und so zog sie einige Felle zu sich, wickelte sich darin ein und setzte sich neben ihn. Er entspannte sich merklich und als wenige Momente später Gorvanna zu ihnen trat, schlief Varjak tief und fest, während Rulka einfach nur neben ihm sass und ihn ansah.

Gorvanna schaute auf die Schalen und nickte zufrieden, Rulka erzählte ihr leise, was Varjak über den Wolf gesagt hatte. Gorvanna überlegte einen Augenblick und nickte, sie vertraute Varjak in Angelegenheiten des Bestiariums anscheinend. Sie legte, mit einigen neugierigen Seitenblicken auf Rulka und Varjak, einige bittere Kräuter heraus, die der noch immer kranke Jäger einnehmen sollte, wenn er erwachte. Die bröseligen Pflanzenteile sahen aus wie die letzten Scherbenweltkräuter, die Gorvanna ihr mal gezeigt hatte und die aus den Vorräten des Klans stammten. Ein kleiner Seufzer entschlich den Lippen der Kräuterheilerin. Schicksalsergebenheit? Wehmut? Rulka wusste es nicht. Noch ein paar Schläuche frisches Wasser und ungesüßten Kräutersud hinterlassend, eilte Gorvanna wieder weiter, um wohl andere Kranken und Verletzten zu umsorgen und das kleine Goblinmädchen zu überwachen.

Rulka nahm ihren Trank zu sich und legte sich dann neben Varjak, auch sie schlief recht bald ein. Als sie am nächsten Morgen erwachte, lag ihr Kopf auf seinem Arm, die Haare wie ein Schleier um sie herum. Sie riss erschrocken die Augen auf und wich zurück. Varjak war bereits wach, für einen langen Moment schauten sie sich in die Augen, dann wendeten sich beide verlegen ab. Sie rieb sich über die Augen und band die wirren Haare zusammen, murmelte etwas von Mahlzeit und Lebertran und verliess fluchtartig Varjaks Lager.
Draussen knallte die frostige Helligkeit der Sonne und es war bitterkalt, doch Rulka spürte nichts davon. Ein versonnenes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als sie an diesem Morgen den Tag begann und ihren Aufgaben nachging.

Zuletzt bearbeitet am: 20.02.2015 13:37 Uhr.
Veröffentlich am: 25.02.2015, 22:18 Uhr
Sie kniete vor dem sandfarbenen Wolf und blickte ihm in die Augen. Fast Nase an Nase, sie spürte seinen Atem und seine Bewegungen, obwohl sie ihn nicht berührte. Er stand einfach da, nahm ihren Geruch auf. Sie hatte ein ledernes Geschirr auf dem Schoss liegen. Langsam hob sie es hoch und liess den Wolf daran schnuppern, legte es wieder auf ihren Schoss und wartete.

Sie hatte aufgehört zu zählen, wie oft sich diese Prozedur schon wiederholt hatte. Kein Gefühl war zu spüren, keine Zustimmung. Sie respektierte das. Doch sie wusste, langsam wurde es knapp. Die Abreise stand bevor und sie wollte ungern ungesattelt reiten, doch zur Not tat sie auch das. Sie würde dieses Tier zu nichts überreden, sie würde ihm mit Geduld und Respekt entgegen treten. Nichts würde sie unversucht lassen, ihm zu beweisen, das sie seine Wahl wert war, das sie.. sie stutzte. Erneut stubste der Wolf sie an, berührte mit seiner feuchten Nase ihre Wange. Sie lächelte und hob die Hände mit dem Geschirr, liess ihn schnuppern und dann.. stubste er ihre Hand an. Sie musste an sich halten, nicht vor Erleichterung das Leder fallen zu lassen und so strich sie dem Wolf durch das seidige Fell. Langsam legte sie ihm das Geschirr um, liess es einfach nur auf seinem Körper liegen.

Drei Stunden später sass sie im Sattel des sandfarbenen Wolfs und drehte langsam eine Runde durch das Lager. Er blieb ruhig, akzeptierte die Frau auf seinem Rücken und sie war erleichtert. Sie erregte Aufsehen, der ein oder andere Frostwolf nickte ihr zu.

