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Adrienn

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Veröffentlich am: 28.06.2021, 22:11 Uhr
Adrienn ist ein relativ sachte bespielter RP Charakter meinerseits. Vor einigen Monaten hatte sie mal ne aktivere Zeit in Seenhain - da sie Kitty kennt und IC und OOC eher ein unbeschriebenes Blatt ist, nehme ich sie mal für mögliche Kontakte zur Zuflucht ;)
Erstmal nen kurzer Text als Abschluss vom Kapitel "Seenhain" und Übergang nach SW...

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Die Straßen Sturmwinds sind auch nur mit Steinen gepflastert…

Endlich kroch der Schatten wieder über die Haut von Adrienn – ein Zeichen dafür, dass sie die große und einsehbare Brücke vor den Toren Sturmwinds endlich hinter sich gelassen hatte. Sogleich entspannte sie sich etwas. Dieses Gefühl war ihr nun wieder vertraut und willkommen.
Zwar hatte sie nichts zu befürchten gehabt, denn hinter diesen Mauern war sie ein unbeschriebenes Blatt, aber auf offenen Flächen fühlte sie sich stets unwohl.

Adrienn lehnte sich in der Nähe vom Platz nahe der Bank an eine Hauswand und beobachtete das bunte Treiben vor sich nicht ohne etwas eingeschüchtert zu sein.
Wachen in glänzenden Rüstungen, Adelige in bunten Stoffen, spielende Kinder – arm und reich - und geschäftstüchtige Händler vermischten sich hier zu einem lauten Pöbel.
Es war voll – so kam es Adrienn zumindest vor, aber was wusste sie schon über das Treiben in Sturmwind? Vielleicht war dies hier nur die Ruhe vor dem Sturm? Das tiefe Luft holen vor dem wahren Ansturm auf die kleinen Wagen und Buden der Händler.
Aber für Adrienn war es voll. Selbst an Festtagen oder besonderen Markttagen war in Seenhain der Marktplatz nicht so gut besucht gewesen. Und weiter war sie nie gereist. Was wusste sie also schon.
Sie seufzte und schob den Gedanken an die Heimat beiseite, denn er sorgte dafür, dass sie sich klein und unbedeutend in der großen Stadt fühlte. Etwas was sie stets vermieden hatte.

Einen aufmerksamen Blick auf die vorbeieilenden Leute geworfen und sie wusste schnell, dass niemand sie beachtete.
„Recht so“ flüsterte sie zu sich selbst und überprüfte ihre Habe. Viel besaß sie nicht – das hatte sie noch nie getan. Auf der Reise aber hatte sich etwas Kleingeld angesammelt. Die Händler, mit denen sie gereist war, waren sehr unvorsichtig gewesen. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen ihre Finger bei sich zu behalten, aber diese offensichtliche Naivität und der fahrlässige Umgang mit ihrem Besitz mussten bestraft werden. Und so übernahmen die Händler nicht nur die Reisekosten für die junge Reisende, sondern waren danach auch um die ein oder andere Silbermünze leichter. Allerdings war sich Adrienn sicher, dass ihnen dies nicht einmal auffallen würde, denn die Menge, die im Geldbeutel verblieb, übertraf bei Weitem das, was sie sich nahm.

Dennoch würde das Leben hier in der Stad teuer werden – teurer als das in Seenhain, wo sie sich mit Aushilfsarbeiten über Wasser gehalten hatte. „Aber auch nur, weil dir die Sturköpfe keine besseren Jobs geben wollten“ fluchte sie leise vor sich hin. Also musste sie sich eine Möglichkeit suchen ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie wollte es so lange wie möglich vermeiden die anderen Bewohner der Stadt für diesen aufkommen zu lassen, denn ihr übliches Handwerk war hier gewiss riskanter als in dem bescheidenden Dorf am stillen See.
Die letzten Jahre hatte sie bewiesen, dass sie sich nicht zu schade war sich dreckig zu machen und nur für einen kleinen Lohn und keineswegs für Anerkennung oder Respekt zu arbeiten. Jemand hatte zwar mal behauptet, dass Adrienn genau dies suchte und verdiente, aber das waren leere Worte aus der Vergangenheit.

Während die Finger geübt über die Münzen im Beutel strichen und sich einen Überblick verschafften, stießen sie gegen etwas Trockenes, beinahe Bröseliges, was sich zwischen den Münzen befand. Vorsichtig zog sie es heraus und betrachtete die schwarze Rose, die schon einige Blätter verloren hatte und mittlerweile komplett vertrocknet war.
„Du hast auch schon bessere Tage erlebt“ sagte sie etwas vorwurfsvoll zu der verfallenden Blüte. „Halt noch etwas durch – immerhin hast du mich hierhergeschickt“. Nachdenklich – beinahe wehmütig betrachtete sie die Blume noch einen Moment und stopfte sie dann seufzend in den Geldbeutel zurück. Dann glitt die Hand am Gürtel entlang und überprüfte den Sitz des Dolches. Dieser war einer der Gründe warum keine ersparten Münzen in ihrem Beutel zu finden waren. Sie hatte einen Rat befolgt und teuer dafür bezahlt. Ob sich dies auszahlen würde, würde man irgendwann sehen. Zuletzt griff sie in die Hosentasche und holte eine einfache Notiz heraus, die auf zerknittertes Papier gekritzelt war.
Adrienn musste lächeln als sie darüber nachdachte, welchen Aufschrei es bei den Dorftantchen gegeben hatte, als bemerkt wurde, dass ein Stück vom Aushang des gemeinnützigen Marmeladen- Verkaufs fehlte.
„Welche bösartige Kreatur war nur zu dieser Art von Beschädigung des Dorffriedens in der Lage“ hatte es geheißen. Adrienn schüttelte sich immer noch amüsiert bei dem Gedanken an die Menge einfältigen Gemüts in dem kleinen Personenkreis.

„Ich bin in Sturmwind! Etwas Großstadt-Luft schnuppern – treff mich dort, wenn du das Steine pitschen auf dem See satt bist. Kitty“ lauteten die einfachen Worte auf der Notiz.

Und trotz ihrer Einfachheit waren sie der endgültige Auslöser dafür gewesen, dass Adrienn die Arbeit beim Fischer und beim Schmied hinwarf und ihr gesamtes Geld für einen Dolch ausgab, bevor sie sich einigen Händlern anschloss, die nach Sturmwind reisen wollten.
Ältere Pläne, aus diesem Dorf herauszukommen, hatten sich zerschlagen und auch wenn Adrienn dies immer noch schwer bedauerte, sah sie diese kleine Notiz als letzten paukenschlagartigen Wink des Schicksals an, Seenhain endlich den Rücken zu zukehren.

Adrienn drückte sich von der Hauswand ab und musterte die Leute um sich herum erneut. Diesmal allerdings eher suchend als überprüfend.
„Eine etwas genauere Beschreibung deines Aufenthaltsortes wäre hilfreich gewesen Kitty“ murmelte sie frustriert und beschloss sich erst einmal ein wenig in der Stadt umzusehen und eine Idee zu entwickeln, wie sie die Gesuchte auch wirklich finden würde.