Sie brachte den Wolf zum Rudel des Klans und ging zu ihrem Lager. Sie nahm ihr Schnitzzeug und suchte den Felsen auf, auf dem sie seit Tagen immer wieder sass. Dort entfachte sie ein Feuer, mehr Freund als Wärme, und vertiefte sich in die Arbeit. Für einen Moment fragte sie sich, wann dieses Gefühl der Einsamkeit aufhörte, warum es sie immer wieder einholte und warum sie immer und immer wieder.. daran.. dachte. Leise schnaubte sie, als das scharfe Messer in ihre Haut glitt. Sie verlor sich für einen Moment in den Flammen, doch irgendwo in ihrem Kopf tockte etwas, was sich wie Vernunft anfühlte und so ging sie letztendlich doch wieder runter und nahm ihren Trank zu sich, der sie zuverlässig nach wenigen Minuten in gnädige Gedankenlosigkeit schoss.
Veröffentlich am: 28.02.2015, 12:26 Uhr
Ohne, das sie es bemerkt hätten, hatte sich eine nächtliche Stille über die Festung gelegt. Der Schnee glitzerte im Mondlicht, das grosse Gebäude fing den Wind ab und so war die Kälte kaum spürbar. Sie hätten sie eh nicht wahrgenommen, vermutlich.
Es war Zeit, das Lager aufzuschlagen und so beschlossen sie, den Entwicklungen des Abends Taten folgen zu lassen. Sie reichten sich die Hände und Varjak führte Rulka in die Festung. Ein Lager in der Nähe des Rudels, für zwei. Sie schaute an ihm hoch und ihr Herz platzte vor Stolz.
Die ganze Zeit war sie davon ausgegangen, das sie es sein würde, die es voran treiben würde; das sie diejenige sein würde, die eine Entscheidung herbei führen würde und nun war er es gewesen. Dieser Orc hatte sie erwählt. Ihr Herz raste, jedes einzelne seiner Worte hatte sich hinein gebrannt. Er erwiderte ihren Blick sanft und kein Zweifeln lag in seinen Augen, kein Zögern. Sie straffte die Schultern und gemeinsam gingen sie hinein. Sie suchten sich einen Platz beim Rudel, Rulkas Wolf liess sie nicht aus den Augen und als sie dann ihre Sachen holte, ihr eigenes Lager auflöste, hielt er sich eng an ihren Beinen. Viel besass die junge Orcin nicht, doch einige Dinge waren so wichtig. Die Steintafeln, ihr Totem.

Gorvanna folgte Rulkas Bewegungen mit neugierigem Blick und grinste breit, als sie den Sinn und Zweck erkannte. Die beiden Frauen tauschten einen langen Blick und ein herzliches Lächeln und Rulka nickte ihr dankend zu, bevor sie ihre wenigen Besitztümer, den Wolf und sich selbst zu Varjak brachte.

Als sie sich zur Nacht umziehen wollte, drehte er ihr respektvoll den Rücken zu. Sie nahm die Phiole von ihrem Gürtel und zog sich um. Eng legten sie sich nebeneinander und unterhielten sich leise. Sie zeigte ihm die Phiole und erklärte, was es damit auf sich hatte und welche Wirkung der Trank bedeutete. Freki schlenderte um sie beide herum und drängte sich zwischen sie. Sie mussten beide grinsen, Varjak hatte es vorher gesagt. Sie kraulten den Wolf, während sie sprachen. Rulka nahm den Trank zu sich, Freki musste das Lager frei machen und auch ihr Wolf wich ein wenig zur Seite. Sie sprachen dann nicht mehr. Varjak strich ihr sanft über die Wange, während ihr immer wieder die Augen zufielen. Auch er schloss dann die Augen und Hand in Hand schliefen sie ein.
Veröffentlich am: 07.03.2015, 18:52 Uhr
Die Wut verebbte auf dem Weg zu ihrem Lager und als sie den Klan sah, als sie Varjak sah und die Wölfe, wurde sie ruhiger.
Ner'zoshs Zweifel waren berechtigt. Die Ahnen würden entscheiden, nicht er und schon gar nicht sie. Er würde mit ihr die Eishöhlen aufsuchen und dann würde der Weg sichtbar.
Varjak schaute auf, als sie zu ihrem Lager trat und beobachtete sie, wie sie sich umzog und eine Kräutersalbe auf eine dunkle Stelle an ihrer Taille rieb. Kein Wort verlor sie darüber und als sich ihre Blicke trafen, nickte er nur kurz. Sie würden reden, wenn die Zeit dafür gekommen war. Manche Dinge brauchten Zeit, brauchten Ruhe und manchmal musste man erstmal für sich Gedanken ordnen. Sie trat zu ihm und nahm seine Hand, sein Lächeln vertiefte sich, als sie sanft über den tiefen Schnitt strich. Doch auch darüber sprachen sie noch nicht. Der Stolz in seinen Augen gab ihr Sicherheit, sie musste sich nicht sorgen. Sie hatten Zeit.

In dieser Nacht träumte die junge Orcin deutliche Bilder. Ein ausgetrampelter Pfad lag vor ihr, doch immer wieder wurde er von Schneewehen schwer erkennbar. Schemenhaft lief ein grosser, eindrucksvoller Orc vor ihr, doch so sehr sie sich auch beeilte, sie holte ihn nicht ein. Immer langsamer wurde sie und irgendwann blieb sie stehen. Mutlos fühlte sie sich, erschöpft. Voller Zweifel. Der Weg zurück schien kürzer und sonniger als der nach vorne. Doch der Orc wartete nicht und so ging sie weiter, Schritt für Schritt. Jede Schneewehe durchschritt sie ohne Zögern. Wölfe sprangen um sie herum, die Geräusche in ihrem Kopf wurden lauter und dann, dann stand er vor ihr.

Als sie erwachte, wusste sie, was zu tun war. Sie packte einige Dinge zusammen und versicherte Varjak, sie würde am Abend zurück sein. Er strich sanft über ihre Wange und dann verliess Rulka das Lager - um erst in der Nacht zurück zu kehren.
Veröffentlich am: 13.03.2015, 12:46 Uhr
Leise singend pfiff der Wind an der kleinen Höhle vorbei, in der Varjak und Rulka für die Nacht ihr Lager gewählt hatten. Eigentlich war es keine richtige Höhle, mehr eine Felsnische, was Rulka kurz an die Nacht in den Wolfsgründen erinnerte. Doch sie schützte vor der Kälte der Nacht und vor dem Schnee.
Mit den ersten Lichtreflektionen des Tages war sie aufgewacht. Varjak schlief, hatte die Arme fest um sie geschlungen. Auf seinem Gesicht waren noch immer vereinzelte Spuren des Blutes zu sehen und etwas versonnen tastete die junge Orcin nach ihren eigenen. Sie zog die Felle um sich und dachte über den Abend und die Nacht nach.

Nach einem eher neckischen Geplänkel am Feuer lehnten sie Largakhs Aufforderung ab, mit ihm, Suvial und Nukra auf die Jagd zu gehen. Sie hatten ihre eigene Jagd geplant. Nachdem sie sich erneut zugesprochen hatten, wie sicher sie seien, gingen sie los und Varjak führte sie auf einen Felsvorsprung. Er erzählte ihr von seiner Herkunft und bat sie, ein Ritual mit ihm durchzuführen - die Art, wie die Donnerfürsten ihre Gefährten aussuchen. Rulka vertraute ihm blind - und das war sie dann auch. Dunkelheit legte sich um sie, als sie eine Augenbinde anlegte und einen Trank zu sich nahm, der ihre Sinne verschwimmen liess.
http://www.bilder-upload.eu/upload/1323e2-1426229907.jpg (Fehler, das Bild konnte aufgrund zu hoher Ladezeit nicht direkt angezeigt werden!)
Schlagartig war diese Dunkelheit erfüllt von Leben, gefühltem Leben. Unzählige lebende Impulse, die zusammen ein einziges grosses Chaos ergaben. Eine Art Muster wurde sichtbar, vor ihrem geistigen Auge formte sich die Landschaft in die Himmelsrichtungen. Nach und nach bereisten sie im Geist Westen, Norden, Osten und Süden. Doch sie wurden nicht fündig, auch wenn sie viele verschiedene Tiere fanden. Sie beobachteten sie, ihre Eigenarten stachen hervor und nichts schien das zu sein, was sie suchten.
Die Frosteber im Osten liessen sie einen Moment zögern, zu beeindruckend war das Verhalten der Tiere, die Sorge um die Jungen. Doch einem Rudel ein Elterntier nehmen, das war nicht richtig und als die Wirkung des Tranks langsam nach liess und das Schimmern schwächer wurde, bewegten sie sich nach Südwesten. Schwerer fiel der Weg und Wärme begleitete sie, ein heisser Strom, der kalte Klippen durchschnitt... und dann sahen sie ihn. Das Gefühl von Macht und Selbstsicherheit thronte über allem, sah erhaben auf die Welt unter sich. Stärke, Kühnheit, fast majestätisch blickten die zwei Köpfe umher. Ein Tier, dessen Herz für zwei schlägt.

Varjak und Rulka zögerten nicht lange. Das war das Tier, das sie gesucht hatten. Das, was ihrer würdig war und das, was ein ehrenvolles Zeichen für ihre Jagd sein würde.
Sie machten sich auf den Weg nach Südwesten und nach einem langen Weg standen sie dann ehrfürchtig vor dem Tier, was sie in ihrem Geist erwählt hatten. Rulka fiel auf, was ihnen vorher verborgen blieb. Der Rylak lebte im Einklang mit dem Feuer. Sanft blubberte die Lava zu seinen Füssen und die Hitze schien ihm nichts auszumachen.
Rulka musste lächeln. Es war, wie es sein sollte. Sie würden zusammen agieren müssen, der Jäger, die Schamanin. Ein Herz, ein Weg, doch zwei Geister.

Leise besprachen sie die Vorgehensweise und nun erfuhr Rulka auch, was das geheimnisvolle Bündel war, welches Varjak in die Feste gebracht hatte. Er gab ihr einen dunklen, schweren Umhang, dessen eine Seite mit Schuppen bedeckt war. Schützen sollte er sie vor den Feuerstössen des Tieres. Sie legten das schwere Leder um die Schultern und mit langsamen Schritten ging Rulka näher an die Lava. Sie kniete sich auf den Boden und konzentrierte sich.
Für einen Moment fiel es ihr schwer, den Mann neben sich auszublenden, die Umgebung. Doch sie wusste, sie musste alles an Gedanken aufbringen, wozu sie in der Lage war. Sie musste alles anwenden, was Ner'zosh ihr je über das Feuer und die Elemente erzählt hatte und was sie fühlte, tief in ihrem Herzen. Ihrer beider Leben hing davon ab.
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Sie suchte das Elementar, den Kern des Feuers, sie war demütig und respektvoll, sie zeigte offen ihr Herz, welches für den Mann an ihrer Seite schlug. Beschützen wollte sie ihn und sich. Doch das Feuer war unentschlossen, die Lava waberte hin und her, umspielte die Krallen des Rylaks, zog sich zurück. Rulka streckte die Hände aus, umgarnte sanft die Lavablumen, die sich bildeten. Den Rylak irritierte die Unruhe zu seinen Füssen und sein Kreischen erfüllte den Grat. Versonnen lächelnd hielt die junge Schülerin Zwiesprache mit ihrem ersten Element und als das stolze Tier von diesem sanft gehalten wurde, wurden das Gekreische lauter, hilfloser. Wut war zu hören und dann griff Varjak an, sprang hoch und klemmte sich zwischen die beiden Hälse. Der Rylak versuchte zu schnappen, bekam aber keine Bissreichweite und flammend heisser Atem schlug dem Orc entgegen. Tief stiess sein Messer in den Halsansatz des einen Geistes und während Varjak all seine Kraft aufbringen musste, von dem tobenden Tier nicht abgeworfen zu werden, sass Rulka still und unbeweglich auf dem Felsen. Doch das Feuer war ihr wohlgesonnen, wie Seile schienen die Lavawellen den Rylak am Aufsteigen zu hindern. Gluthitze und aufgewirbelter Schnee vermengten sich zu einer nebelhaften Kulisse, begleitet vom Kreischen des Rylaks und Varjaks angestrengtes Grunzen, im völligen Gegensatz dazu Rulkas Ruhe.
Der Rylak brachte all seine Kraft auf, die er in seiner Wut hatte und ein harter Ruck ging durch seinen Körper, Varjak drohte abzurutschen und stiess das Messer mehrmals in die feste Haut, hielt sich daran fest. Blut spritzte, die Geräusche wurden immer lauter. Rulka schrie leise auf, ihr Körper zuckte und in einer flehenden Geste warf sie die Arme in die Luft. Hoch loderte die Lava und heisse Flammenspritzer trafen den Rylak auf empfindliche Stellen. War sein Kreischen vorher laut, so wurde es nun ohrenbetäubend, doch der Schmerz lenkte das Tier ab und der noch funktionierende Hals drehte sich zu den Brandwunden und gab den empfindlichen Bauch frei. Varjak ergriff seinen Speer und stiess ihn mit aller Wucht gegen den Bauch und dann war für einen Moment Stille. Alles erstarrte. Rulka. Die Lava. Der Rylak spürte die Freiheit und erhob sich, wollte wegfliegen, endlich frei. Doch er ruderte direkt in die ausgestreckte Speerspitze. Dann war auch der Rylak für einen winzigen Moment still, bevor ein qualvolles und wütendes Todesklagen den Orcs in den Ohren schmerzte und sie instinktiv wussten, das sie dieses Geräusch nie wieder in ihrem Leben vergessen würden.
Varjak drehte den Speer, hielt ihn kraftvoll hoch und nie hatte er sich so lebendig gefühlt wie in diesem Moment. Er schloss seine Augen, doch die des Rylaks verdrehten sich und im Todesmoment fanden sich die Köpfe des Tieres. Zwei Geister, die nur ein Herz zum Schlagen brauchten, doch es wurde gebrochen und im Tod vereinten sie sich, ineinander verschlungen sackte der massive Körper vor Rulka auf den heissen Stein. Der Aufprall schleuderte Varjak weit in den Schnee, er wühlte sich hervor und rannte zu Rulka. Ihr galt sein erster Gedanke, der Frau, die er zu seiner Gefährtin erwählt hatte. Sie öffnete die Augen und schlagartig waberte die Lava, als sei nichts geschehen. Blut färbte den Schnee, da wo der Rylak lag und mit Tränen in den Augen blickte Rulka zu Varjak hoch. Er kniete sich neben sie, fiebrig glänzten seine Augen, er war unverletzt. Er sah unbeschreiblich glücklich aus.

Sie konnten den Blick nicht voneinander lassen, als sie einander mit dem Blut des Rylaks zeichneten. Sie sprachen es aus, gaben sich auch in Worten das Versprechen und genossen den Moment der tiefen Ergriffenheit, bevor sie einander in die Arme nahmen. Gefährten.

Unter Varjaks Anleitung häutete Rulka den Rylak. Wie es ihr von Ner'zosh aufgetragen wurde, würde sie das Fell mitbringen. Zwei starke Fangzähne entfernte sie ebenso wie einige der scharfen Krallen. Varjak erzählte ihr über die Rylaks und dann packten sie alles zusammen in die Taschen der Wölfe. Es war Zeit, ein Lager für die Nacht zu suchen.

Und da lagen sie nun. Das Feuer war erloschen, es war frisch, doch Rulka spürte die Kälte nicht. Varjaks Körper wärmte sie. Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und grinste, als seine Hände ihr zeigten, das der Mann wach war. Sie genossen die Zweisamkeit, das Alleinsein und wie auch in der Nacht kam der Moment, wo sie beide nicht mehr in der Lage waren, zu denken.

Einige Stunden später lösten sie das Nachtlager auf, packten ihre Sachen zusammen. Varjak strich sanft über das Holzabzeichen und blickte Rulka liebevoll an. "Reiten wir nach Hause." Sie erwiderte den Blick und nickte sacht, sie stiegen auf ihre Wölfe und ritten nach Hause. Zu ihrem Klan, dem sie zugehörig waren und der ihr Zuhause und ihre Familie war.

Zuletzt bearbeitet am: 13.03.2015 13:16 Uhr.
Veröffentlich am: 14.03.2015, 17:14 Uhr
Still und unauffällig sass Rulka in Ner'zoshs Nähe, während er die Haut des Rylaks bemalte. Sie hatte bewusst seine Nähe gesucht, doch sie sprach ihn nicht an. Vielmehr nutzte sie seine imposante Gestalt, seine Ausstrahlung und vor allem sein Handeln grad als Inspiration und vielleicht auch ein wenig als Mahnmal. Seine Worte waren deutlich gewesen, dennoch stand er da und gab seine Zeit und seine Mühe für etwas, was für sie bestimmt war.

Die Zeit war im Umbruch für sie. Entscheidungen waren gefallen. Der Besuch in den Eishöhlen, die Jagd mit Varjak. Beides hatte ihre Zweifel weg gewischt. Sie würde von nun an für immer zu Varjak gehören und sie würde von nun an unausweichlich Ner'zosh folgen, als Häuptling und als Lehrer.
Varjak. Seine Berührungen brannten auf ihrer Haut und sein Lächeln ging ihr durch und durch. Sie mochte es, sich mit seinen Augen zu sehen, es gab ihr Kraft. Er sah sie, er sah ihre Stärke, nun war es an ihr, das allen anderen auch zu zeigen. Sie wusste, das sie es durch das tun musste, was ihr grad am schwersten fiel: Sie musste sich auf mehr konzentrieren als auf ihn, der ihr Herz zum Rasen brachte und sie hatte gründlich darüber nachgedacht. Gorvannas Worte hatten sich eingebrannt. Sie würde Rulka ihr Wissen weitergeben, wenn sie zu mehr Gedanken fähig war als für Varjak und die Totems. Und Wissen war ihr Ziel. Sie würde nie eine gute Schamanin sein, wenn sie sich zu sehr ablenken liess und so hielt sie ihre Gedanken beisammen. Erlebte die Momente mit ihrem Gefährten bewusst und intensiv, doch die meiste Aufmerksamkeit widmete sie der Ausbildung und dem Klan.

Immer mal wieder musterte sie Ner'zosh, der konzentriert malte, doch tatsächlich lag ihr Hauptaugenmerk auf der Steintafel auf ihren Knien. Er hatte sie aufgefordert, einen Ast zu besorgen und so gab sie auch dem neuen Element Zeit in ihren Gedanken.
Sie war mit Neshra zu dem Baum gewandert, den diese erspäht hatte. Rulka war im ersten Moment entsetzt, als sie die Orcin halb erfroren erblickte, so hatte sie ihre Worte dann doch nicht gemeint. Doch mit stolzer Anerkennung hatte sie sie aufgefordert, ihn ihr zu zeigen. Sie verbrachten einige Stunden miteinander und zum ersten Mal fanden sie Zeit, miteinander zu sprechen. In der Tat war der Baum faszinierend, die verknoteten dicken Auswucherungen schienen stark zu sein. Neshra war dennoch erstaunt, als Rulka sich weiter umsehen wollte, folgte ihr aber. Sie wanderten weitere Stunden umher, letztendlich hielt sie den Baum von Neshra für die beste Wahl. So machte sie sich daran, einen Ast abzuhacken, einen, den sie für tauglich befand. Neshra wollte ihr helfen, doch sie lehnte ab. Das musste sie alleine tun.

In der Festung zurückgekommen, legte sie den Ast zum Trocknen ab, sie würde ihn Ner'zosh zeigen, sobald seine Arbeit an dem Schild getätigt war. Sie wendete den Blick wieder auf die gemeisselten Buchstaben und für die nächsten Stunden sah man die junge Schülerin still im Schatten ihres Lehrers sitzen, lesend und nachdenkend.
Veröffentlich am: 07.04.2015, 10:26 Uhr
Rulka bebte vor Wut. Die Hände zu kleinen Fäusten geballt, stand sie gefährlich nah am Rand der Klippe und starrte in den Wind. Varjak näherte sich ihr langsam, berührte sie nicht. Doch die Sanftheit, mit der er ihren Namen aussprach, brachte ihm die direkte Aufmerksamkeit seiner Gefährtin. Er lächelte sie an und sah ihr Gesicht weich werden, sie streckte die Hand nach ihm aus. Er ergriff diese und stellte sich nah neben sie. Nun kannte er sie schon einige Monde, doch noch nie hatte er sie so erschöpft gesehen. "Du musst schlafen, Na'tidu." "Ich kann nicht.", flüsterte sie leise in den Wind, der über die Klippe und das Lager zog. Varjak zog sie an sich und sie legte ihren Kopf an seine Schulter. "Der Ahne, er sagte..". Sie brach den Satz ab und rieb sich über die Augen.

"Komm.", sprach Varjak sanft und zog sie mit sich. Er führte sie zu einem etwas abgelegenerem Feuer, ahnend, das sie ihn und seine Ruhe bräuchte, um selber zur Ruhe zu kommen. Sie hatte sich wenig Schlaf gegönnt, seit Ner'Zosh erkrankt war. Er brachte ihr eine Schale mit heisser Kräuterbrühe und wartete.
Rulka trank in langsamen Schlucken, ihre Gedanken ordneten sich einfach nicht und wurden überlagert von ihren Gefühlen, dem Knurren und Toben der Wölfe, den Worten des Ahnen und Gorvannas Verhalten. Sie blickte Varjak an und langsam fand sie den Weg zurück und begann zu erzählen.
Er hörte ihr schweigend zu, sah ihre Wut, ihre Hilflosigkeit, ihre Verzweiflung. Er verstand diese Gefühle, jeder im Klan ging anders mit der Situation um, doch fühlen taten sie alle das Gleiche. Man sah es in den Gesichtern, an den Blicken, die immer wieder sorgenvoll zur Geisterloge gingen, in der ihr Häuptling lag.
"Du hast Recht, wütend zu sein. Aber es verhindert, das Du eine Lösung findest. Wir müssen darüber nachdenken, was der Ahne gemeint haben könnte mit der Quelle.", sprach der Jäger dann leise.

Von einer tiefen Dunkelheit befallen, rang Ner'Zosh um seine Seele. Ein Kampf ohne sichtbare Waffen, das war das Schwierige. Gegen ein Etwas, was sie nicht verstand. Sie würden mit dem Klan sprechen müssen, die Meinungen der anderen einholen, die alle in diesen Dingen soviel bewanderter waren.

Wer war sie schon.. Schülerin.. jünger als die Meisten von ihnen. "Rulka.", erinnerte Varjak sie mit liebevoller Stimme an seine Anwesenheit. Sie schaute den Mann an, der ihr Herz und ihre Seele erobert hatte und nun ihr Felsen war, stark und beständig an ihrer Seite. Sein Blick sagte ihr alles, wozu Worte nicht nötig waren. Keine Zweifel mehr. Rulka presste die Kiefer aufeinander und nickte dann.
"Schlaf. Ich wache und wecke Dich, sobald etwas ist." Sein Tonfall ließ keine Widerworte zu und so wickelte Rulka sich an Ort und Stelle in die Felle und kaum, das sie in Varjaks Armen lag, an diesem kleinen Feuer in der Nähe des Klans, schlief sie ein. Doch in ihrem Inneren tobten die Träume.
Veröffentlich am: 30.04.2015, 14:41 Uhr
Es schien ihr, als würde der Wind ein wenig unruhiger, mit jedem Schritt, den Ner'Zosh sich entfernte. Er zerrte an ihren Haaren, drückte den Stoff ihres Kleides eng an die Beine und fast meinte sie, ein ungehaltenes Zischen zu vernehmen.
Sie schüttelte kurz den Kopf, wie um all das abzuschütteln und schaute sich um. Diese Stelle auf der Klippe war offen und so würde sie der Kraft des Windes ungeschützt ausgesetzt sein.
Sie ließ die Anweisungen ihres Lehrers durch ihre Gedanken ziehen, doch ein Satz hob sich hervor. Ein Satz, den er vorher sagte. "Wenn Varjak nicht wiederkehrt, ist er in Frieden zu den Ahnen gegangen."
Ihre Hand griff unbewusst an den Anhänger an ihrem Hals. Sie spielte mit dem Zahn des Rylaks, erinnerte sich an diese Nacht, als sie Gefährten wurden. Er war oft unterwegs seit dem, doch nie war sie so beunruhigt und was ihre Unruhe immer wieder neu entfachte, war das Verhalten von Varjaks Wolf. War Freki ab dem Moment, wo er überraschend aufheulte, nervös und knurrig, hatte nun eine traurige Apathie von ihm Besitz ergriffen und abgesehen von den Momenten, wo einer der Orcs ihn mitnahm, lag er teilnahmslos in der Nähe der Tore und liess den Eingang des Lagers nichts aus den Augen.

Rulka gönnte sich diesen Moment, alleine und ungesehen schickte sie leise Worte in den Wind zu ihrem Gefährten, in der Hoffnung, sie mochten bei ihm ankommen. Sie wusste, wenn er zurück kehren würde, mit einem Garn, würde eine neue Zeit für ihn anbrechen. Würde er nicht zurück kehren, wäre ein glücklicher Mann zu den Ahnen gegangen. Doch dann hätte er seinen Frieden gefunden, seine Ruhe, die ihm doch hier immer noch verwehrt blieb.

Die junge Orcin streckte das Kinn hoch, sie nickte und ging zu ihrem Lager. Dort entledigte sie sich ihrer Kleidung. Sie legte allen Schmuck ab und letztendlich auch den kostbaren Anhänger. Mit nichts als dem Gewand am Körper, welches sie zu Beginn ihrer Ausbildung geschenkt bekam, ging sie zurück zu den Klippen.
Alle weltlichen Gedanken verbannte sie aus ihrem Kopf, sie gebot den Wölfen Ruhe und dann stellte sie sich für eine lange Nacht dem Rauschen des Windes.

Zuletzt bearbeitet am: 30.04.2015 14:42 Uhr.
Veröffentlich am: 08.05.2015, 09:27 Uhr
Ihre Finger zitterten und so bekam sie das Band um ihren Hals nicht direkt gelöst, widerspenstig wehrte es sich, dem vertrauten Platz entrissen zu werden. Doch Rulka war unnachgiebig, sie hatte das Gefühl, zu ersticken. In ihr tobten die Fragen wie schmerzhafter Hagel auf ihr verwundetes Herz.
Vor der Geisterloge zögerte sie kurz. Hatte er es gewusst? Wusste er um den Preis, den man zahlen musste? Waren Grimwarg mehr wert als Sturmwölfe? Was machte es aus? Ihre Augen verengten sich, sie ging einfach weiter. Hier würde sie eh keine Antworten bekommen. Blind vor wütenden Gefühlen lief sie einfach weiter und fand sich letztendlich in Gorvannas Garten wieder.
Die Kübel, die sie zusammengebaut hatten, standen ordentlich an der Seite. Rulka ließ sich auf einen der Erdaufschüttungen fallen und für einen Moment gab sie sich dem Sturm im Inneren hin.
Sie verstand es nicht. Grad eben verstand sie gar nichts. Sie betrachtete den Zahn des Rylaks in ihrer Hand. Sie hatte gedacht, sie würden zusammen hier leben, in diesem Klan, mit dieser Entscheidung, die so bewusst getroffen war. Doch nun gab es Dinge, die mehr zählten, die wichtiger waren, denen er sie geopfert hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich je so alleine gefühlt zu haben.
Stundenlang saß sie einfach nur da, versuchte Ruhe zu finden, Ordnung. Sie wusste, irgendwo war der Gedanke, der sie retten würde, doch alles war überlagert von der Enttäuschung und dem Schmerz. Müde strich sie sich mit den Händen durch das Gesicht und blinzelte irritiert, als ihr schlagartig warm wurde. Ihre Hände waren voller Erde und nun auch Wangen und Stirn. Langsam breitete sich das Gefühl in ihr aus, zog von ihrem Gesicht über den Hals, den Oberkörper und schloss die junge Orcin ganz in sich ein.

Das Gefühl überwältigte sie und mit der Wärme klarte sich ihr Verstand. Noch immer begriff sie nicht, was Varjak getan hatte, warum es so ehrenvoll war, ein Grimwarg zu sein. Sie würde jemanden fragen müssen. Doch sie spürte, daß seine Entscheidung nichts mit ihr zu tun hatte und vielleicht nicht mal eine Entscheidung war. So wie es nie ihre gewesen war, den Elementen so tief verbunden zu sein.
Doch der Varjak, der nach Grim'Var zurück gekehrt war, war nicht der Mann, den sie zu ihrem gewählt hatte. Es war nicht der Mann, der ihr Fels war, der ihr ein Versprechen gab vor nicht all zu langer Zeit. Dieser Mann war ein anderer. Ihr Mann war in den Garnwäldern geblieben. Der Anhänger fiel auf die Erde, ohne daß sie es merkte.

Als Ruhe in ihr eingekehrt war, erhob sie sich und streckte die steifen Glieder durch. Es war mitten in der Nacht. Der Mond stand hoch und leise ging Rulka zurück ins Lager. Ein Wolf kam ihr entgegen, schleichend, mit geducktem Kopf und hängenden Ohren. Ein leiser Laut des Mitgefühls entwich ihrer Kehle, als sie vor Freki kniete und beide Hände in sein Fell schob. Er winselte leise und sie legte ihre Stirn an seine Schnauze. Seine raue Zunge leckte die Erde von ihrem Gesicht und für einen kurzen Moment legte er seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. Dann folgte er ihr zu ihrem Lager und von diesem Moment an war es auch seins.